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Thunderhead - Schlucht des Verderbens

Thunderhead - Schlucht des Verderbens

Titel: Thunderhead - Schlucht des Verderbens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lincoln Douglas & Child Preston
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er, »warum haben sie dann nicht in den Briefkasten geschaut?«
    »Ich fand den Brief nicht im Kasten, sondern im Sand davor. Die Klappe war kaputt, deshalb hat der Wind den Brief wohl herausgeweht. Ganz sicher bin ich mir allerdings nicht, denn ich habe die Kästen mit dem Pick-up platt gemacht.«
    Skip schaute wieder auf den Umschlag. »Wenn die Kerle von der Ranch wissen, dann könnten sie doch auch herausfinden, wo wir wohnen, meinst du nicht?«
    »Darüber möchte ich lieber gar nicht nachdenken«, sagte Nora, aber das war gelogen. In Wirklichkeit ging ihr diese Möglichkeit ständig im Kopf herum.
    Skip, der sich langsam wieder beruhigt hatte, trank den Rest Schnaps aus seinem Einmachglas. »Wie haben sie wohl von dem Brief erfahren?«
    »Wer weiß? Viele Menschen haben die alten Legenden von der Stadt Quivira gelesen. Und Dad hatte ein paar ziemlich anrüchige Bekannte, die...«
    »Das hat Mom gesagt«, unterbrach Skip. »Was hast du jetzt vor?«
    »Ich denke...«, setzte Nora an und hielt inne. Jetzt wurde es schwierig. »Wenn wir wirklich wissen wollen, was Dad zugestoßen ist, müssen wir versuchen, Quivira zu finden. Aber dafür brauchen wir Geld, und deshalb trage ich mich mit dem Gedanken, Las Cabrillas zu verkaufen.«
    Skip schüttelte den Kopf und ließ ein feuchtes Lachen hören. »Mein Gott, Nora, da hocke ich arm wie eine Kirchenmaus in diesem Drecksloch und flehe dich an, die alte Ranch zu verkaufen, damit ich endlich auf die Beine komme. Die ganze Zeit über hast du dich geweigert, aber jetzt bist du auf einmal bereit, dein Erbteil zu versilbern, bloß weil du nach Dad suchen willst, auch wenn der schon lange tot ist.«
    »Skip, du könntest jederzeit auf die Beine kommen, wenn du dir einen Job suchen würdest«, begann Nora, aber dann brach sie ihre Gardinenpredigt mitten im Satz ab. Dafür war sie schließlich nicht hergekommen. Und als sie ihren Bruder so verloren auf seinem Sofa sitzen sah, wurde ihr ganz weh ums Herz. »Ich will herausfinden, was Dad zugestoßen ist, Skip. Das bedeutet mir sehr viel.«
    »Gut, dann verkauf doch die Ranch. Das rate ich dir ja schon seit Moms Tod. Aber meine Hälfte von dem Geld darfst du nicht anrühren. Damit habe ich meine eigenen Pläne.«
    »Aber mein Anteil allein dürfte nicht ausreichen, um eine archäologische Expedition auszurüsten.«
    Skip setzte sich auf. »Schon kapiert. Das Institut gibt dir also kein Geld, stimmt's? Das wundert mich nicht, denn in dem Brief steht mit keinem Wort, dass Dad Quivira wirklich gefunden hat. Was ihn so ins Schwärmen gebracht hat, war nichts weiter als ein alter Indianderpfad. Die Stadt selbst war eine von seinen Wunschvorstellungen, Nora. Weißt du, was Mom dazu gesagt hätte?«
    »Und ob! Sie hätte gesagt, das Quivira wieder mal einer von Dads Tagträumen sei. Aber meinst du das auch?«
    Skip zuckte zusammen. »Nein. Ich mache nicht gemeinsame Sache mit Mom.« Der verächtliche Unterton war aus seiner Stimme verschwunden. »Aber ich möchte nicht meine Schwester auf dieselbe Weise verlieren, wie ich schon meinen Dad verloren habe.«
    »Jetzt hör aber auf, Skip. So weit wird es nicht kommen. In dem Brief schreibt Dad, dass er einer alten Anasazi-Strasse gefolgt sei. Wenn ich die finden könnte, hätte ich den Beweis, nach dem wir suchen.«
    Skip stellte die Füße auf den Boden, stützte die Ellenbogen auf die Knie und blickte finster drein. Dann richtete er plötzlich den Oberkörper auf. »Ich habe eine Idee, wie wir deine Straße finden könnten, ohne hinaus in die Wüste zu müssen. Ich hatte in Stanford einen Physikprofessor, der jetzt für das JPL arbeitet. Er heißt Leland Watkins.«
    »Was ist das JPL?«
    »Das Jet Propulsion Laboratory, das Labor für Düsenantriebe am California Institute of Technology; es ist eine Unterabteilung der NASA.«
    »Und was hat das mit unserem Problem zu tun?«
    »Der Professor arbeitet am Space-Shuttle-Programm. Ich habe mal gelesen, dass die ein spezielles Radar entwickelt haben, das in der Lage ist, bis zu zehn Meter dicke Sandschichten zu durchdringen. Damit haben sie bereits eine Karte von alten Karawanenstraßen quer durch die Sahara erstellt. Warum sollte dasselbe nicht auch in Utah möglich sein?«
    Nora starrte ihren Bruder ungläubig an. »Mit diesem Radar kann man tatsächlich alte Straßen aufspüren?«
    »Direkt durch den Sand hindurch.«
    »Und du warst Student bei diesem Professor? Meinst du denn, er erinnert sich noch an dich?«
    Skips Gesicht nahm auf einmal

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