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Thunderhead - Schlucht des Verderbens

Thunderhead - Schlucht des Verderbens

Titel: Thunderhead - Schlucht des Verderbens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lincoln Douglas & Child Preston
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Leichnam streckenweise schwimmen lassen. Nur am Ende eines jeden Beckens würden sie ihn hinauf zum nächsten heben müssen.
    Nachdem die beiden Männer den an den sperrigen Pfahl gebundenen Toten etwa zwanzig Minuten lang durch wassergefüllte Felslöcher gezogen und über steil aufgetürmte Blöcke gewuchtet hatten, legten sie eine Verschnaufpause ein. Smithback nahm das Halstuch von seinem Mund und steckte es in die Brusttasche seines Hemdes. In einiger Entfernung konnte er schon den zwischen den Canon-Wänden verkeilten Stamm der Pappel erkennen.
    »Sind Sie eigentlich auch der Meinung, dass der Indianer, den Sie und Dr. Kelly getroffen haben, meine Pferde nicht umgebracht hat?«, fragte Swire. Es waren seine ersten Worte seit dem Aufbruch vom Lager.
    »Nein, das hat er bestimmt nicht«, antwortete Smithback. »Und wenn wir davon ausgehen, dass es dieselben Leute waren, die auch unsere Funkgeräte zerstört haben, dann glaube ich gleich dreimal nicht, dass er etwas damit zu schaffen hatte. Schließlich waren Nora und ich bei ihm, als das geschah.«
    »Das leuchtet mir ein.«
    Smithback bemerkte, dass der Cowboy ihn mit kritischen Augen musterte, die schon lange ihren humorvollen Ausdruck verloren hatten.
    Swires eingesunkene Wangen und der angespannte Zug um seinen Mund sagten Smithback, dass der Mann zutiefst betrübt war.
    »Holroyd war ein guter Junge«, sagte Swire.
    Smithback nickte.
    »Es ist eine Sache, dort in Schwierigkeiten zu geraten«, meinte der Cowboy leise und deutete mit dem Daumen in die Richtung, in der sich in weiter Feme die Zivilisation befand, »aber eine ganz andere, wenn es hier in der Wildnis passiert.«
    Smithbacks Blick wanderte von Swire zu Holroyds Leiche und wieder zurück. »Deshalb ist Noras Entscheidung richtig«, sagte er. »Wir müssen so schnell wie möglich von hier verschwinden.«
    Swire spuckte etwas Tabak auf einen Felsen in der Nähe. »Die Frau hat Mut, das muss man ihr lassen«, bemerkte er. »Ihr Angebot, die Spuren der Pferdekiller allein zu verfolgen, hatte Klasse. Aber Mut allein genügt nicht. Hier draußen kann schon das kleinste Problem ein Menschenleben kosten. Das habe ich selbst mehrmals erlebt. Und wissen Sie was? Unsere Probleme sind alles andere als klein.«
    Smithback gab keine Antwort. Er dachte immer noch an Nora, an ihre treffenden Kommentare, ihre taxierenden Blicke, ihren Mut und ihre Entschlossenheit. Und mit einigem Erstaunen nahm er zur Kenntnis, dass er mehr Angst um sie hatte als um sich selbst.
    Swire stand auf und packte sein Ende der Stange. Auch Smithback erhob sich, band sich das Halstuch wieder vor den Mund und trat auf die Leiche zu. Den Rest des Weges hinauf zu der Höhle sprach keiner der Männer ein Wort.

 
41
    A aron Black stand im Schatten des westlichen Turmes und ließ den Blick über seine Ausgrabung schweifen. Die Bodenprofile, die er angelegt hatte, waren wieder einmal perfekt - kein Lehrbuch enthielt bessere Beispiele für eine auf dem neuesten wissenschaftlichen Stand stehende stratographische Analyse. Dasselbe galt für die Untersuchungsergebnisse seines transportablen Labors, die wie gewohnt ein Vorbild an Effizienz, Genauigkeit und Wirtschaftlichkeit waren.
    Heute allerdings mischte sich in die Zufriedenheit, mit der Black für gewöhnlich sein Werk betrachtete, ein Hauch von Enttäuschung. Leise Verwünschungen murmelnd, zog er eine große Plane über den Testgraben und sicherte ihre Enden mit ein paar Gesteinsbrocken. Es war eine völlig unzureichende Art, seine Forschungsergebnisse zu konservieren, aber immerhin noch besser, als den Graben wieder mit Erde zuzuschütten. Es ärgerte ihn, dass er eine Ausgrabung aufgeben musste, welche die glorreiche Krönung seiner gesamten Karriere hätte darstellen sollen. Gott allein wusste, was sie bei ihrer Rückkehr hier vorfinden würden. Wenn sie überhaupt zurückkehrten.
    Black schüttelte angewidert den Kopf und breitete eine weitere Plane über dem zweiten Graben aus. Trotz allem musste er allerdings zugeben, dass der Aufbruch aus Quivira auch seine guten Seiten hatte. Niemand hatte bisher definitiv ausschließen können, dass Holroyd nicht doch an einer ansteckenden Krankheit gestorben war. Aber selbst wenn irgendjemand den Kommunikationsspezialisten vergiftet hatte, so hatte Black auch in diesem Fall Angst, dasselbe Schicksal zu erleiden. Smithback, der ihm normalerweise bei seiner Arbeit half, war gerade damit beschäftigt, Holroyds Leiche fortzuschaffen, und Black war

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