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Thunderhead - Schlucht des Verderbens

Thunderhead - Schlucht des Verderbens

Titel: Thunderhead - Schlucht des Verderbens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lincoln Douglas & Child Preston
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Gegensprechanlage eingelassen.
    Skip ließ den Motor laufen, stieg aus dem Wagen und drückte auf den roten Knopf unter dem kleinen Lautsprecher. Eine Minute verging, dann eine zweite, und erst als Skip sich anschickte, wieder in den Wagen zu steigen, gab die Anlage ein Geräusch von sich.
    »Wer ist da?«, fragte eine Stimme.
    Etwas erstaunt erkannte Skip, dass diese Stimme nicht die einer Haushälterin, eines Chauffeurs oder Butlers war. Dem autoritären Ton nach zu schließen befand sich am anderen Ende der Sprechanlage niemand anders als der Hausbesitzer Emest Goddard höchstpersönlich.
    Skip beugte sich vor. »Mein Name ist Skip Kelly.«
    Der Lautsprecher gab keine Antwort.
    »Ich bin Nora Kellys Bruder.«
    Skip hörte etwas in den Büschen neben dem Eingang rascheln und bemerkte erst jetzt eine geschickt verborgene Videokamera, deren Objektiv sich in seine Richtung drehte, bevor es weiter in Richtung auf den VW-Käfer schwenkte. Skip zuckte innerlich zusammen.
    »Was wollen Sie, Skip?«, fragte die Stimme, die nicht besonders freundlich klang.
    Skip schluckte. »Ich muss mit Ihnen reden, Sir. Es ist sehr wichtig.«
    »Warum gerade jetzt? Sie arbeiten doch am Institut, nicht wahr? Hat das denn nicht bis Montag Zeit?«
    »Nein, das hat es nicht«, erwiderte Skip. »Zumindest nicht, wie ich es sehe.« Was Skip nicht sagte, war, dass er fast den ganzen Tag mit der Überlegung verbracht hatte, ob er zu Goddards Privathaus fahren sollte oder doch lieber nicht.
    Wieder wartete er, wobei er sich auf unangenehme Weise ständig der Gegenwart der Kamera bewusst war. Er fragte sich was der alte Mann wohl als Nächstes sagen würde. Aber die Sprechanlage blieb stumm. Dafür hörte er ein lautes Klicken, und gleich darauf begann sich das schwere Tor motorgetrieben zu öffnen.
    Skip stieg wieder in den Wagen, legte den Gang ein und fuhr in das Grundstück hinein. Die ungeteerte Straße zog sich in mehreren Kurven an einer Reihe von niedrigen Hügeln vorbei, bis sie nach vierhundert Metern in einer scharfen Kurve nach unten führte und sich dann den Abhang eines weiteren Hügels hinaufwand. Als er oben angelangt war, erblickte Skip vor der Kulisse der Sangrede-Cristo-Berge ein beeindruckendes Herrenhaus, dessen Lehmziegelfassade durch die untergehende Sonne einen rötlichen Schimmer aufwies. Fast gegen seinen Willen hielt er den Wagen an und schaute einen Moment lang bewundernd durch die Windschutzscheibe. Dann fuhr er langsam die restliche Einfahrt entlang und parkte den Käfer zwischen einem verbeulten Chevrolet- und einem Mercedes-Geländewagen.
    Er stieg aus dem Wagen und schloss die Tür. »Bleib hier«, sagte er zu Teddy Bear. Es war ein überflüssiger Befehl, denn obwohl beide Fenster ganz heruntergekurbelt waren, hätte sich der riesige Hund nicht ins Freie zwängen können.
    Der Eingang zum Haus bestand aus einer großen, zweiflügeligen Tür, die so aussah, als stamme sie aus dem achtzehnten Jahrhundert. Die hat er sich garantiert von einer alten Hazienda in Mexiko geholt, dachte Skip beim Näherkommen. Er klemmte sich das Buch, das er aus dem Auto mitgenommen hatte, unter den Arm und suchte nach einer Klingel. Als er keine fand, klopfte er an die Tür, die sich daraufhin augenblicklich öffnete.
    Skip trat in einen langen, nur schwach beleuchteten Gang, an dessen anderem Ende er einen Garten mit einem Steinbrunnen sehen konnte. Direkt vor Skip stand Emest Goddard in einem Anzug, dessen blasse Farben perfekt zur Tapete an den Wänden passten. Seine langen weißen Haare und der kurz geschnittene Bart umrahmten ein Paar blaue Augen, die Skip zwar sehr lebendig, aber wenig freundlich anblickten. Ohne ein Wort der Begrüßung machte Goddard kehrt und Skip folgte seiner hageren Gestalt den Gang entlang. Das Klappern seiner Stiefelabsätze auf dem Marmorfußboden war das einzige Geräusch auf dem Weg ins Haus.
    Nachdem Goddard an mehreren geschlossenen Türen vorbeigegangen war, wies er Skip in eine Bibliothek mit hohen Regalen aus dunklem Mahagoni. Eine reich verzierte Wendeltreppe führte zu einer eisernen Galerie im ersten Stock, auf der Skip viele weitere Bücher sehen konnte. Goddard ging zu einer kleinen Tür am anderen Ende des Raumes, verschloss sie sorgfältig und deutete auf einen alten Ledersessel neben dem aus Kalkstein gemauerten Kamin. Als Skip Platz genommen hatte, setzte sich Goddard in den Stuhl gegenüber. Er schlug die Beine übereinander, hustete leise und sah seinen Besucher fragend an.
    Jetzt, da er

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