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Thunderhead - Schlucht des Verderbens

Thunderhead - Schlucht des Verderbens

Titel: Thunderhead - Schlucht des Verderbens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lincoln Douglas & Child Preston
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gewesen, zu dem nur die Priester Zugang gehabt hatten. Schon aus diesem Grund war eine nähere Untersuchung dieses Fundes von größtem Interesse.
    Das Sonnen-Kiva wies bis auf die große, im Licht der Lampe schimmernde Scheibe keinerlei Verzierungen auf. Am Fuß seiner .kreisförmigen, aus Lehmziegeln gemauerten Wand lag der Staub in dicken Schichten. Die einzige Öffnung, die Nora entdecken konnte, war mit Felsbrocken und Steinen verschlossen.
    »Sehen Sie bloß, wie massiv diese Mauer ist«, sagte Black. »Das Kiva ist praktisch eine Festung. So etwas habe ich noch nie gesehen.«
    An der Wand des Kivas lehnte eine Pfahlleiter.
    »Die stand ursprünglich an einem der Häuser«, erklärte Black, der Noras Blick gefolgt war. »Ich habe sie hierher geschafft, um aufs Dach des Kivas zu klettern. Es gibt dort keine Öffnung, und auch sonst sieht es so aus, als hätte man das Kiva absichtlich verschlossen.« Er senkte die Stimme und fügte an: »So, als wäre darin ein verborgener Schatz.«
    Sloane löste sich aus der Gruppe, ging hinüber zu der Sonnenscheibe und fuhr vorsichtig, ja fast ehrfürchtig mit dem Finger darüber. Dann sah sie hinüber zu Nora und packte rasch ihre Kamera aus, um sie für die erste Aufnahme aufzubauen.
    Die anderen sahen schweigend zu, wie Sloane sich durch die Höhle bewegte und Pueblo und Kiva aus verschiedenen Winkeln fotografierte. Als sie fertig war, verpackte sie die Kamera wieder in ihrem Koffer und klappte das Stativ zusammen.
    Selbst der sonst so redselige Smithback war während der ganzen Zeit still gewesen und hatte sich, was noch ungewöhnlicher für ihn war, nicht einmal Notizen gemacht. Eine fast mit den Händen zu greifende Spannung lag in der Luft, eine Spannung, wie sie Nora bisher in dieser Ausgrabungsstätte noch nie verspürt hatte. »Fertig mit den Fotos?«, fragte sie.
    Sloane nickte.
    »Bevor wir morgen von hier aufbrechen«, sagte Nora mit betont neutraler Stimme, »möchte ich, dass wir die Öffnung zu dieser Höhle, so gut es geht, wieder verschließen. Es gibt nicht viel, was Grabräuber hinter den Kornspeicher locken könnte. Wenn wir gute Arbeit leisten, übersehen sie den Zugang.«
    »Was soll das heißen? Wollen Sie etwa immer noch von hier fort?«, fragte Black.
    Nora nickte.
    »Nicht, bevor wir das Kiva geöffnet haben«, entgegnete er.
    Nora sah erst ihm, dann Sloane ins Gesicht, bevor ihr Blick weiter zu Swire, Bonarotti und Smithback wanderte. »Wir brechen morgen früh auf«, erklärte sie ruhig. »Und dieses Kiva bleibt zu.«
    »Wenn wir wieder kommen, ist es leer geräumt!«, protestierte Sloane lautstark. »Wir müssen es uns jetzt ansehen!«
    Es war Bonarotti, der als Erster in die angespannte Stille, die ihren Worten gefolgt war, hinein redete: »Auch ich würde gerne mal einen Blick in ein Kiva voller Gold werfen«, erklärte er.
    Nora atmete ein paar Mal durch und überlegte sich, was sie sagen sollte. Und vor allem, wie sie es sagen sollte. »Sloane und Aaron«, begann sie schließlich ruhig. »Wir befinden uns in einer Krisensituation. Ein Mensch ist gestorben, und da draußen läuft jemand herum, der unsere Pferde getötet hat und möglicherweise auch uns nach dem Leben trachtet. Um dieses Kiva ordnungsgemäß zu öffnen und zu dokumentieren, brauchten wir Tage - und die haben wir unter den gegebenen Umständen nun eben nicht zur Verfügung.« Sie hielt inne. »Ich bin die Leiterin dieser Expedition, und ich treffe hier die Entscheidungen. Morgen verlassen wir dieses Tal.«
    Gespannte Stille herrschte in der Höhle.
    »Ich akzeptiere Ihre Entscheidung nicht«, erwiderte Sloane nach einer Weile mit leiser Stimme. »Wir stehen hier möglicherweise vor unserer größten Entdeckung, und alles, was Sie dazu zu sagen haben, ist: >Geht nach Hause< Sie sind genau wie mein Vater. Sie müssen alles unter Kontrolle haben. Aber hier geht es auch um meine Karriere, und das ist meine Entdeckung genauso wie die Ihre. Wenn wir jetzt von hier Weggehen, wird das Kiva geplündert werden. Und damit machen Sie die vielleicht größte Entdeckung der amerikanischen Archäologie zunichte.« Sloane zitterte vor Wut. »Von Anfang an haben Sie mich als eine Bedrohung Ihrer Autorität betrachtet, aber das ist Ihr Problem, nicht meines. Ich lasse es nicht zu, dass Sie mir meine Karriere verpatzen.«
    Nora sah Sloane durchdringend an. »Sie haben eben von Ihrem Vater gesprochen«, begann sie langsam. »Ich will Ihnen einmal sagen, was er uns vor der Abreise nach Quivira mit

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