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Thunderhead - Schlucht des Verderbens

Thunderhead - Schlucht des Verderbens

Titel: Thunderhead - Schlucht des Verderbens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lincoln Douglas & Child Preston
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ihr klar wurde, was das soeben Gehörte bedeutete.
    »Es ist da, Sloane«, triumphierte Black. »Ich habe es mit eigenen Augen gesehen. Ein Großes Kiva mit zwanzig Metern Durchmesser und einer Sonnenscheibe an der Wand.«
    »Wie sieht die Scheibe aus?«
    »Sie ist etwa drei Meter groß und aus gelber, mit Goldglimmer vermischter Farbe, die man auf Hochglanz poliert hat. Zuerst dachte ich, sie wäre aus Gold.«
    »Mit Goldglimmer vermischte Farbe«, wiederholte Sloane, deren Gesicht zuerst blass und dann tiefrot geworden war.
    »Ja. Zermahlenes Katzengold, das einen goldenen Schimmer hat. Es sieht bemerkenswert echt aus und ist genau das richtige Symbol für einen Ort, an dem man...«
    »Bring mich hin«, unterbrach ihn Sloane. Black nahm sie bei der Hand und wollte gehen.
    »Hier geblieben!«, befahl Nora.
    Als die beiden sich zu ihr umdrehten, bemerkte Nora zu ihrer Bestürzung die Leidenschaft auf ihren Gesichtern. »Einen Augenblick noch«, fuhr sie fort. »Aaron, Sie verhalten sich wie ein Schatzsucher, nicht wie ein Wissenschaftler. Sie hätten niemals in die verborgene Höhle eindringen dürfen. Ich muss Ihnen verbieten, die Ruine noch weiter zu zerstören.«
    Blacks Gesicht bekam einen bösen Ausdruck. »Es tut mir Leid, Nora«, sagte er mit lauter Stimme, »aber Sloane und ich gehen jetzt dort hinauf.«
    Nora sah Black in die Augen. Sie wusste, dass es keinen Zweck hatte, mit ihm zu diskutieren. Stattdessen wandte sie sich an Sloane. »Alles, was hier geschieht, wird in meinem Abschlussbericht vermerkt werden«, erklärte sie. »Denken Sie mal darüber nach, was wohl Ihr Vater sagen wird, wenn er erfährt, dass Sie ohne meine Erlaubnis in dieses Kiva eingebrochen sind. Wenn es stimmt, was Aaron sagt, dann haben wir es hier mit der wichtigsten Entdeckung in ganz Quivira zu tun. Deshalb sollten wir so sorgfältig vorgehen wie nur irgend möglich.«
    Bei der Erwähnung ihres Vaters war der gierige Ausdruck aus Sloanes Gesicht verschwunden. Sie spannte sich an und hatte Mühe, Haltung zu bewahren. »Kommen Sie doch mit uns, Nora«, antwortete sie mit einem überraschenden Lächeln. »Wir wollen uns das Kiva nur ansehen, nichts weiter. Daran kann doch nichts verkehrt sein.«
    »Sloane hat Recht«, sagte Black. »Ich habe nichts verändert, und es ist auch nichts geschehen, was Sie nicht in Ihrem offiziellen Bericht schreiben könnten.«
    Nora sah die beiden an. Inzwischen waren auch Smithback, Swire und Bonarotti herbeigekommen und verfolgten gespannt den Disput. Nur Aragon fehlte. Nora blickte auf die Uhr. Es war fast sieben. Sie dachte an die verborgene Stadt mit dem Sonnen-Kiva und an das, was Aragon bei der Entdeckung des Regen-Kivas gesagt hatte: »Ich dachte eigentlich, dass wir die Antwort in diesem Kiva finden würden, aber jetzt bin ich mir dessen nicht mehr so sicher.«
    Wenn Aragon jetzt hier gewesen wäre, hätte er sich bestimmt gegen eine Untersuchung des neu entdeckten Kivas ausgesprochen. Andererseits war Nora klar, dass Blacks Fund möglicherweise der Schlüssel zu allen Rätseln von Quivira war. Der bloße Gedanke daran, dass das Kiva nach ihrem Weggang geplündert und zerstört werden könnte, erfüllte sie mit ohnmächtiger Wut. Allein schon deshalb war es ihre Pflicht zu dokumentieren, was sich in dieser Höhle befand, und sei es auch nur fotografisch. Außerdem war ihr bewusst, dass sie jetzt ein Stück weit nachgeben musste, wenn sie nicht riskieren wollte, dass die Gruppe auseinanderbrach. Nun war das Kind schon in den Brunnen gefallen, und Blacks eigenmächtiges Handeln würde später und von jemand anderem beurteilt werden müssen. »Nun gut«, sagte sie also. »Lassen Sie uns dem Kiva einen kurzen Besuch abstatten. Aber nur, um ein paar Fotos zu machen und die Höhle so gut wie möglich wieder zu verschließen. Weitere Eingriffe wird es nicht geben. Haben Sie mich verstanden?« Sie wandte sich an Sloane. »Nehmen Sie die Großbildkamera mit. Und Sie, Aaron, holen die Neonlampe.«
    Zehn Minuten später stand eine kleine Gruppe Menschen eng beieinander in der Höhle. Nora blickte beeindruckt umher und war trotz ihrer Skepsis überwältigt von diesem archäologischen Juwel einer perfekt erhaltenen, kleinen Anasazi-Stadt mitsamt ihrem geheimnisvollen Kiva. Der grünliche Schein der Neonlampe warf magisch wirkende Schatten an die unregelmäßige Rückwand der Höhle. Das Pueblo war klein und bestand aus nicht mehr als dreißig Räumen. Zweifellos war es einmal eine Art Allerheiligstes

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