Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Thunderhead - Schlucht des Verderbens

Thunderhead - Schlucht des Verderbens

Titel: Thunderhead - Schlucht des Verderbens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lincoln Douglas & Child Preston
Vom Netzwerk:
hier war, wurde Skip klar, dass er sich gar nicht überlegt hatte, wie er überhaupt anfangen sollte. Dann erinnerte er sich an das Buch unter seinem Arm und zeigte es Goddard. »Haben Sie schon einmal von diesem Buch gehört?«, fragte er.
    »Ob ich schon davon gehört habe?«, murmelte Goddard mit einem Anflug von Gereiztheit in der Stimme. »Wer hat das nicht? Es ist ein Standardwerk der Anthropologie«
    Skip hielt inne. Hier, in dieser stillen Bibliothek, kam ihm das, was er glaubte herausgefunden zu haben, auf einmal irgendwie lächerlich vor. Er kam zu dem Schluss, dass es wohl am besten wäre, wenn er Goddard einfach erzählte, was vorgefallen war. »Vor ein paar Wochen«, sagte er, »wurde meine Schwester in unserem Ranchhaus am Ende der Buckman Road tätlich angegriffen.«
    »Tatsächlich?«, fragte Goddard und beugte sich vor.
    »Es waren zwei Gestalten, die in Wolfsfelle gehüllt waren. Da es schon dunkel war, konnte Nora sie nicht besonders gut sehen, aber sie sagte, dass sie weiße Flecken auf den Körper gemalt hatten und alten Indianerschmuck trugen.«
    »Skinwalker«, bemerkte Goddard. »Oder zumindest jemand, der sich als Skinwalker verkleidet hat.«
    »Richtig«, sagte Skip und war sehr erleichtert, dass er Goddards Stimme keinen verächtlichen Unterton anmerken konnte. »Dieselben Leute sind auch in Noras Wohnung eingebrochen und haben ihre Haarbürste gestohlen.«
    »Auch das würde auf Skinwalker hindeuten. Sie waren hinter den Haaren Ihrer Schwester her, weil sie für ihre Hexereien etwas brauchen, das vom Körper ihres Opfers stammt.«
    »Genau das steht auch in diesem Buch«, erwiderte Skip und erzählte in knappen Worten, dass es in Wirklichkeit seine Haare in der Bürste gewesen waren und wie er fast ums Leben gekommen wäre, als auf mysteriöse Weise die Bremsen seines Wagens versagt hatten.
    Goddard hörte schweigend zu. »Was meinen Sie, dass die Angreifer gewollt haben?«, fragte er, als Skip fertig war.
    Skip befeuchtete sich die Lippen. »Sie suchten nach dem Brief meines Vaters, den Nora gefunden hat.«
    Goddard schien plötzlich angespannt. Sein ganzer Körper verriet, dass er überrascht war. »Warum hat mir Nora nichts davon erzählt?« Seine Stimme, die vorher nur auf ein mildes Interesse hatte schließen lassen, klang auf einmal messerscharf.
    »Sie wollte das Zustandekommen der Expedition nicht gefährden. Sie dachte, dass sie nur heimlich, still und leise die Stadt verlassen müsste, um sicher vor irgendwelchen Nachstellungen zu sein. Schließlich wüssten ja die Angreifer ohne den Brief nicht, wo sie Quivira zu suchen hätten.«
    Goddard seufzte.
    »Aber das ist leider noch nicht alles. Vor ein paar Tagen wurde unsere Nachbarin Teresa Gonzales in der Küche unseres Ranchhauses ermordet. Vielleicht haben Sie es ja in der Zeitung gelesen.«
    »Ich erinnere mich dunkel daran.«
    »Aber haben Sie auch gelesen, dass ihre Leiche verstümmelt wurde?«
    Goddard schüttelte den Kopf.
    Skip klopfte mit der flachen Hand auf den Einband von »Hexen, Skinwalker und Curanderas«. »Und zwar wurde sie genauso verstümmelt, wie es in diesem Buch steht. Man hat ihr Finger- und Zehenkuppen abgeschnitten, den Haarwirbel an ihrem Hinterkopf entfernt und darunter eine Knochenscheibe aus dem Schädel gesägt. Laut diesem Buch ist das die Stelle, an der die Lebenskraft in den Körper eintritt.«
    Goddards blaue Augen blitzten. »Die Polizei hat Sie doch sicher zu diesem Mord verhört. Haben Sie dort etwas von diesen Dingen verlauten lassen?«
    »Nein«, antwortete Skip zögerlich. »Zumindest nicht direkt. Aber wie sollte die Polizei Ihrer Meinung nach denn auf eine Geschichte von indianischen Hexern reagieren?« Er legte das Buch beiseite. »Aber genau das waren diese Angreifer. Sie wollten den Brief- und sie waren bereit, dafür über Leichen zu gehen.«
    Goddards Gesicht hatte auf einmal einen abwesenden Ausdruck angenommen. »Jetzt verstehe ich, weshalb Sie zu mir gekommen sind«, murmelte er leise. »Diese Skinwalker interessieren sich für die Ruinen von Quivira.«
    »Seit die Expedition aufgebrochen ist, sind sie verschwunden. Zumindest habe ich nichts mehr von ihnen gehört oder gesehen, und dabei habe ich Noras Wohnung in der Zwischenzeit genau beobachtet. Ich befürchte fast, dass sie der Expedition gefolgt sind.«
    Goddards ausgezehrtes Gesicht wurde aschfahl. »Seit gestern ist der Funkkontakt abgerissen.«
    Eiskalte Angst umschloss auf einmal Skips Herz. Genau das hatte er nicht hören

Weitere Kostenlose Bücher