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Thunderhead - Schlucht des Verderbens

Thunderhead - Schlucht des Verderbens

Titel: Thunderhead - Schlucht des Verderbens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lincoln Douglas & Child Preston
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ausgetrocknet.
    »Nora, bitte, Sie müssen mich anhören«, flüsterte Sloane, wobei sie sich bemühte, gleichmäßiger zu atmen. »Swire und Bonarotti sind verschwunden. Ich fürchte, dass wir als Einzige noch übrig sind. Und jetzt sind wir dran.«
    »Wovon reden Sie denn überhaupt?«, fragte Nora. Doch während ihr die Worte noch über die Lippen kamen, wusste sie die Antwort eigentlich schon.
    »Eine grauenvolle Kreatur ist hinter mir her«, keuchte Sloane. »Sie hat rote, glühende Augen und einen Pelz. Ich habe sie angeschossen, aber das scheint ihr nichts ausgemacht zu haben. Wenn wir uns jetzt trennen, sind wir verloren. Nur gemeinsam haben wir eine Chance.«
    Nora starrte in die Dunkelheit hinter dem Abfallhaufen. Sie durfte sich von ihrer Angst jetzt nicht lahmen lassen. Obwohl ihr bewusst war, dass die Frau neben ihr nicht nur für das Scheitern der Expedition verantwortlich war, sondern auch Aragon und Smithback auf dem Gewissen hatte, musste sie ihr Recht geben. Mehr als vor Sloane hatte sie Angst vor den grässlichen Gestalten, die sie im alten Ranchhaus ihrer Familie überfallen hatten und die nun jeden Moment hier auftauchen konnten.
    Die Stadt bot viele Möglichkeiten, sich zu verstecken, aber über kurz oder lang würde die Kreatur sie überall aufstöbern. Was sie brauchten, war ein Ort, an dem Sloane und sie sich zumindest bis Tagesanbruch verteidigen konnten. War es erst einmal hell, würden die Karten neu gemischt...
    In diesem Augenblick wurde ihr klar, dass ihr und Sloane eigentlich nur noch ein Ausweg blieb. »Wir verschanzen uns im Turm!«, sagte sie.
    Sloane drehte sich zu ihr um und nickte.
    So schnell sie konnte, krabbelte Nora die Stableiter hinauf auf das Dach des an den Turm angrenzenden Hauses. Sloane folgte ihr und warf die Leiter, als sie oben ankam, mit einem Fußtritt um. Hintereinander hasteten die beiden Frauen durch einen niedrigen, halb verfallenen Eingang in den stockdunklen, leicht schief stehenden Turm hinein.
    Dort hielt Nora inne, holte ihre Taschenlampe aus der Hosentasche und leuchtete nach oben. Beim Anblick der auf schmalen Simsen stehenden Pfahlleitern bekam sie es mit der Angst zu tun. Um dort hinaufzusteigen, musste man einen Fuß auf kleine, aus der Turmwand ragende Steine stellen und den anderen in die Kerben der Pfahlleitern. Es führten nacheinander drei in die Höhe. Sie waren von ihren Erbauern absichtlich so konstruiert worden, um den Aufstieg so beschwerlich wie möglich zu machen.
    Wenn sie und Sloane es tatsächlich bis hinauf in den kleinen Raum unter dem Dach des Turmes schaffen sollten, konnten sie sich vielleicht gegen die Skinwalker verteidigen. Sloane hatte eine Pistole, und mit etwas Glück würden sie dort oben einen Haufen Steine finden, den die Anasazi zu Zwecken der Verteidigung angelegt hatten.
    »Na los, rauf mit Ihnen!«, drängte Sloane.
    Nora überprüfte ihre Taschenlampe. Die Batterien wurden schon schwach, aber sie hatte keine andere Wahl, als sie angeschaltet zu lassen, denn ohne die Leitern genauer zu sehen, würden sie es niemals bis hinauf in den Turm schaffen. Sie ließ die Lampe in die Brusttasche ihres Hemdes gleiten und nach oben herausleuchten. Dann überprüfte sie die Stabilität der ersten Pfahlleiter, holte tief Luft und stellte einen Fuß in die unterste Kerbe. Mit weit gespreizten Beinen arbeitete sie sich, so schnell sie es wagte, nach oben. Feiner Holzstaub rieselte aus dem von Trockenfäule angegriffenen Pfahl, der bedenklich zu knarzen begann, als Sloane ihr in kurzem Abstand folgte.
    Ais sie den ersten Sims erreicht hatten, hielt Nora inne, um Luft zu schöpfen. Während sie keuchend auf dem schmalen Steinband kauerte, hörte sie außerhalb des Turmes ein Geräusch wie von einer Leiter, die gegen eine Lehmziegelwand gelehnt wird.
    Ohne weiter Zeit zu verlieren, begann Nora damit, den zweiten Pfahl hinaufzuklettern, der knackte und knirschte und einen noch morscheren Eindruck als der erste machte. Nach Atem ringend und leise schluchzend, erreichte sie den zweiten Sims. Von unten hörte sie das Geräusch von Schritten. Eine dunkle Form schob sich vor das Viereck aus schwachem Mondlicht, das den Eingang zum Turm markierte. Sloane, die ebenfalls gerade am Sims ankam, stieß einen leisen Fluch aus.
    Einen Augenblick lang war Nora unfähig, sich zu bewegen, aber ein in dem engen Raum ohrenbetäubend lauter Schuss aus Sloanes Pistole löste ihre Erstarrung. Klopfenden Herzens richtete Nora den Strahl ihrer Taschenlampe

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