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Thunderhead - Schlucht des Verderbens

Thunderhead - Schlucht des Verderbens

Titel: Thunderhead - Schlucht des Verderbens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lincoln Douglas & Child Preston
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Schatten war zu groß, um der o-beinige Swire zu sein, und für Aaron Black oder Bonarotti zu klein. Blieb also nur noch Nora. Langsam schlich sich der dunkle Umriss an der Zeltwand entlang und blieb vor dem Eingang stehen.
    Sloane zielte sorgfältig auf die Silhouette. Das war's dann also, dachte sie, während sie den Atem anhielt, auf die Pause zwischen zwei Herzschlägen wartete und abdrückte.
    Die kurzläufige Waffe in ihren Händen zuckte nach hinten, und der Knall des Schusses hallte von den Canon-Wänden wider. Sloane hörte ein Keuchen und ein scharrendes Geräusch. Als sich der Pulverdampf vor ihren Augen verzogen hatte, sah sie, dass die Silhouette vor der schwach beleuchteten Zeltwand verschwunden war. Alles war still.
    Zitternd kroch Sloane unter dem Busch hervor und stand auf. Sie hatte es getan. Mit eingeschalteter Taschenlampe und gezückter Pistole ging sie langsam auf das Zelt zu. Kurz davor zögerte sie einen Moment. Der Anblick würde nicht leicht zu verkraften sein. Aber dann holte sie tief Luft, trat entschlossen einen weiteren Schritt vor und leuchtete mit ihrer Taschenlampe auf den Boden.
    Dort, wo die sterbende Nora in ihrem Blut hätte liegen sollen, war nichts.
    Sloane war so bestürzt, dass ihr fast die Waffe aus der Hand gefallen wäre. Entsetzt starrte sie hinab auf den Sand vor ihren Füßen. Wie hatte sie auf diese Entfernung bloß vorbeischießen können? Mit dem Strahl der Taschenlampe leuchtete sie den Boden ab, bis sie am anderen Ende des Zeltes einen großen Blutfleck fand, neben dem sich im feuchten Sand deutlich ein Fußabdruck abzeichnete.
    Sloane trat näher. Der Abdruck konnte unmöglich von Nora stammen - ja, nicht einmal von einem Menschen. Er sah aus wie der einer großen, mit Krallen versehenen Tierpfote.
    In Panik leuchtete Sloane den Boden rings um das Zelt ab. Dabei hörte sie sich rasch nähernde Schritte und sah, wie Nora quer, durch das Tal auf das Zelt zugerannt kam. Als sie Sloane erkannte, änderte sie ihre Richtung und lief auf die Strickleiter zu. Der Schuss hatte sie aus ihrem Versteck gescheucht, aber auf eine Art und Weise, die Sloane ganz und gar nicht gefiel.
    Sloane richtete die Pistole auf Nora, ließ sie aber gleich wieder sinken. Jetzt, da sie wusste, dass Nora nicht am Zelt gewesen sein konnte, fragte sie sich, auf wen oder was sie dann geschossen hatte.
    Langsam schlich sie mit ihrer Taschenlampe über den Lagerplatz und entdeckte hinter der letzten Reihe der Zelte eine seltsame Gestalt.
    Sloane konnte kaum fassen, was sie sah. Im gelblichen Lichtkegel stand ein buckliges, zerzaustes Wesen, das sie schweigend anstarrte. Vor dem Gesicht trug es eine Ledermaske, aus deren Augenlöchern rote Pupillen hervorglühten. Die mit wilden weißen Mustern bemalten Arme und Beine waren ebenso wie der Pelz, in den der restliche Körper der Gestalt gehüllt war, blutverschmiert.
    Gleichzeitig von ungläubigem Staunen wie auch von Panik erfüllt, trat Sloane instinktiv einen Schritt zurück. Das musste das Wesen sein, das sie angeschossen hatte. Deutlich konnte sie die große Wunde an seiner Brust erkennen, aus der schwarz glänzendes Blut quoll. Es war ein Wunder, dass die Gestalt sich noch auf den Beinen ' halten konnte. Mehr als das: Aus dem kraftvollen Heben und Senken ihrer Brust schloss Sloane, dass sie noch überaus lebendig war.
    Obwohl diese Begegnung nur Bruchteile einer Sekunde dauerte, kam es Sloane vor, als wäre die Zeit zum Stillstand gekommen. Sie spürte, wie ihr das Herz rasend gegen die Rippen hämmerte.
    Und dann machte die Kreatur mit einer entsetzlich boshaft langsamen Entschlossenheit einen Schritt auf sie zu.
    Von Panik überwältigt, ließ Sloane die Taschenlampe fallen und fing an zu rennen. Alles, was sie an diesem Tag bewegt hatte - sogar das Kiva und die Sturzflut -, war mit einem Schlag vergessen ob ihres Verlangens, dieser monströsen Erscheinung zu entfliehen. Das war das Ding, das die Pferde zerfetzt und Holroyds Leiche geschändet hatte... Auf einmal musste Sloane an Swire und Bonarotti denken und rannte noch schneller auf die Strickleiter zu.
    Oben in der Wand konnte sie gerade noch Nora erkennen, die mit raschen Bewegungen zur Stadt hinaufkletterte. So schnell sie konnte, hetzte Sloane ihr hinterher und versuchte dabei verzweifelt, nicht an das blutende pelzige Geschöpf zu denken, das ihr mit feucht tappenden Schritten durch die Dunkelheit nachsetzte.

 
65
    N ora hievte ihren Körper auf das Felsband vor der Stadt, stand auf

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