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Thunderhead - Schlucht des Verderbens

Thunderhead - Schlucht des Verderbens

Titel: Thunderhead - Schlucht des Verderbens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lincoln Douglas & Child Preston
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Sonnen-Kiva - ist voll von einem stark pilzbelasteten Staub.«
    Sloane runzelte die Stirn, als habe sie Nora nicht richtig verstanden. »Pilzbelasteter Staub?«
    »Ja. An diesem Staub ist Peter Holroyd gestorben. Die Skinwalker nennen ihn Leichenpulver und verwenden ihn, um Menschen zu töten.«
    Sloane schüttelte ungehalten den Kopf. »Was soll der Quatsch, Nora? Wollen Sie mich damit verwirren, oder was? Ich lasse mir doch von Ihnen die Entdeckung des Jahrhunderts nicht vermiesen.«
    Als Nora darauf nichts erwiderte, fuhr Sloane fort: »Wollen wir nicht die Geschichte mit dem Wetterbericht und dem Gewitter für uns behalten, Nora, und uns ganz auf diesen Fund konzentrieren? Sie können sich gar nicht vorstellen, was es für mich bedeutet, die Entdeckerin dieses Schatzes zu sein. Mein Name wird mit denen von Carter und Wetherill in einem Atemzug genannt werden, und zwar nicht nur deshalb, weil ich die Keramik gefunden habe. Schließlich war ich auch diejenige, die verhindert hat, dass sie schutzlos gemeingefährlichen Plünderern und Grabräubern anheim fiel.«
    »Sloane«, sagte Nora langsam. »Die Skinwalker wollten das Kiva nicht ausplündern, sondern es vor uns schützen.«
    Sloane brachte sie mit erhobener Hand zum Schweigen. »Hören Sie mir zu, Nora. Wir beide, Sie und ich, werden dieses Kiva und seinen Inhalt der Welt zum Geschenk machen.« Sie holte rasselnd Luft. »Ich bin bereit, meinen Ruhm mit Ihnen zu teilen, wenn Sie im Gegenzug die Sache mit dem Wetterbericht vergessen.«
    »Hören Sie, Sloane«, begann Nora, hielt dann aber inne. »Sie verstehen nicht, was ich Ihnen sage, habe ich Recht? Es geht hier um sehr viel mehr als irgendwelchen archäologischen Nachruhm.«
    Sloane starrte sie eine Weile schweigend an und zog schließlich ihre Pistole aus dem Hosenbund. »Das habe ich befürchtet, Nora«, murmelte sie. »Wie ich vorhin schon sagte: Sie lassen mir keine andere Wahl.«
    »Das ist Unsinn. Sie hatten immer eine andere Wahl.«
    Sloane richtete die Waffe auf Nora. »Ach ja?«, fragte sie. »Wofür würden Sie sich denn entscheiden, wenn Sie zwischen unsterblichem Ruhm und einem Leben in Schimpf und Schande wählen müssten?«
    Eine Weile blickten sich die beiden Frauen schweigend an. Dann musste Sloane wieder husten, scharf und kratzend.
    »Ich wollte nicht, dass es so endet«, sagte sie mit ruhiger Stimme. »Aber Sie haben mir soeben klar vor Augen geführt, dass, es hier heißt: Sie oder ich. Und ich habe nun mal die Waffe.«
    Nora erwiderte nichts.
    »Ich will, dass Sie sich jetzt umdrehen und an den Rand des Daches treten.«
    Sloanes Stimme hatte einen unnatürlich ruhigen Tonfall angenommen, ihre bernsteinfarbenen Augen sahen im Licht des Mondes hart und trocken aus.
    Nora nahm den Blick nicht von Sloane und trat einen Schritt zurück.
    »Ich habe nur noch eine Kugel«, erklärte Sloane. »Aber mehr werde ich auch nicht brauchen, wenn es so weit kommen sollte. Also drehen Sie sich jetzt um, Nora. Bitte!«
    Nora tat, was Sloane von ihr verlangte. Vor ihr lag der nächtliche Canon wie ein breiter, finsterer Fluss. Undeutlich konnte sie im Mondlicht die violett schimmernde Felswand auf der anderen Seite erkennen. Sie wusste, dass sie jetzt eigentlich Angst, Bedauern und Verzweiflung verspüren sollte, aber das Einzige, was sie fühlte, war eiskalter Hass auf Sloane und ihren erbärmlichen, fehlgeleiteten Ehrgeiz. Eine Kugel, dachte sie und machte sich bereit, sich kurz vor dem Schuss zur Seite zu werfen.
    Sloane trat hinter sie. »Na los, springen Sie schon«, sagte sie.
    Doch Nora rührte sich nicht. Sie horchte hinaus in die Nacht. Das Gewitter war vorüber, und aus dem Tal drangen das Quaken der Frösche und das Surren der nächtlichen Insekten herauf.
    »Ich würde Sie lieber nicht erschießen«, hörte sie Sloane sagen. »Aber wenn Sie mich dazu zwingen, muss ich es tun.«
    »Sie sind ein mieses Miststück, Sloane Goddard«, fauchte Nora. »Ich hoffe, dass Gott Sie dafür strafen wird, dass Sie Enrique Aragon und Bill Smithback umgebracht haben!«
    »Smithback!« Der Ton in Sloanes Stimme klang so erstaunt, dass Nora sich unwillkürlich zu ihr umdrehte. Und da sah sie etwas, das ihr das Blut in den Adern gefrieren ließ: Aus dem Loch im Turmdach kroch eine dunkle, zerzauste Gestalt mit bemalten Armen und einem zottigen Wolfspelz, der zwischen Brust und Bauch voller Blut war.
    Nora schrie auf, und Sloane wirbelte herum, gerade als sich das Wesen mit einem hasserfüllten Knurren auf sie

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