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Thunderhead - Schlucht des Verderbens

Thunderhead - Schlucht des Verderbens

Titel: Thunderhead - Schlucht des Verderbens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lincoln Douglas & Child Preston
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leuchtender Grün ton zeigte sich auf dem Monitor.
    »Ich kann mir überhaupt nicht vorstellen, wie Sie aus all dem etwas erkennen wollen«, sagte Nora und starrte auf die verschlungenen farbigen Linien.
    »Als Nächstes werde ich die Polarisationen einrechnen. Wir polarisieren den Radarstrahl, den wir nach unten schicken, einmal horizontal und einmal vertikal. Bisweilen kommt dann der horizontal polarisierte Strahl andersherum polarisiert zurück. Das passiert zum Beispiel, wenn der Strahl auf viele vertikal stehende Baumstämme trifft.«
    Nora sah, wie eine weitere Farbe auf dem Monitor erschien. Um sie aufzubauen, brauchte das Programm deutlich länger als bei den Bildern zuvor. Offenbar waren dazu komplexere Rechenarbeiten notwendig.
    »Das sieht ja aus wie ein De Kooning«, sagte Nora.
    »Wie bitte?«
    »Ist nicht so wichtig.«
    Holroyd wandte sich wieder dem Bildschirm zu. »Was wir jetzt sehen, ist ein Kompositbild, das von der Oberfläche bis etwa fünf Meter tief unter die Erde hinab reicht. Nun müssen wir manche Wellenlängen herausrechnen und andere verstärken. Hier zeigt sich übrigens, ob man sein Handwerk versteht oder nicht.« Nora glaubte, einen Anflug von Stolz in Holroyds Stimme vernehmen zu können.
    Rascher als zuvor fing er wieder zu tippen an. Nora sah, wie ein weiteres Fenster auf dem Schirm erschien, über das endlose Zeilen von Programmcodes huschten. Nach und nach legte sich ein zartes Linienmuster auf das Bild der Wüstenoberfläche.
    »Mein Gott!«, rief Nora. »Da sind sie ja. Ich wusste gar nicht, dass die Anasazi...«
    »Einen Augenblick«, unterbrach sie Holroyd. »Das sind keine alten Indianerstraßen, sondern Pfade, die aus der heutigen Zeit stammen.«
    »Aber in der Karte sind doch gar keine Wege eingezeichnet.«
    Holroyd schüttelte den Kopf. »Ich vermute, dass das die Spuren von irgendwelchen Tieren sind - vielleicht von Wildpferden, Hirschen, Kojoten oder Pumas - was weiß ich. Ein paar stammen sicher auch von Geländewagen, denn in den Fünfzigeijahren hat man in diesem Gebiet nach Uran gesucht. Die meisten von diesen Spuren dürften mitbloßem Auge nicht zu erkennen sein.«
    Nora lehnte sich zurück. »Aber wie sollen wir bei diesem Gewirr bloß die Anasazi-Straße erkennen?«
    Holroyd grinste. »Nur Geduld. Je älter ein Weg ist, desto tiefer liegt er. Alte Straßen finden sich oft unter Sandverwehungen oder sind von der Erosion und den vielen Schritten so glatt poliert, dass sie ein ganz anderes Radioecho haben als neuere Wege mit ihren meist noch etwas scharfkantigeren Steinen.«
    Er tippte weiter. »Niemand weiß, warum, aber manchmal passieren die verrücktesten Dinge, wenn man die Werte zweier Wellenlängen zusammenrechnet. Man kann sie aber auch durcheinander teilen, potenzieren und die Wurzel daraus ziehen sowie den Cosinus des Alters seiner Mutter davon abziehen.«
    »Das klingt nicht allzu wissenschaftlich«, bemerkte Nora.
    Holroyd grinste. »Nein, aber das ist es ja gerade, was mir an dieser Arbeit den meisten Spaß macht. Wenn Daten so versteckt sind wie die von Ihrer Straße, dann kann man sie nur mit Intuition und Kreativität zum Vorschein bringen.«
    Er arbeitete konzentriert und kontinuierlich weiter, und alle paar Minuten gab es weitere Veränderungen an dem Bild, die manchmal dramatisch und manchmal eher unscheinbar waren. Als Nora Holroyd einmal eine Frage stellte, schüttelte er bloß den Kopf und runzelte nachdenklich die Stirn. Dann verschwanden auf einmal sämtliche Linien auf dem Schirm, und Holroyd tippte fluchend eine Abfolge von Befehlen ein, bis sie wieder sichtbar waren.
    Die Zeit verging, und Holroyd wurde zunehmend frustrierter. Der Schweiß stand ihm auf der Stirn, während seine Finger immer rascher auf die Tastatur einhämmerten. Auf dem billigen Stuhl fing Noras Rücken an zu schmerzen, und sie rutschte auf der Suche nach einer bequemeren Sitzposition unruhig hin und her.
    Nach einer Weile lehnte sich Holroyd mit einem leise gemurmelten Fluch zurück. »Jetzt habe ich alle mir bekannten Methoden und Tricks ausprobiert, aber die Straße will einfach nicht erscheinen.«
    »Was soll das heißen?«
    »Das soll heißen, dass ich entweder Hunderte von Spuren und Wegen auf den Schirm bekomme oder überhaupt keine.« Er stand auf und ging zum Kühlschrank. »Wollen Sie auch ein Bier?«
    »Gerne«, sagte Nora und sah auf die Uhr. Obwohl es bereits acht Uhr abends war, herrschte in der Wohnung noch immer eine unerträgliche Hitze.
    Nachdem Holroyd

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