Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Thunderhead - Schlucht des Verderbens

Thunderhead - Schlucht des Verderbens

Titel: Thunderhead - Schlucht des Verderbens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lincoln Douglas & Child Preston
Vom Netzwerk:
wenigstens, wo Quivira liegt?«
    »In gewisser Weise schon.«
    Goddard sagte nichts. Als Nora ihm ins Gesicht sah, fiel ihr auf, dass sein Grinsen verflogen war.
    »Hätten Sie vielleicht Lust, mir das etwas näher zu erklären?«
    »Nein.«
    Goddard brauchte eine Weile, bis er die Überraschung verdaut hatte. »Und warum nicht?«, fragte er dann.
    »Weil das mein Projekt ist«, sagte Nora feindselig.
    »Verstehe«, erwiderte Goddard. Er stieß sich vom Tisch ab und kam einen Schritt auf Nora zu. »Das Institut könnte Ihnen bei Ihrem Projekt behilflich sein, aber dazu müssten Sie mir zuerst sagen, was Sie in Kalifornien gefunden haben.«
    Nora rutschte auf ihrem Stuhl herum und dachte nach. »Ein paar Radaraufnahmen, die eine alte Anasazi-Straße zeigen. Diese führt nach Quivira, davon bin ich überzeugt.«
    »Sind Sie das wirklich?«, fragte Goddard mit erstaunter Miene. »Und wo haben Sie die Bilder her?«
    »Ich habe jemanden vom Jet Propulsion Laboratory an der Hand, der für mich Radarbilder aus dem Weltraum digital bearbeitet hat. Er hat die modernen Pfade aus den Aufnahmen herausgefiltert, so dass schließlich nur noch die alte Straße zu sehen war. Sie führt direkt in ein Canon-Gebiet, das auch in den frühen spanischen Expeditionsberichten erwähnt wird.«
    Goddard nickte. Sein Gesicht sah interessiert und erwartungsvoll aus. »Das ist höchst außergewöhnlich, Nora. Sie sind ganz offenbar eine Frau, die für eine Überraschung gut ist.«
    Nora erwiderte nichts.
    »Sicher hatte Dr. Blakewood nicht Unrecht mit dem, was er über Sie gesagt hat, aber vielleicht hat er sich sein Urteil ja etwas zu vorschnell gebildet.« Er stand auf und legte Nora sanft eine Hand auf die Schulter. »Wie wäre es denn, wenn wir die Suche nach Quivira zu unserem Projekt machen würden?«, fragte er.
    Nora zögerte noch immer. »Ich bin mir nicht sicher, ob ich Sie richtig verstanden habe.«
    Goddard zog seine Hand zurück und ging langsam durch das Büro, wobei er es vermied, Nora anzusehen. »Was wäre, wenn das Institut Ihre Expedition finanzieren und gleichzeitig Ihren Vertrag verlängern würde? Was würden Sie davon halten?«
    Nora starrte auf den schmalen Rücken des Mannes und versuchte zu begreifen, was Goddard gerade vorgeschlagen hatte. »Entschuldigen Sie meine Offenheit, aber ich würde sagen, dass das ziemlich unwahrscheinlich klingt.«
    Goddard begann zu lachen, wurde dann aber von einem Hustenanfall gebremst. Mit langen Schritten kam er wieder an den Arbeitstisch. »Blakewood hat mir von Ihren Theorien und dem Brief Ihres Vaters erzählt. Er selbst war nicht gerade überzeugt davon, aber wie der Zufall es will, mache auch ich mir schon seit geraumer Zeit Gedanken über Quivira. Nicht weniger als drei frühe spanische Entdecker des Südwestens haben von Geschichten über eine sagenhafte goldene Stadt berichtet: Cabeza de Vaca im Jahr 1530, Fray Marcos 1538 und Coronado zwei Jahre später. Diese Geschichten gleichen sich zu sehr, als dass man sie als bloße Erfindungen abtun könnte. Was ist mit den Leuten, die in den Siebzigeijahren des siebzehnten und in den Dreißigeijahren des achtzehnten Jahrhunderts Erzählungen von der vergessenen Stadt dokumentiert haben?« Er ließ seinen Blick auf Nora ruhen. »Dass es die Stadt Quivira gibt, daran habe ich noch nie gezweifelt. Die Frage war bisher nur, wo sie sich befindet.«
    Er lehnte sich an die Tischkante. »Nora, ich habe Ihren Vater gekannt, und wenn er schreibt, dass er Hinweise auf die vergessene Stadt gefunden hat, dann glaube ich ihm das.«
    Nora biss sich auf die Unterlippe, um ihre plötzlich aufwallenden Emotionen unter Kontrolle zu halten.
    »Ich bin in der Lage, Ihrer Expedition die volle Unterstützung des Instituts zu gewähren, aber dazu müssen Sie mir zeigen, was Sie in der Hand haben. Den Brief und die Daten. Wenn das, was Sie sagen, zutrifft, dann können Sie mit unserer Hilfe rechnen.«
    Nora legte eine Hand auf ihre Aktentasche. Sie konnte die plötzliche Wendung der Unterredung noch immer kaum fassen. Aber sie musste auch daran denken, dass junge Archäologen häufig von älteren und erfahreneren Kollegen um den Ruhm ihrer Entdeckungen gebracht wurden. »Sie haben eben von unserem Projekt gesprochen, Dr. Goddard. Aber wenn es Ihnen nichts ausmacht, möchte ich doch lieber, dass es mein Projekt bleibt.«
    »Nun, vielleicht macht es mir doch etwas aus. Wenn ich diese Expedition durch das Institut finanzieren lasse, würde ich auch gerne darüber

Weitere Kostenlose Bücher