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Thunderhead - Schlucht des Verderbens

Thunderhead - Schlucht des Verderbens

Titel: Thunderhead - Schlucht des Verderbens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lincoln Douglas & Child Preston
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sie wohl das nächste Mal wiederkämen. Vielleicht würden sie ja auch versuchen, ihr irgendwo auf der Ranch aufzulauem, wenn sie keine Waffe dabeihatte...
    Sie nahm die Schrotflinte fester in beide Hände. Jetzt war es Zeit zum Handeln. Seit ihr Vater ihr das Jagen beigebracht hatte, wusste Teresa, wie man sich anpirschen musste. Sie hatte eine Waffe, mit der sie gut umgehen konnte, und sie konnte das Überraschungsmoment nutzen. Mit äußerster Vorsicht begann sie die Treppe hinaufzusteigen. Ganz ihrem Instinkt vertrauend, bewegte sie dabei langsam einen Fuß nach dem anderen und achtete darauf, nie eine der Treppendielen zu stark zu belasten.
    Als sie oben angelangt war, blieb sie wieder stehen. Im Haus war es viel zu dunkel, um irgendetwas sehen zu können, aber ihr Gehör sagte ihr, dass die Geräusche aus Noras altem Zimmer kamen. Teresa ging zwei Schritte vorwärts, hielt inne und holte mehrmals tief Luft, um sich zu beruhigen. Wer immer auch dort in dem Zimmer sein mochte, Teresa wollte kein Risiko eingehen.
    Sie machte sich fertig, indem sie die Taschenlampe noch fester an den Lauf des Gewehrs presste und den Zeigefinger der anderen Hand an den Abzug legte. Dann ging sie mit raschen, gleichmäßigen Schritten hinüber zur Tür, trat sie auf und schaltete, das Gewehr in Schussposition, die Taschenlampe an.
    Es dauerte eine Weile, bis ihr Gehirn registrierte, was ihre Augen sahen: Zwei Gestalten, von Kopf bis Fuß in schwere, feuchte Pelze gehüllt, kauerten in der Mitte des Raumes. Mit geröteten Augen, die Teresa an die von wilden Tieren erinnerten, blickten sie, ohne zu blinzeln, ins Licht der Taschenlampe. Zwischen ihnen stand ein menschlicher Totenkopf ohne Schädeldecke, in dem sich einige Objekte befanden: der Kopf einer Puppe, ein Büschel Haare, das Barett eines Mädchens. Das sind ja Noras alte Sachen, stellte Teresa starr vor Schreck fest.
    Auf einmal sprang eines der beiden Geschöpfe auf und kam rascher, als Teresa es für möglich gehalten hatte, auf sie zu. Kurz bevor es aus dem Lichtkegel der Taschenlampe verschwand, drückte Teresa ab. Sie spürte den Rückstoß der Flinte und hörte einen ohrenbetäubenden Knall, der das alte Haus in seinen Grundfesten erbeben ließ.
    Teresa blinzelte und spähte angestrengt durch den Pulverqualm, konnte aber bloß ein rauchendes Loch in der Wand erkennen. Die beiden Kreaturen waren verschwunden.
    Teresa lud durch, drehte sich einmal im Kreis und leuchtete das Zimmer mit ihrer Taschenlampe ab. In der plötzlich eingetretenen Stille hörte sie nichts anderes als ihren eigenen, stoßweisen Atem. Langsam sank der Staub zu Boden. Normale Menschen konnten sich nicht so schnell bewegen. Trotz ihrer Taschenlampe und ihrer Schrotflinte fühlte sich Teresa auf einmal in diesem verlassenen, alten Haus entsetzlich verwundbar. Instinktiv hatte sie das Bedürfnis, das Licht auszuschalten, um in der Dunkelheit Zuflucht zu finden, aber sie wusste, dass diese ihr keinen Schutz vor den Angreifern bieten würde.
    Teresa war schon als Kind ein tapferes Mädchen und immer die Größte und Stärkste ihrer Jahrgangsstufe gewesen. Sie hatte keine älteren Brüder gehabt, die sie hätten beschützen können, doch auch so hatte sie sich vor niemandem gefürchtet - weder vor Jungs noch vor Mädchen. Jetzt aber, als sie vor der offenen Tür stand und schwer atmend in den dunklen Gang spähte, auf die geringste Bewegung lauernd, überkam sie ein nie gekanntes Gefühl der Panik, das sie völlig zu vereinnahmen drohte.
    Sie zwang sich einen Schritt aus dem Zimmer zu machen. Draußen wirbelte sie herum und leuchtete in die Dunkelheit. Bis auf ihren eigenen Atem war im gesamten Haus nicht das leiseste Geräusch zu hören. Schwarze Türöffnungen in dem mit Unrat angefüllten Gang führten in weitere Schlafzimmer.
    Teresa war klar, dass sie irgendwie nach unten gelangen musste. Sie schaute hinüber zur Treppe und prägte sich die Umgebung ein. Dann schaltete sie die Lampe aus und rannte los.
    Sie kam nicht weit. Ein Schatten sprang sie plötzlich aus einem der anderen Schlafzimmer an. Mit einem entsetzten Schrei wirbelte Teresa herum und drückte ab. Geblendet vom Blitz des Mündungsfeuers taumelte sie nach hinten und rollte kopfüber die Treppe hinunter. Dabei verlor sie die Flinte, die laut polternd über die Stufen in die Dunkelheit rutschte. Unten rappelte Teresa sich auf und verspürte dabei einen stechenden Schmerz in einem ihrer Fußknöchel.
    Am oberen Ende der Treppe kauerte eine

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