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Thunderhead - Schlucht des Verderbens

Thunderhead - Schlucht des Verderbens

Titel: Thunderhead - Schlucht des Verderbens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lincoln Douglas & Child Preston
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große, dunkle Gestalt und blickte stumm zu ihr herab. Im schwachen, bläulichen Licht der Sterne suchte Teresa nach ihrer Waffe, aber anstatt der Flinte erblickte sie die zweite schreckliche Gestalt, die in der Tür zur Küche stand und nun mit langsamen, selbstsicheren Schritten auf sie zu kam.
    Starr vor Angst sah Teresa die Gestalt einen Augenblick lang an, dann drehte sie sich um und humpelte auf die Haustür zu. Zerbrochenes Glas knirschte unter ihren schwankenden Schritten, und ein leises Stöhnen entrang sich ihrer trockenen Kehle.

 
16
    A m nächsten Morgen wurde Nora vom herrlichen Duft gebratener Eier geweckt. Sie streckte sich genüsslich in ihrer Bettrolle und dachte noch ein wenig an den wunderbaren Traum, den sie kurz vor dem Aufwachen gehabt hatte. Dann hörte sie das Klappern von Blechgeschirr und die Stimmen ihrer Kollegen und schlug die Augen auf. Es war halb sieben, und die anderen hatten sich bereits um das Feuer versammelt, über dem eine große Kanne Kaffee hing. Nora schlüpfte aus ihrer Bettrolle und stand auf. Bis auf Swire und Black saßen alle Teilnehmer der Expedition am Feuer, und Bonarotti hantierte am Grill mit einer Pfanne.
    Nora rollte ihr Bett zusammen und putzte sich rasch die Zähne. Es war ihr peinlich, dass sie bereits am ersten Morgen verschlafen hatte. In einiger Entfernung entdeckte sie Swire, der gerade die Pferde striegelte und deren Hufe kontrollierte.
    »Ah, die Frau Chefin!«, rief Smithback gut gelaunt. »Kommen Sie doch zu uns und trinken Sie einen Schluck von diesem ebenholzfarbenen Nektar. Ich schwöre, dass er sogar noch besser schmeckt als der Espresso im >Café Reggio<.«
    Nora ging hinüber zu der Gruppe und nahm dankbar die emaillierte Blechtasse entgegen, die Holroyd ihr reichte. Während sie ihren Kaffee trank, krabbelte Black aus seinem Zelt. Er sah zerzaust und mitgenommen aus. Wortlos schlurfte er herbei, goss sich auch eine Tasse ein und hockte sich auf einen Felsen in der Nähe. »Es ist saukalt hier«, murmelte er missmutig, wobei er seinen Blick über die Felswände ringsum schweifen ließ. »Ich habe die ganze Nacht lang kaum ein Auge zugetan. Normalerweise habe ich bei Außenarbeiten einen geheizten Wohnwagen zur Verfügung.«
    »Erzählen Sie doch keine Märchen«, sagte Smithback. »Ihrem Schnarchen nach zu schließen haben Sie hervorragend gepennt.« Er wandte sich an Nora. »Könnten wir denn nicht für den Rest der Expedition die Geschlechtertrennung aufheben?«, fragte er mit einem lüsternen Grinsen. »Man hört doch immer, dass auf solchen Trips nachts munter von einem Zelt ins andere gekrochen wird. Nach dem Motto: So kalt kann eine Nacht gar nicht sein, dass es einem im Doppelschlafsack nicht warm würde.«
    »Wenn Sie wollen, können Sie ja die nächste Nacht bei den Stuten verbringen«, antwortete Nora. »Swire kann das sicher für Sie arrangieren.«
    Black ließ ein bellendes Lachen hören.
    »Sehr witzig«, sagte Smithback und setzte sich mit seiner Kaffeetasse in der Hand auf einen Felsen in der Nähe des Geochronologen. »Aragon hat mir erzählt, dass Sie ein wahrer Meister bei der Datierung von Artefakten sind. Aber was hat er damit gemeint, als er Sie einen >Müllwühler< genannt hat?«
    »Ach, hat er das?« Black warf seinem älteren Kollegen einen bösen Blick zu.
    »Das sagt man halt so!«, verteidigte sich Aragon.
    »Ich bin Stratigraph«, sagte Black. »Und oft geben uns gerade die Kehrichthaufen den besten Aufschluss über eine Zivilisation.«
    »Die Kehrichthaufen?«
    »Sie können auch Müllhalden dazu sagen«, ergänzte Black. »So etwas gab es nämlich schon in vorgeschichtlicher Zeit. Sie stellen übrigens meist den interessantesten Teil einer Ausgrabungsstätte dar.«
    »Kollege Black ist auch ein Experte für Koprolith«, sagte Aragon.
    Smithback musste einen Augenblick lang nachdenken. »Ist das nicht versteinerte Scheiße oder so was Ähnliches?«
    »Ist ja schon gut«, knurrte Black gereizt. »Wir arbeiten mit allem, was uns eine exakte Datierung ermöglicht. Menschliche Haare, Blütenpollen, Holzkohle, Knochen, Samen, was auch immer. Fäkalien erweisen sich oft als besonders informativ, denn an ihnen kann man erkennen, was die Menschen gegessen haben, unter welchen Parasiten sie zu leiden hatten und...«
    »Habe schon verstanden«, unterbrach ihn Smithback. »Fäkalien.«
    »Dr. Black ist der bedeutendste Geochronologe des Landes«, beeilte sich Nora zu sagen.
    Smithback schüttelte den Kopf. »Was für ein Job!«,

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