Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Thunderhead - Schlucht des Verderbens

Thunderhead - Schlucht des Verderbens

Titel: Thunderhead - Schlucht des Verderbens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lincoln Douglas & Child Preston
Vom Netzwerk:
nasse Säcke im Sattel, aber der Rest machte sich eigentlich nicht schlecht. Besonders Sloane Goddard sah man es an, dass sie reiten konnte. Sie bewegte sich auf ihrem Pferd ständig neben der Gruppe entlang, wobei sie immer wieder die Sattelgurte kontrollierte und den anderen Tipps gab, damit sie besser zurechtkamen.
    Von Smithback war Nora überrascht. Zwar hatte der Journalist, dem Swire mit Hurricane Deck ein ausgesprochen lebhaftes Pferd zugeteilt hatte, am Anfang des Ritts mehrmals wilde Verwünschungen und Flüche ausgestoßen, doch hatte er offenbar genügend Ahnung vom Reiten, um dem Pferd zeigen zu können, wer hier der Herr war. Nachdem er das getan hatte, lief alles viel besser. Der Kerl mag ja ein eingebildeter Laffe sein, dachte Nora, aber auf dem Pferd gibt er eine gute Figur ab.
    »Wo haben Sie denn reiten gelernt?«, rief sie ihm zu.
    »Ich bin ein paar Jahre lang in Arizona zur Schule gegangen«, antwortete der Journalist. »Ich war damals eine kränkliche Heulsuse, und meine Eltern dachten, dass das Reiten einen Mann aus mir machen würde. Weil ich als einer der Letzten aus den Ferien kam, waren alle Pferde der Schule schon vergeben bis auf einen gigantischen alten Gaul namens Turpin. Er hatte mal am Stacheldraht herumgekaut und sich dabei die Zunge verletzt, so dass sie ihm ständig aus dem Maul heraushing. Sie war lang und rosa und sah ziemlich ekelhaft aus - und deshalb wollte ihn niemand reiten. Dabei war Turpin das schnellste Pferd der ganzen Schule. Wir haben oft Rennen in trockenen Bachbetten oder zwischen den Wüstenbüschen veranstaltet, und Turpin hat sie alle gewonnen.« Smithback schüttelte kichernd den Kopf.
    Auf einmal aber verwandelte sich sein Lächeln in einen Ausdruck des Schreckens. Während der Journalist im Sattel herumfuhr, konnte Nora gerade noch sehen, wie Beetlebum, Smithbachs Packpferd, ruckartig seinen Kopf zurückzog. Smithbacks Hosenbein war voller Speichel. »Dieses verdammte Vieh wollte mich beißen!«, schrie er empört, während das Packpferd ihn mit einem ebenso unschuldigen wie erstaunten Gesichtsausdruck ansah.
    »Der gute, alte Beetlebum«, sagte Swire und schüttelte liebevoll lächelnd den Kopf. »Er hat Sinn für Humor, das muss man ihm lassen.«
    Smithback wischte sich den Pferdespeichel vom Hosenbein. »So was nennen Sie Humor?«
    Nachdem sie eine halbe Stunde ohne besondere Vorkommnisse weitergeritten waren, ließ Nora die Gruppe anhalten. Aus einer an ihrem Sattel befestigten Aluminiumrolle holte sie die topografische Karte hervor, die Holroyd mit seinen Radardaten überlagert hatte. Nachdem sie die Karte eine Weile studiert hatte, winkte sie Holroyd herbei. »Ich finde, wir sollten mal eine Messung mit dem GPS machen«, sagte sie. Nora wusste, dass sie nach zehn Kilometern in einen Seiten-Canon abbiegen mussten, der auf der Karte als Hard Twist vermerkt war. Die Frage war nur, welches der unzähligen kleinen und größeren Täler, die ständig vom Serpentine Canon abzweigten, nun dieser Hard Twist Canon war. Von unten sahen sie nämlich alle gleich aus.
    Holroyd griff in eine seiner Satteltaschen und holte das GPS heraus. Es war mit seinem Notebook verbunden, auf dem er alle Navigationsdaten gespeichert hatte. Unter Noras interessierten Blicken fuhr er den Computer hoch und tippte etwas auf der Tastatur ein.
    Nach einer Weile verzog er das Gesicht und schüttelte den Kopf. »Das hatte ich befürchtet«, sagte er.
    Nora runzelte die Stirn. »Jetzt sagen Sie bloß nicht, dass das Ding nicht gut genug ist.«
    »Nicht gut genug?«, wiederholte Holroyd mit einem höhnischen Lachen. »Dieses Gerät hat vierundzwanzig Kanäle und eine Infrarot-Fernsteuerung. Es kann alles: Positionsdaten lesen, Orte automatisch geokodieren, und wenn es sein muss, markiert es sogar den Weg.«
    »Worin besteht dann das Problem? Ist es kaputt?«
    »Nein, das Gerät an sich funktioniert perfekt. Aber es kann hier keine Messung vornehmen. Um unsere Position zu errechnen, muss es mindestens drei geostationäre Satelliten anpeilen, aber hier unten im Canon kriegt es nicht einmal mit einem Verbindung. Sehen Sie selbst.«
    Holroyd drehte den Computer hinüber zu Nora, die daraufhin ihr Pferd näher an das seine heranbrachte. Auf dem Bildschirm war eine hochaufgelöste Karte des Kaiparowits-Canon-Systems zu sehen. Darüber lagen kleinere Fenster, in denen der Lake Powell, ein Kompass und Zeilen von Daten dargestellt waren. Nora las die Mitteilung in einem dieser Fenster.
     
    NMEA MODUS

Weitere Kostenlose Bücher