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Thunderhead - Schlucht des Verderbens

Thunderhead - Schlucht des Verderbens

Titel: Thunderhead - Schlucht des Verderbens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lincoln Douglas & Child Preston
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haben.«
    »Wieso sollten wir auch?«, entgegnete Swire barsch. »Ich bin schließlich nur ein einfacher Cowboy, der einen Haufen Greenhorns davon abhalten muss, sich hier draußen in der Wüste das Genick zu brechen.«
    Sloane ließ ein heiseres Lachen hören. »Ich habe gehört, dass Sie noch nie in Ihrem Leben von einem Pferd gefallen sind. Stimmt das?«
    »Wer Ihnen das erzählt hat, ist ein verdammter Lügner«, antwortete Swire. »Mein Hintern und der Erdboden sind gute alte Bekannte.«
    Sloanes bernsteinfarbene Augen blitzten vor Vergnügen. »Wissen Sie, was mein Vater über Sie gesagt hat? Er wusste sofort, dass Sie ein richtiger Cowboy sind, weil Sie zu dem Vorstellungsgespräch mit Pferdemist an den Stiefeln gekommen sind.«
    Jetzt musste auch Swire grinsen. Er schob sich ein Stück Kautabak in den Mund und meinte: »Das fasse ich als Kompliment auf.«
    Nora wandte sich dem Journalisten zu. »Und das hier ist Bill Smithback.«
    Smithback machte eine so tiefe Verbeugung, dass ihm eine Locke seines braunen Haares in die Stirn fiel.
    »Der bekannte Journalist«, sagte Sloane, und obwohl ihr blendendes Lächeln nicht eine Sekunde getrübt wurde, glaubte Nora, einen Anflug von Missbilligung in ihrer Stimme zu hören. »Mein Vater hat erwähnt, dass er mit Ihnen Kontakt aufnehmen wird.« Bevor Smithback etwas antworten konnte, hatte Sloane sich schon Bonarotti zugewandt. »Hallo, Luigi! Gott sei Dank sind Sie mit von der Partie.«
    Der Koch nickte bloß und sagte nichts.
    »Haben Sie vielleicht noch ein Frühstück für mich?«
    Bonarotti griff nach der Pfanne auf dem Grill.
    »Ich habe einen Bärenhunger«, erklärte Sloane, als er ihr einen dampfenden Teller reichte.
    »Kennen Sie Luigi von früher?«, fragte Nora, während sie sich neben ihr niederließ.
    »Ja. Als ich letztes Jahr über die Cassin Ridge auf den Denali gestiegen bin, hat er im Basislager für unsere Gruppe gekocht. Während alle anderen Bergsteiger Dosenfutter und Dauerbrot essen mussten, haben wir uns an Entenbrust und Wildbret gelabt. Ich war diejenige, die meinem Vater gesagt hat, dass er Luigi für diese Expedition anheuern muss. Der Mann ist sehr, sehr gut.«
    »Und sehr, sehr teuer«, ergänzte Bonarotti.
    Sloane machte sich mit Appetit über ihr Omelett her. Die anderen hatten sich instinktiv um sie geschart, was Nora nicht weiter verwunderte: Die junge Miss Goddard sah nicht nur fantastisch aus, sie hatte auch ein gewisses Charisma, das über das übliche Selbstbewusstsein eines an einer Eliteuniversität erzogenen Mädchens aus gutem Haus weit hinausging. Nora verspürte eine Mischung aus Erleichterung und Neid und fragte sich, was für Auswirkungen Sloanes Anwesenheit wohl auf ihre Position als Leiterin der Expedition haben würde. Am besten stelle ich gleich von Anfang an klar, wer hier das Sagen hat, dachte sie. »Würde es Ihnen etwas ausmachen, mir jetzt Ihren dramatischen Auftritt von vorhin zu erklären?«, fragte sie deshalb.
    Sloane sah sie mit einem satten Lächeln an. »Tut mir Leid«, sagte sie, während sie ihren leeren Teller abstellte und sich zurücklehnte. Dabei klaffte ihre Lederjacke auf, unter der ein kariertes Hemd zum Vorschein kam. »Ich musste länger, als ich dachte, in Princeton bleiben, weil einer meiner Studenten sonst seine Prüfung nicht bestanden hätte. Wegen mir ist noch keiner durchgefallen, und so habe ich mit dem Studenten so lange gepaukt, bis ich schließlich meinen Linienflug verpasst hatte.«
    »Wir haben uns im Hafen schon Sorgen um Sie gemacht.«
    Sloane setzte sich wieder gerade hin. »Haben Sie denn meine Nachricht nicht erhalten?«
    »Nein.«
    »Ich habe sie bei einem Mann namens Briggs hinterlassen. Er versprach mir, Sie zu informieren.«
    »Das muss er wohl vergessen haben«, sagte Nora.
    Sloane grinste breit. »Kein Wunder, bei dem Betrieb dort. Jedenfalls hatten Sie Recht, dass Sie ohne mich abgelegt haben.«
    Swire holte die Pferde von der Weidefläche, und Nora stand auf, um ihm beim Aufsatteln zu helfen. Zu ihrem Erstaunen folgte Sloane ihrem Beispiel und legte ebenfalls Hand an. Dabei stellte sie sich alles andere als ungeschickt an und sattelte immerhin zwei Pferde in derselben Zeit, die Swire für drei brauchte. Nachdem sie die Reitpferde an einem Gestrüpp festgebunden hatten, wandte sich Swire den Packpferden zu. Er warf ihnen Decken über den Rücken, auf die dann die Sägebock-Packsättel kamen. An diesen befestigte er die Tragkörbe, wobei er darauf achtete, dass die Last

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