ThunderStorm
mehrere Triebe und viele Pflanzen blühten, oder waren zumindest voller Knospen. Rachel wanderte den Tisch entlang und blieb am Ende vor einer blühenden Orchidee stehen. Sie hatte nur einen Trieb mit grünlich scheinenden Blüten, und, was Gendry verblüfft die Stirn runzeln ließ, die Blüten waren neben diesem sonderbaren Grünstich, rosa gesprenkelt. Es gab auf dem Tisch Unmengen Orchideen, die rein äußerlich betrachtet definitiv schöner waren, als die hier vor ihnen, aber trotzdem wusste er, warum Rachel sie bevorzugte. Diese Orchidee war nicht schön, aber sie stach aus der Masse heraus und passte perfekt zu ihr.
„Schade, dass man Ausstellungsstücke nicht kaufen kann“, murmelte Rachel und seufzte enttäuscht, um ihn danach anzusehen. „Die ist toll, oder? Sie ist ...“
„Eigentlich hässlich und gleichzeitig perfekt für dich“, nahm Gendry ihr die Worte aus dem Mund und lächelte, als Rachel ihn im ersten Moment verdutzt ansah, um dann zu nicken, wortlos nach seiner Hand zu greifen und ihre Finger mit seinen zu verschränken. „Wir könnten fragen, ob ...“
„Nein“, unterbrach Rachel ihn und lehnte sich an ihn. „Sie ist genau da, wo sie hingehört.“
'So wie du?', wollte Gendry fragen, tat es aber nicht, denn das hätte sie ihm mit Sicherheit übel genommen. So weit waren sie noch nicht und er hatte Rachel Geduld versprochen. Gendry hatte vor, sich an sein gegebenes Wort zu halten, deswegen brachte er sie nach Hause und ließ sich von ihr überreden, noch zum Essen zu bleiben, obwohl er ein Gentleman hatte sein und gehen wollen. Das führte dann dazu, dass sie lachend etwas bestellen mussten, weil Rachel nach einem prüfenden Blick in den Kühlschrank bemerkte, dass sie das Einkaufen vergessen hatte.
„Sag' mal“, fiel Gendry ein, als sie beim Essen in der Küche saßen. „Dieses rote Kleid, welches du an Silvester anziehen willst, ist das lang oder kurz oder wie?“
Rachel schluckte runter und grinste ihn schelmisch an. „Wieso willst du das denn so genau wissen?“
„Neugier?“, hielt Gendry dagegen, was stimmte, denn er war neugierig. Verboten neugierig, um ehrlich zu sein. Seit er von diesem Kleid wusste und an die roten Schuhe dazu dachte, hatte er unzählige Male überlegt, wie beides zusammen aussehen könnte. Vor allem, wie Rachel darin aussehen könnte. „Darf ich es mal sehen?“
„Vergiss es!“
Gendry schnaubte gespielt. „Du gönnst mir auch gar nichts.“
„Jedenfalls nicht vor der Silvesterparty“, konterte sie amüsiert und nahm sich ein Stück Huhn auf die Gabel. „Was du dir hättest denken können. Also warum fragst du überhaupt?“
Gendry gab sich unschuldig. „Ich bin ein Kerl.“
Rachel prustete los, bevor sie ihm frech zuzwinkerte. „Okay, das ist ein Argument, und um deine Neugier ein klein wenig zu befriedigen ... mein Kleid ist nicht lang, aber auch nicht so kurz, dass du Gefahr läufst, an einem Herzinfarkt zu sterben. Ich würde unseren umwerfenden Sex nämlich schmerzlich vermissen.“
„Du freches Biest!“ Gendry warf eine Nudel nach ihr und Rachel wich lachend aus. „Den Sex würdest du also vermissen, wenn ich sterbe, ja? Sonst noch was?“
„Deine Stimme“, antwortete Rachel und zeigte mit einem auf die Gabel gespießten Stück Brokkoli auf ihn. „Du könntest mir das Telefonbuch vorlesen, ich würde einen Orgasmus kriegen.“
Gendry verschluckte sich an den Nudeln und hustete und lachte zugleich. „Du bist unmöglich“, gluckste er und rieb sich die Lachtränen aus den Augen. „Was noch?“
„Na wenn es aber so ist?“ Rachel grinste ihn frech an. „Du hast ein schönes Lachen.“
„Dito“, konterte Gendry. „Sonst noch was?“
„Ich mag deine Haut. Besonders hinter dem Ohr, weil du immer so herrlich stöhnst, wenn ich dich da lecke“, murmelte sie und fuhr sich passend dazu mit der Zunge über die Lippen.
„Rachel.“ Gendry konnte nicht verhindern, dass er bei der Vorstellung, wie sie mit ihren Lippen genau das tat, was sie gerade gesagt hatte, eine Gänsehaut bekam. „Du bist unmöglich.“
„Das sagtest du bereits.“ Rachel lehnte sich amüsiert zurück, um ihn so lange anzusehen, bis Gendry die Stirn runzelte. „Ich würde dich vermissen. Dich. Das gesamte Paket Gendry Tharde. Und zwar mehr als du ahnst.“
Das war deutlich. Sehr deutlich. Und es war ihre Art, ihm zu sagen, dass er ihr etwas bedeutete. Dass es ihr längst nicht mehr nur um den Sex und ein bisschen Spaß ging, auch wenn sie noch
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