ThunderStorm
peinlich, aber Gendry lachte nur, denn die gleiche Idee hatten Brian und er vor einer Weile schon gehabt. „Brian ist unterwegs und holt uns gerade Abendessen vom Chinesen. Ich rufe ihn an, damit er mehr mitbringt.“
Trent seufzte erleichtert. „Danke.“
„Kein Thema ... bis gleich.“
Gendry ging wieder nach oben, nachdem er aufgelegt hatte, um in sein Zimmer zu sehen. Rachel schlief tief und fest. Gott sei Dank. Er ließ die Tür einen Spalt offen und kehrte zurück in die Küche, um aufzuräumen, sich Kaffee zu machen und auf Brians Rückkehr zu warten. Der klingelte kurz darauf, was Gendry zu einem Lachen reizte. Das war so typisch Brian. Wahrscheinlich hatte er wieder seinen Schlüssel vergessen.
„Irgendwann vergisst du noch mal deinen Kopf“, rief er grinsend und öffnete die Tür. Draußen stand jedoch nicht Brian, sondern ein ihm unbekannter älterer Mann, der ihn forschend ansah. Wer war das denn? „Ja?“
„Mister Tharde?“
Der überhebliche Tonfall seines Gegenübers machte Gendry umgehend misstrauisch. „Das kommt darauf an, wer Sie sind und was Sie hier wollen.“
„Ich suche Gendry Tharde, den Liebhaber Agathas. Mein Name ist Milton Spencer. Können wir uns in Ihrem Haus über den Grund dieses Besuchs unterhalten?“
Spencer? Was zum Teufel ...? Gendry war komplett überrumpelt. Erst tauchte Rachels Mutter hier auf und jetzt auch noch ihr Vater? Was kam als nächstes, der Familienanwalt der Spencers? Gendry dachte nicht im Traum daran, den Mann ins Haus zu bitten. Bei seinem Glück wachte Rachel auf und bekam mit, was hier unten los war. Das fehlte ihm gerade noch, so aufgewühlt wie sie war.
Gendry verschränkte abwehrend seine Arme vor der Brust. „Was auch immer Sie zu sagen haben, sagen Sie es jetzt oder verschwinden Sie.“
Rachels Vater runzelte die Stirn. Widerspruch war er offenbar nicht gewöhnt, aber zumindest brach er keinen Streit vom Zaun. „Wie Sie wünschen ... Um es kurz zu machen, ich biete Ihnen ein sehr gutes Geschäft an. Sie verschwinden umgehend aus dem Leben von Agatha und bekommen dafür einen Betrag Ihrer Wahl.“
Gendry blieb der Mund offenstehen. Wie bitte? Das war doch wohl hoffentlich ein schlechter Scherz. Nein, offensichtlich nicht, wenn er den arroganten Ausdruck im Gesicht von Rachels Vater richtig deutete. Der Mann, der seine eigene Tochter aus dem Haus geworfen und sich nie wirklich um sie gekümmert hatte. Gendry war so entsetzt und fassungslos, dass ihm keine Erwiderung dazu einfiel. Dabei hatte er eben noch gedacht, Rachels Mutter wäre an Dreistigkeit nicht zu überbieten. Wie sehr man sich irren konnte. Diese Familie war wirklich das Letzte, und je länger er Milton Spencer vor sich sah, mit dem eingebildeten Blick und denselben Augen, wie Rachel sie hatte, umso wütender wurde er.
„Verschwinden Sie von hier!“, zischte Gendry, in dem Bemühen, höflich zu bleiben. „Ich bin nicht käuflich. Von niemandem.“
„Jeder ist käuflich. Es kommt nur auf den Preis an.“
Also das schlug doch wohl dem Fass den Boden aus. Gendry atmete einmal tief durch, dabei fiel ihm etwas ein. „Der Preis muss also stimmen, behaupten Sie?“
Milton Spencer fing an zu lächeln und nur das Wissen darum, dass Rachel ein Stockwerk höher in seinem Bett lag, hielt Gendry davon ab, das Ganze mit den Fäusten zu beenden. Stattdessen wartete er ab, bis Rachels Vater sein Scheckbuch gezückt hatte.
„Also? Wie viel wollen Sie?“
'Na warte', dachte Gendry, trat etwas zurück und griff nach der Tür, um sie Milton Spencer mit den Worten, „Rachel ist unbezahlbar, aber das wirst du vermutlich nie begreifen! Und jetzt verpiss' dich!“, einfach vor der Nase zuzuschlagen. „Was für ein Arschloch“, knurrte er und wandte sich kopfschüttelnd ab, um nach oben zu Rachel zu gehen. Er kam nicht einmal bis zur Hälfte der Treppe, als es erneut klingelte. Wollte dieser Typ ihn verarschen? Gendry rannte wieder nach unten und riss die Tür auf. „Rede ich chinesisch, oder ... Oh, hi Brian.“
Sein Bruder sah ihn verblüfft an, beide Hände voller Tüten. „Alles okay?“
Gendry verdrehte die Augen und sah an Brian vorbei, dem dabei ein paar der Tüten abnehmend. Von Milton Spencer war nichts zu sehen. „Du glaubst nicht, wer hier gerade vor der Tür stand“, murrte Gendry und zog ein finsteres Gesicht. „Rachels alter Herr, der meinte, den Liebhaber von Agatha, das war im Übrigen ein Zitat, mit Geld aus ihrem Leben treiben zu können.“
„Was?“ Brian
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