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Thurner, M: Elfenzeit 18: Rache der Verbannten

Thurner, M: Elfenzeit 18: Rache der Verbannten

Titel: Thurner, M: Elfenzeit 18: Rache der Verbannten Kostenlos Bücher Online Lesen
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dich darauf vorbereiten, in die Sicherheit des Baumschlosses zu fliehen. Fanmór wird dich willkommen heißen, das dort versammelte Elfenvolk wird Talamh und dich beschützen. Ihr beide seid mehr wert, als du dir vorstellen kannst.«
    »Ich will dich nicht allein lassen.« Sie küsste David. Seine Lippen waren spröde, zerrissen, und dennoch schmeckte er gut, so gut …
    »Hör auf.« David verschloss den Mund und ließ seine Blicke von links nach rechts schweifen. Er wirkte alarmiert, vielleicht sogar ein wenig ängstlich. »Du musst gehen. Sofort!«
    »Ich verstehe nicht …«
    »
Er
kommt. Ich kann ihn schon spüren. Er wird mich anzapfen, mir einen Teil meiner Reserven nehmen.«
    »Wen meinst du?«
    »Verschwinde! So rasch wie möglich.« Irgendwie schaffte es David, trotz der Schmerzen und der magischen Fesselung sein elfisches Spitzbubenlächeln aufblitzen zu lassen. »Ich bin in Ordnung. Denk daran: Er kann mir nichts anhaben. Es sieht weitaus schlimmer aus, als es in Wirklichkeit ist. Wir treffen uns bald wieder, meine Menschenelfe. Und küss mir unseren kleinen Prinzen.«
    Nadja wich zurück. Nun spürte sie es ebenfalls. Etwas näherte sich ihnen, und es strahlte eine Kälte ab, die sich rasend schnell im Körperinneren ausbreitete. Der Neuankömmling roch nach Wut und nach Hunger, nach einer entsetzlichen Gier.
    Hadubey glitt an Nadjas Seite. »Komm schon!«, drängte er, hauchte eine kleine Stichflamme aus und verschluckte sie im nächsten Moment, als könne er sich mithilfe eines kleinen Imbisses gegen die Kälte schützen, die zweifellos auch in ihm wütete.
    Nadja zögerte nicht länger. Sie eilte aufs Ufer zu und stürzte sich in den weißgelblichen Nebelvorhang, der Lots Töchter verbarg. Ein letztes Mal blickte sie zu David zurück. Ihr Prinz stand unverändert da; nur den mageren Körper hielt er, soweit er es konnte, vorgereckt, als wollte er sich jemandem anbieten.
    Und genau so war es auch.
    »Vertrau mir!«, wiederholte David laut. Dann stürzte ein Vogel mit unglaublicher Vehemenz auf ihn herab. Das Tier fing sich nur wenige Zentimeter vor dem Elfen und schlug ihm seine fahlen, steil aufgestellten Federn über den Körper.
    Es ähnelte einem Adler; doch es besaß ein Gesicht mit dem Maul eines Esels, aus dessen Kinn Barthaare hervorragten, so dünn und spitz wie Nadeln. Langsam drehte er sich zu Nadja und sah sie bedrohlich an.
Bleib ja von mir fern!
, brannte sich seine Warnung in ihren Verstand.
    Sie war ernst gemeint; Nadja konnte es spüren. Die junge Frau wagte es nicht, sich zu bewegen, selbst dann nicht, als der Adlerähnliche sein Köpfchen nach Vogelsitte ein wenig seitlich drehte – und unvermittelt auf David einhieb. Die spitzen Barthaare bohrten sich in den Leib des Elfen.
    David stöhnte auf, dann schrie und schließlich brüllte er. Er gab Töne von sich, die Nadja niemals zuvor gehört hatte. Sie wollte ihren Liebsten schützen und gegen diesen Dämon im Federkleid angehen; doch der Elf fand irgendwie die Kraft, seine Blicke auf sie zu richten und mit einem Augenaufschlag anzudeuten, dass sie nicht zurückkehren
durfte
.
    »Komm endlich!«, bettelte Hadubey, der wider Erwarten an Nadjas Seite geblieben war. »Ethon kann äußerst unleidlich werden, wenn man ihn beim Essen stört.«
    »Ethon …«, wiederholte Nadja. Der Name weckte eine Erinnerung in ihr, die sie nicht zuzuordnen vermochte.
    Der Vogelkopf begann zu glühen. Rasch breitete sich sein Lichterschein über seinen gefiederten Körper aus. Er sog Energie aus Davids Körper und lagerte sie in seinem eigenen ab; wohl, um sie irgendwo, irgendwie in jenes Material zu verwandeln, das Alebin zur Festigung seiner Verteidigungslinien diente. David erfüllte seinen Zweck als … als … Tankstelle.
    Es tat Nadja unendlich weh, das Leid ihres Liebsten mit ansehen zu müssen – und noch mehr schmerzte es sie, ihn in der Höhle zurückzulassen. Doch sie wusste und fühlte, dass sie dort nichts mehr zu suchen hatte. Hadubeys winzige Händchen griffen nach ihr. Er zog und zerrte an Nadja, leitete sie durch die still stehenden Nebelbänke. Falls sich Lots Töchter für sie interessierten und sie in ihren Bann ziehen wollten, so bemerkte sie es nicht. Sie war leer. Ihre Gedanken drehten sich einzig und allein um Davids Schicksal. Um die Ereignisse, in deren Zentrum er stand, und die Grausamkeiten, die er mit der Würde eines weit über den Dingen stehenden Wesens akzeptierte.
    »Wer ist Ethon?«, fragte sie, als sie den Nebelsee

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