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Thurner, M: Elfenzeit 18: Rache der Verbannten

Thurner, M: Elfenzeit 18: Rache der Verbannten

Titel: Thurner, M: Elfenzeit 18: Rache der Verbannten Kostenlos Bücher Online Lesen
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eine Erlösung.
    Langsam näherte er sich dem Hügel. Der Boden war mittlerweile so brüchig, dass er sich in Acht nehmen musste, nicht zwischen langen Splittern einzusinken oder auf ihnen wegzurutschen. Behutsam setzte er einen Schritt vor den anderen, tastete sich an den Wall heran. Er war nicht höher als zweieinhalb Meter. Erschrocken zog er den Kopf zwischen die Schultern, als hinter dem Geröllberg weiterer Glasboden brach und Splitter zig Meter hoch in die Luft geschleudert wurden. Weit hinter ihm fielen sie zu Boden und zerschellten.
    Alebin benötigte Halt, um den Wall zu besteigen. Immer wieder rutschte er auf den Hindernissen weg wie auf Schmierseife.
    Er nahm einen langen und großen Glaskeil, hob ihn hoch und rammte ihn mit aller Kraft in eine schmale Lücke, die sich ungefähr auf Brusthöhe des Walls befand. Es schmerzte sehr! Rasiermesserscharfe Kanten schnitten in seine Finger, rissen ihm das Fleisch blutig. Alebin ignorierte die Pein. Derlei Dinge ließen sich reparieren, sobald er an einen Ort zurückkehrte, an dem seine Zauber wieder anständig funktionierten. Nun ging es um weitaus wichtigere Dinge als ein paar durchtrennte Sehnen.
    Er stemmte sein linkes Bein auf den quer gestellten Keil und schwang sich mit einem Ruck hoch. Der Wall bewegte sich; in seinem Inneren gab etwas nach, und eine kleine Lawine von Splittern rutschte zum Boden hinab. Doch die behelfsmäßige Trittsicherung, die der Elf sich geschaffen hatte, trug sein Gewicht.
    Er musste nur noch seinen Kopf nach oben recken und über den Gipfel des Walls blicken; dann würde er wissen, welche Geheimnisse sich dahinter verbargen und warum ihn die beeinflusste Bestie ausgerechnet an diesen Ort gebracht hatte.
    Ein letztes Mal ermahnte sich Alebin, ruhig zu bleiben und die Dinge mit elfischer Nonchalance hinzunehmen. Er stellte sich auf die Zehenspitzen, schob seinen Kopf so weit wie möglich vor, lehnte sich gegen die angehäuften Splitter, ohne an die Schmerzen zu denken – und blickte hinab auf die Wahrheit.
    Auf die Ruhenden Streitkräfte des Thanmór. Auf das große Geheimnis des Schattenlandes.

21 Alebins Erinnerungen, Teil 4
    Er machte sich auf, Earrach zu erkunden, von diesem Tag an beseelt vom Wunsch nach Rache. Als Eremit suchte er die Einsamkeit tiefer Wälder, um das Land zu begreifen, zu erfühlen. Wenn ihm danach war, schärfte er seine Kampfeskünste an einsamen Reisenden und beschaffte sich ausreichend Beute, um bald danach mit größerem Gefolge die prunkvollen Städte der Sidhe Crain bereisen zu können. Er gab sich geheimnisvoll, abweisend, charmant, bösartig und hinterlistig. Er war guter Freund und grässlicher Feind; er lernte jene Spielchen kennen, mit denen die Elfen ihre im Übermaß vorhandene Lebenszeit verbrachten. Er begriff die Ränkespiele, die Gwynbaen, Fanmór und andere Hohe Elfen anwandten, um ihre Positionen zu verbessern, und er erfuhr die Aufenthaltsorte seiner drei Halbbrüder.
    Ainfar und Regiatus, die beide viel von ihrem gemeinsamen Vater geerbt hatten, trieben sich stets in der Nähe Fanmórs herum; so hatte es Cernunnos bestimmt. Alebin fand bald Gelegenheit, sich ihnen zu nähern und sich mit ihnen anzufreunden. Er taxierte und beobachtete sie. Mit der Zeit lernte er, ihre Fähigkeiten einzuschätzen. Sie waren weit mehr nach dem Vater geraten als er. Regiatus trug das Hirschgeweih mit majestätischer Würde. Er war dazu ausersehen, eines Tages Großes zu erreichen. Ainfar hingegen, mehr Einzelkämpfer denn kluger Taktiker, besaß die Fähigkeit, jedwede Tiergestalt anzunehmen, und nutzte sie manchmal auch, um der elfischen Damenwelt zu gefallen.
    Lothyncam hatte Alebin zu seiner großen Überraschung bereits kennengelernt, am Hof Koinostheas. Er war jener Schlaks mit elfischen Hängeohren gewesen, den die Mutter mit all ihrem Hochmut behandelt und gedemütigt hatte. Sie hatte ihn für viel Geld an ihren Hof geholt und setzte ihn als eine Art Hofnarr ein. Er musste springen, wenn Koinosthea es befahl, und er büßte dafür, dass sie den Wettkampf um Einfluss und Geltung im Reich der Elfen verloren hatte. Cernunnos’ Erbe war in Lothyncam nur schwach ausgeprägt, berichteten Alebins Halbbrüder. Da waren Anflüge von Genie, wie sie Narren oft zu eigen waren, und eine seltsame Stärke, die von seinem Schatten ausging. Der
Linke Begleiter
, wie er im Elfenreich oft genannt wurde, zeigte mehr Größe und Durchschlagskraft als der Mann selbst.
    »Und wie ist euer Verhältnis zu Koinosthea?«,

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