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Thurner, M: Elfenzeit 18: Rache der Verbannten

Thurner, M: Elfenzeit 18: Rache der Verbannten

Titel: Thurner, M: Elfenzeit 18: Rache der Verbannten Kostenlos Bücher Online Lesen
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erschrockene Kuckucksschrei tönte weithin über die Felder, dann gewann das Tier an Geschwindigkeit und schoss mit raumgreifenden Schritten auf die Wartenden zu. Gwynnes Leib war angespannt wie ein Bogen. Alles an ihr waren kontrollierte Kraft und Konzentration. Nichts würde sie aus dieser Kampfwut wecken können, außer …
    … außer Magie, wie sie die Wartenden anzuwenden verstanden. Diese Untoten oder Nicht-Lebenden hatten sich mit den Umständen ihrer Existenz arrangieren müssen. Sie beherrschten die sie umgebenden Zauber mit einer Virtuosität, die im Elfenland selten war.
    Lange, dürre Finger rekelten sich in die Höhe. Sie zeichneten Bilder des Schreckens in die Luft und brachten die Luft vor der heranrasenden Gwynne zum Kochen. Schreckensgestalten erschienen aus dem Nichts, Erde wurde zu Wasser, Wasser zu Luft. Auf einem eng begrenzten Gebiet hatten die Naturgesetze keinerlei Bedeutung mehr. Die Wartenden flochten einen magischen Käfig rings um die rasende Menschenfrau. Sie verschwand aus Alebins Sicht, stürzte in dieses Energiefeld, wie selten zuvor eines gewoben worden war – und schob sich nach einer Minute, die der Elf bangend verbrachte, auf der anderen Seite hervor.
    Das Kuckuckspferd war nirgends mehr zu sehen. Doch Gwynne wirkte unbeirrt und unbeeindruckt. Das Getränk, das Alebin ihr verabreicht hatte, neutralisierte in der Tat jegliche Magie!
    Ihr Messer zuckte auf den ersten Wartenden hinab, dann auf den zweiten. Die Bewohner Kortenbrunns standen da, wehrlos, völlig überrascht von der Wirkungslosigkeit ihrer Beschwörungen. Als sie sich ihrer behelfsmäßigen Waffen besannen und sich zu wehren begannen, lag bereits ein gutes Dutzend von ihnen entseelt auf dem Boden.
    Gwynne kämpfte wie eine der alten Furien-Göttinnen. Kein Wort drang über die Lippen, kein angestrengtes Keuchen und schon gar kein Angstschrei. Sie tat, was Alebin ihr befohlen hatte: Sie tötete und tötete und tötete. So lange, bis sie von der schieren Zahl der Wartenden zu Boden gedrückt und unter ihren Leibern begraben wurde. Doch selbst dann – Alebin beobachtete es mit zunehmender Begeisterung – dauerte es eine ganze Weile, bis Gwynnes Bewegungen erlahmten und die Wartenden von ihr abrückten.
    Selbst sie wirkten entsetzt. Sie reckten ihre haarlosen Köpfe weit in die Höhe, als gäbe es dort oben eine Gottheit, die ihnen Antworten auf das Warum dieser Schlacht liefern könnte. Mehr als die Hälfte ihrer Gruppe würde sich nie wieder vom Boden erheben. Sie waren von einer Sterblichen dahingerafft worden. Von einer Frau, die mit der Kraft eines Berserkers gekämpft hatte und gegen jegliche Form von Magie immunisiert worden war.
    Eine Weile verharrten die Wartenden untätig. Sie verstanden nicht – oder
nur zu gut
.
    Womöglich ahnten sie, dass der Elfenwelt eine neue, eine schreckliche Gefahr drohte. Von den Menschen, die ohne Magie auskamen – und ihr zu widerstehen in der Lage waren.
    Es war Alebin einerlei, was aus diesen kruden Gestalten werden würde. Kortenbrunn war nicht mehr als ein Übungsfeld gewesen; eine erste Zwischenstation auf seinem Kriegszug, der zwei andere Ziele hatte: das Schwebende Schloss und seine Mutter, Koinosthea.
    Er deutete einen Kotau in Richtung der Wartenden an, stieg gemächlich auf das Reservepferd und machte sich davon, hin zum Tor, das ihn zurück zu den Menschen bringen würde. Es war an der Zeit, eine Armee aufzustellen – und ausreichende Mengen seines so gelungenen Gebräus zu destillieren.
    Alebin sorgte dafür, dass seine Menschenhorden so unauffällig wie möglich ins Elfenreich einsickerten. Über versteckte oder vergessene Tore kamen sie und sammelten sich in düsteren Gegenden, die von den Bewohnern Earrachs aus dem einen oder anderen Grund nicht mehr genutzt wurden.
    Es bedurfte einer logistischen Meisterleistung, die mehr als viertausend Kämpfer unweit vom Schwebenden Schloss zu sammeln und mit jenen Unzufriedenen zu einen, die aus dem Elfenreich stammten. Gemeinsam stapften sie durch Eis und Schnee und überwanden die Pässe, diese natürlichen Grenzen, die das Reich Koinostheas von den umgebenden Herrschaftsbereichen abtrennten. Wer oder was immer sich ihnen in den Weg stellte, wurde weggeräumt, vernichtet, eliminiert. Alebin ließ seine Leute ohne Gnade vorgehen. Einsame Einsiedeleien gingen ebenso wie hochalpine Gehöfte in Flammen auf; die wenigen Verbündeten seiner Mutter, die zu Hilfe kommen wollten, wurden erbarmungslos zurückgeschlagen oder

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