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Thursday Next 02 - In einem anderen Buch

Thursday Next 02 - In einem anderen Buch

Titel: Thursday Next 02 - In einem anderen Buch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jasper Fforde
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an?«
    Spike schlug die Hände zusammen und rubbelte sie, um sich zu wärmen. »Ach ja! Danke fürs Kommen. Das ist ein Job, den ich nicht allein erledigen kann.«
    Ich folgte seinem Blick auf die verfallene Kirche und den daneben liegenden Friedhof. Es war ein trostloses Ensemble, auch wenn man die Maßstäbe der SO-17-Leute anlegte, die eigentlich alles, was öde war, als idealen Schauplatz für eine Party ansahen. Der Kirchhof war von zwei hohen Maschendrahtzäunen umgeben; seit den »Unruhen« vor zehn Jahren hatte niemand ihn mehr betreten. Die ruhelosen Seelen der Verdammten, die darin gefangen waren, hatten alles Pflanzenleben auf dem Friedhof absterben lassen, und auch im Umkreis von zwei Metern außerhalb war das Gras welk und verdorrt. Die Bäume standen reglos im Mondlicht. In Wirklichkeit sollten die Zäune natürlich nicht nur die Untoten auf dem Friedhof festhalten, sondern auch verhindern, dass irgendwelche neugierigen Dummköpfe sich selbst in Gefahr brachten. Ein Ring von verkohltem Eibenholz zwischen dem inneren und dem äußeren Zaun war die eigentliche Sperrlinie gegen die Untoten. Diese Linie konnten sie auf keinen Fall überschreiten, aber das hieß nicht, dass sie es nicht immer wieder versucht hätten. Gelegentlich gelang es einem Mitglied der Dunklen Legionen, die dem Herrn der Finsternis dienten, den inneren Zaun zu überwinden. Aber dann stolperten sie unweigerlich über die Bewegungsmelder, die alle drei Meter eingebaut waren.
    Die Untoten mochten gute Diener Satans sein, aber wenn es um Elektronik ging, waren sie einfach dämlich. Meistens irrten sie zwischen den beiden Zäunen herum, bis die Sonne aufging oder ein SO-17-Flammenwerfer ihre leblose Hülle zu Asche verbrannte, was der gequälten Seele endlich erlaubte, zur Ruhe zu kommen und ihren Weg in die Ewigkeit anzutreten.
    Ich betrachtete die verfallene Kirche und die verwüsteten Gräber des geschändeten Friedhofs und fror. »Was haben Sie vor?« fragte ich. »Sollen wir die leblosen Hüllen der Untoten abbrennen?«
    »Nein«, sagte Spike verlegen und ging zum Heck seines Wagens. »Ich wünschte, es wäre so einfach.« Er öffnete den Kofferraum und reichte mir ein Magazin mit silbernen Kugeln. Ich leerte meine Automatik und legte das neue Magazin ein.
    »Was machen wir denn stattdessen?«
    »Dunkle Mächte sind unterwegs, Thursday. Ein Übelstes Wesen ist ausgebrochen.«
    »Wie konnte das passieren?«
    Spike seufzte. »Sie wissen doch: SO-17 sind dauernd die Mittel gekürzt worden, und mit dem ÜW-Transport wurde letztes Jahr eine private Logistik-Firma beauftragt. Vor drei Monaten haben sie eine Lieferung verwechselt und statt ihn zur Behörde zur Aufbewahrung Hassenswerter Geschöpfe zu bringen, haben sie ihn beim St.-Merryweather-Altersheim abgeliefert.«
    »TNN hat gemeldet, dass es die Legionärskrankheit wäre.«
    »Das war nur das übliche Ablenkungsmanöver für die Öffentlichkeit. Jedenfalls hat irgendein Idiot den Glasbehälter geöffnet, und die Hölle war los. Es ist mir gelungen, das Biest festzunageln, aber es tatsächlich wieder in sein Einmachglas zu kriegen, ist ziemlich schwierig. Dazu brauche ich Sie.«
    »Soll das heißen, wir müssen da reingehen?« Ich zeigte auf die verfallene Kirche, aus deren Glockenturm sich gerade geräuschlos zwei Schleiereulen herabsenkten und dicht über unsere Köpfe hinwegstrichen.
    »Ich fürchte, ja. Aber eigentlich kann gar nichts passieren. Wir haben Vollmond, und wenn es so hell ist, wandern sie nicht gern herum. Es ist so einfach wie von der Leiter zu fallen.«
    »Was genau soll ich denn tun?« fragte ich.
    »Das kann ich Ihnen nicht sagen, denn es besteht die Gefahr, dass er meinen Plan hört. Also bleiben Sie in der Nähe und tun Sie genau das, was ich Ihnen sage. Verstanden? Ganz egal, was es ist, Sie müssen genau das tun, was ich sage.«
    »Okay.«
    »Versprochen?«
    »Versprochen.«
    »Nein, ich meine, Sie müssen es wirklich versprechen.«
    »Also gut - ich verspreche es wirklich.«
    »Gut, damit ernenne ich Sie offiziell zum freiwilligen Mitarbeiter bei SpecOps-17. Lassen Sie uns einen Augenblick beten.«
    Spike fiel auf die Knie und murmelte ein leises Gebet. »Erlöse uns von dem Übel«, hieß es, und dann ging es noch darum, dass seine alte Mutter auf der Warteliste für ein neues Hüftgelenk nach oben rutschen sollte. Außerdem bat er darum, dass Cindy bei ihm bleiben möge, auch wenn sie erfuhr, was er von Beruf war. Meine eigenen Wünsche waren die üblichen,

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