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Thursday Next 02 - In einem anderen Buch

Thursday Next 02 - In einem anderen Buch

Titel: Thursday Next 02 - In einem anderen Buch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jasper Fforde
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gesamten Honorare für eins der berühmtesten Gedichte der englischen Sprache betrugen nicht mehr als 9 Dollar.
    MILLION DE FLOSS Wer hat das Poe in Poesie getan?
    Es klingelte, als ich mir gerade die Schuhe anzog. Aber es war nicht Goliath. Es waren die Agenten Lamme und Slorter. Ich freute mich, dass sie noch lebten; vielleicht betrachtete Aornis sie nicht als Bedrohung. Das wäre mir wohl genauso gegangen.
    »Der Name der Verdächtigen ist Aornis Hades«, sagte ich, während ich auf und nieder hüpfte, um meinen anderen Schuh anzuziehen. »Sie ist die Schwester von Acheron. Ihr dürft nicht mal dran denken, sie euch vorzunehmen. Wenn ihr aufhört zu atmen, dann wisst ihr, sie ist in der Nähe.«
    »Donnerwetter!« rief Lamme und suchte in seinen Taschen nach etwas zu schreiben. »Aornis Hades! Wie haben Sie denn das rausgefunden?«
    »Ich habe sie in den letzten Wochen hier und da mal gesehen.«
    »Sie müssen ein tolles Gedächtnis haben«, erklärte Slorter.
    »Ich habe Hilfe.«
    Lamme hatte endlich einen Kugelschreiber gefunden, stellte fest, dass er nicht funktionierte, und lieh sich daraufhin einen Bleistift von seiner Partnerin. Die Spitze brach sofort ab, als er sie aufs Papier setzte. Ich lieh ihm meinen.
    »Wie war noch mal der Name der Frau?«
    Ich buchstabierte es ihm, und er schrieb es so langsam auf, dass es wehtat.
    »Gut!« sagte ich, als er endlich fertig war. »Was wolltet ihr denn eigentlich hier?«
    »Flanker möchte Sie sprechen.«
    »Ich habe zu tun.«
    »Nein, jetzt nicht mehr«, sagte Slorter und sah sehr verlegen aus. »Es tut mir leid, aber Sie stehen unter Arrest.«
    »Wofür denn jetzt?«
    »Besitz von unerlaubten Genussmitteln.«
    Das war eine bemerkenswerte Entwicklung. Es war Flanker offensichtlich nicht gelungen, den Grund für den bevorstehenden Weltuntergang zu bestimmen, und so versuchte er mich jetzt als potentielle Täterin oder zumindest Mitwisserin abzustempeln. Ich hätte mir denken können, dass er so etwas versuchen würde, aber dafür hatte ich jetzt keine Zeit. Ich hatte im ›Raben‹ eine Verabredung, die ich unbedingt einhalten musste.
    »Hört mal zu, Leute. Ich bin nicht nur beschäftigt, sondern sogar sehr beschäftigt. Ich habe jetzt keine Zeit für Flanker und irgendwelche erfundenen Beschuldigungen. Zieht ab!«
    »Es ist nicht erfunden«, sagte Slorter und hielt mir einen Haftbefehl hin. »Es geht um illegalen Käse. In Uffington hat SO-1 unter einem abgestürzten Hispano-Suiza einen großen Laib Käse mit Ihren Fingerabdrücken gefunden. Es war vom Zoll beschlagnahmter Käse, der hätte verbrannt werden müssen.«
    Ich stöhnte. Das war genau das richtige Druckmittel für eine Erpressung. Normalerweise wäre es ein minderes Dienstvergehen gewesen, aber wenn Flanker wollte, konnte er die Sache zur Strafsache aufblasen und mich in Untersuchungshaft nehmen. Noch ehe die beiden Agenten Luft holen konnten, schlug ich ihnen die Tür ins Gesicht und rannte die Feuertreppe hinunter. Ich hörte sie noch hinter mir herschreien, als ich schon auf der Straße war, wo ich als Erstes Schitt-Hawse in seiner großen Limousine erblickte. Es war das erste und letzte Mal, dass ich froh war, ihn zu sehen.
     
    Da saß ich nun und war mir nicht sicher, ob ich aus dem Regen in die Traufe oder aus der Traufe in den Regen gerannt war. Ich war nach Waffen und Abhörgeräten untersucht worden, und man hatte mir meine Schlüssel, meine Automatik und mein Jurisfiktion-Buch abgenommen. Schitt-Hawse saß am Steuer, und ich war auf dem Rücksitz zwischen Chalk und Cheese eingeklemmt.
    »Irgendwie freue ich mich, Sie zu sehen«, sagte ich.
    Keine Antwort.
    Ich wartete zehn Minuten und fragte dann: »Wo fahren wir eigentlich hin?«
    Auch das wurde keiner Antwort gewürdigt. Also tätschelte ich Chalk und Cheese die Schenkel und sagte: »Na, Jungs, wart ihr dieses Jahr schon in Urlaub?«
    Chalk sah erst mich, dann Cheese überrascht an und sagte: »Wir sind in Mallorca gewesen.« Dann verfiel er wieder in Schweigen.
     
    Eine Stunde später trafen wir in den Forschungs- und Entwicklungslabors der Goliath Corporation in Aldermaston ein. Ein dreifacher rasiermesserscharfer Stacheldrahtzaun, der von bewaffneten Patrouillen mit Schäferhunden und Säbelzahntigern bewacht wurde, umgab einen riesigen Komplex von fensterlosen, aluminiumverkleideten Zweckbauten und Bunkern, zwischen denen hier und da hohe Luftschächte und Umspannstationen aufragten. Am Tor wurden wir durchgewinkt, hielten kurz neben

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