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Thursday Next 02 - In einem anderen Buch

Thursday Next 02 - In einem anderen Buch

Titel: Thursday Next 02 - In einem anderen Buch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jasper Fforde
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verrückt.«
    »Warte mal!« sagte ich und schnippte mit den Fingern. »Das ist doch die Unterhaltung, die du mit Alice im Wunderland geführt hast, nachdem sich das Baby in ein Ferkel verwandelt hat, nicht wahr?«
    »Ach!« sagte der Kater mit einem ärgerlichen Zucken des Schwanzes. »Sie denken wohl, Sie können Ihren eigenen Dialog schreiben, was? Das haben schon andere versucht, das endet meist ziemlich übel. Aber bitte, machen Sie doch, was Sie wollen! Außerdem hat das Baby sich in eine Perle verwandelt und nicht in ein Ferkel.«
    »Oh nein! Es war wirklich ein Ferkel.«
    »Eine Perle!« sagt der Kater störrisch. »Wer ist in dem Buch gewesen? Sie oder ich?«
    »Es war ein Ferkel !«
    »Na schön!« rief der Kater. »Ich werde nachsehen gehen.
    Dann stehen Sie schön blöde da, das verspreche ich Ihnen!«
    Und damit verschwand er.
    Ich stand ein paar Minuten herum und fragte mich, wie verrückt die Dinge wohl noch werden könnten. Aber kaum war ich fertig damit, da fing der Kater wieder an zu erscheinen: erst der Schwanz, dann der Körper und schließlich der Kopf und die Schnauze.
    »Und?« fragte ich.
    »Na schön«, knurrte der Kater. »Es war tatsächlich ein Ferkel. Mein Gehör ist nicht mehr so gut; ich nehme an, das hat mit dem vielen Pfeffer zu tun. Ach, übrigens, das habe ich fast vergessen: Sie sind Miss Havisham zugeteilt worden.«
    »Miss Havisham? Aus den
Großen Erwartungen?«
    »Welcher denn sonst? Es wird bestimmt alles gut gehen. Vermeiden Sie bloß, über die Hochzeit zu reden.«
    »Ich werd mir Mühe geben. Warte mal, was soll denn
zugeteilt
heißen?«
    »Ganz einfach. Sie gehen bei ihr in die Lehre. Hier herkommen ist nur die Hälfte des Abenteuers. Wenn Sie bei uns mitmachen wollen, müssen Sie schon ein paar Dinge lernen. Bis jetzt können Sie gerade mal notdürftig reisen. Mit ein bisschen Übung lernen Sie vielleicht, seitengenau in die Bücher zu springen. Aber wenn Sie wirklich tief in den Hintergrund eindringen und über die Klappentexte hinauskommen wollen, brauchen Sie schon ein bisschen Ausbildung. Wer weiß, vielleicht werden Sie irgendwann sogar in der Lage sein, gelegentlich den roten Faden eines Buches zu finden, der alles zusammenhält.«
    »Der rote Faden?« sagte ich etwas töricht. »Ist das nicht Sache des Buchbinders?«
    Der Kater schlug voller Ungeduld mit dem Schwanz. »Dummkopf! Ich meine die Idee, das Konzept, den entscheidenden Funken. Stellen Sie sich mal Folgendes vor: Sie sitzen an einem warmen Sommerabend im weichen Gras. Die Luft ist erfüllt von Musik, vor Ihnen ein herrlicher Sonnenuntergang, in Ihren Händen ein spannendes Buch. Verstehen Sie?«
    »Ich denke, ja.«
    »Okay, und jetzt stellen Sie sich eine Schüssel Milch vor. Eine riesige Schüssel mit herrlicher sahniger Milch, und die lecken Sie ganz langsam auf, bis Ihre Schnurrhaare richtig schön nass sind.« Der Warrington-Kater bibberte vor Aufregung bei dieser genüsslichen Vorstellung. »So, und wenn Sie das alles jetzt noch mit tausend malnehmen, dann wissen Sie vielleicht, was ich meine.«
    »Okay. Darf ich die Sahneschüssel jetzt weitergeben?«
    »Bitte sehr! Ist schließlich Ihr Traum.« Und der Kater verschwand wieder.
    Ich sah mich um und entdeckte ihn zu meiner Überraschung auf einem Regal auf der anderen Seite des Ganges.
    »Für einen Lehrling kommen Sie mir bisschen alt vor«, sagte er, legte seine Pfoten übereinander und betrachtete mich mit einer entnervenden Eindringlichkeit. »Wir haben schon seit zwanzig Jahren auf Sie gewartet. Wo sind Sie so lange gewesen?«
    »Ich ... ich ... wusste nicht, dass ich hätte herkommen können.«
    »Sie meinen, Sie wussten, dass Sie es nicht konnten - das ist etwas ganz anderes. Glauben Sie, dass Sie uns hier bei der Jurisfiktion helfen können?«
    »Das weiß ich nicht«, sagte ich ehrlicherweise - obwohl ich das Gefühl hatte, dass dies die einzige Hoffnung war, meinen Ehemann jemals wiederzukriegen.
    »Hm«, machte der Warrington-Kater.
    Das ärgerte mich, und ich fragte: »Was machst du eigentlich hier?«
    »Ich«, sagte der Kater, »bin der Bibliothekar.«
    »Du kümmerst dich um all die Bücher hier?«
    »Allerdings. Fragen Sie mich, was Sie wollen.«
    »Jane Eyre«,
sagte ich und wollte eigentlich bloß wissen, wo das Buch stand. Aber der Kater gab mir eine etwas andere Antwort.
    »Gehört zu den 728 beliebtesten Büchern, die je geschrieben wurden«, sagte er. »Insgesamt 82581430 mal gelesen worden bis heute. Gegenwärtige Leserzahl

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