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Thursday Next 02 - In einem anderen Buch

Thursday Next 02 - In einem anderen Buch

Titel: Thursday Next 02 - In einem anderen Buch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jasper Fforde
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die
Toad?«
Er schüttelte den Kopf. »Wie geht's deiner Mutter?«
    »Ihr geht's gut. Wird die Welt nächste Woche immer noch untergehen?«
    »Ja, es sieht leider so aus. Redet sie gelegentlich über mich?«
    »Eigentlich dauernd. Ich habe eine Analyse vom SpecOps- Labor. Willst du sie sehen?«
    »Hmm«, sagte mein Vater und setzte seine Brille auf. »Carboxy-Methyl-Zellulose, Phenylalanin, komplexe Kohlenwasserstoffverbindungen und Spuren von Chlorophyll. Tierische Fette? Das ergibt doch überhaupt keinen Sinn.«
    Er gab mir den Bericht zurück.
    »Ich verstehe das nicht«, sagte er leise und knabberte an seinem Brillenbügel. »Der Fahrradfahrer hat überlebt, und doch geht die Welt unter. Vielleicht ist er ja gar nicht die Ursache. Aber sonst ist zu dieser Zeit an dieser Stelle nichts weiter passiert.«
    »Doch«, sagte ich. »Es ist was passiert.«
    »Was denn?«
    Ich hob den Behälter mit dem rosa Schleim hoch. »Du hast mir dieses Zeug gegeben.«
    Mein Vater schnippte mit den Fingern. »Das muss es sein! Dass ich dir den Behälter mit dem Schleim gegeben habe, das ist das Schlüsselereignis und nicht der Tod des Radfahrers. Hast du jemandem gesagt, wo das rosa Zeug herkommt?«
    »Nein.«
    Er dachte einen Augenblick nach. »Nun ja«, sagte er schließlich. »Hinterher ist man immer klüger. Die Abwendung eines Weltuntergangs ist nun mal keine exakte Wissenschaft. Vielleicht müssen wir uns eine Weile von den Ereignissen leiten lassen, um herauszufinden, was jetzt zu tun ist. Wie läuft es denn sonst so?«
    »Goliath hat Landen genichtet«, sagte ich trübsinnig.
    »Wen?«
    »Meinen Ehemann.«
    »Oh!« sagte er betroffen. »Gab es irgendeinen besonderen Grund?«
    »Goliath will Jack Schitt aus dem ›Raben‹ herausholen.«
    »Aha!« sagte er. »Eine Erpressung! Tut mir leid, das zu hören, mein Kind. Aber sei deswegen nicht traurig. Wir sagen immer: Niemand ist wirklich tot, solange man noch an ihn denkt.«
    »Willst du damit sagen, er wäre endgültig weg, wenn ich ihn vergesse?« fragte ich.
    »Genau«, sagte mein Vater und goss sich Kaffee ein. »Das ist auch der Grund, warum ich solche Probleme habe, Winston Churchill und Nelson wieder zu re-aktualisieren. Ich muss jemanden finden, der sich genau an ihr Leben erinnert. Nur so kann ich feststellen, wann und wo man sie genichtet hat.« Er lachte verlegen und stand auf. »Tja, zieh dich an, wir gehen.«
    »Wohin denn?«
    »Na, wir wollen deinen Landen retten! Was sonst?«
    Das waren gute Nachrichten. Ich flitzte ins Schlafzimmer und streifte mir hastig ein paar Sachen über, während mein Vater die Zeitung las und einen Teller Müsli aß.
    »Schitt-Hawse behauptet, sie hätten den Sommer 1947 so fest im Griff, dass nicht mal eine transtemporale Mücke dort reinkäme«, sagte ich atemlos, als ich wieder zurückkam. »Dann müssen wir sie wohl überlisten«, sagte mein Vater nachdenklich. »Sie erwarten bestimmt, dass wir zur rechten Zeit zum rechten Ort kommen, aber so werden wir es nicht machen. Wir werden zu früh kommen, und dann einfach warten. Das könnte man doch mal probieren, was meinst du?«
    Ich lächelte. »Ja!« sagte ich.
     
    Ich spürte ein paar schnelle Blitze, dann wurde es Nacht und wir fuhren in einem verdunkelten Humber Snipe an einem mondbeglänzten Gewässer entlang. Am Horizont erkannte ich Flakscheinwerfer, die den düsteren Himmel nach Flugzeugen absuchten, und in regelmäßigen Abständen hörte ich das wummernde Krachen von Bombeneinschlägen.
    »Wo sind wir?« fragte ich.
    Dad schaltete behutsam herunter. »Wir nähern uns Henley-on-Thames im besetzten England, September 1946.«
    Ich schaute erneut hinaus auf den Fluss, und ein unbehagliches Gefühl begann meine Magengrube zu füllen. »Ist das die Stelle, wo Landen ...? Ich meine, wo der Autounfall passiert ist?«
    »Das ist die Stelle, wo es passieren wird, aber so weit sind wir noch nicht. Wenn wir direkt in den kritischen Zeitraum gesprungen wären, hätte uns Lavoisier gleich beim Wickel. Hast du je Räuber und Schandi gespielt?«
    »Ja, sicher.«
    »Na, dann weißt du ja, worum's geht. Geduld und List und ein bisschen Schummeln, das sind unsere Waffen. So, da sind wir.«
    Wir hatten eine Stelle erreicht, wo die Straße eine scharfe Kurve machte. Ich konnte mir ohne weiteres vorstellen, dass ein unaufmerksamer Fahrer hier die Kontrolle über sein Fahrzeug verlor und im Fluss landete. Ich fröstelte.
    Wir stiegen aus und Dad ging quer über die Straße zu ein paar Birkenstämmen,

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