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Thursday Next 03 - Im Brunnen der Manuskripte

Thursday Next 03 - Im Brunnen der Manuskripte

Titel: Thursday Next 03 - Im Brunnen der Manuskripte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jasper Fforde
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kleinen, zittrigen Handschrift stand da nur ein einziges Wort: REMEMBER!
    »Woran soll ich mich erinnern?« fragte ich mich und ging ein bisschen am See spazieren.
    Auf einem Fußweg am Ufer durchquerte ich ein kleines Birkenwäldchen, das direkt bis ans Wasser hinabreichte. Neben meiner alten Sunderland lagen noch andere Wasserfahrzeuge vor Anker. Das erste war eine konvertierte Pinasse, die mit Plastikplanen vor Witterungseinflüssen geschützt war, daneben lag ein verlassener Leichter, der mit Regenwasser vollgelaufen und gesunken war. Im Weitergehen überfiel mich ein dämonisch kreischendes Gelächter, gefolgt von Donnergrollen, einem eiskalten Windstoß und Schwefelgestank. Ich blinzelte und hustete, während mich dichter grüner Nebel umschloss. Als er sich lichtete, stellte sich heraus, dass ich nicht mehr allein war. Die Hexen tanzten und kicherten vor mir herum. Sie rieben ihre knotigen Hände und schwenkten die Beine so ungeschickt, dass man dachte, sie müssten gleich umfallen. Sie waren die schlechtesten Schauspielerinnen, die ich seit langem erlebt hatte.
    »Dreimal bellt der blinde Hund«
, sagte die erste Hexe, griff einen Hexenkessel aus der Luft und stellte ihn mir in den Weg.
    »Der Igel bügelt drei und einmal«
, sagte die zweite und zauberte ein Feuer unter den Kessel.
    »Passantin schreit: 's ist Zeit
, 's
ist Zeit!
« kreischte die dritte und warf etwas in den Kessel, der augenblicklich zu brodeln begann.
    »Ich hab' wirklich keine Zeit für den Quatsch«, sagte ich grantig. »Warum verpisst ihr euch nicht und belabert wen anderes?«
    »Heringsstipp und Mohrenkopf«
, fuhr die zweite Hexe fort,
»brat und koch im Zaubertopf; Schwindel-Stig und Hundebellen, woll'ne Strümpfe, Nebelwellen, Fadda loch und Bing sein Lied, Propellerflügel, Teufelsglied. Mächt'ger Zauber würzt die Brühe, Höllenbrei im Kessel glühe!«
    »Tut mir leid, wenn ich euch unterbrechen muss«, sagte ich, »aber ich habe wirklich eine Menge zu tun. Von euren Prophezeiungen hat sich keine bewahrheitet. Dass ich in Swindon wohne, hab' ich schon vorher gewusst, und dass ich in der Ausbildung für Jurisfiktion bin, war auch kein Geheimnis.«
    Sie hörten auf zu gackern und sahen sich an. Dann zog die erste Hexe eine große Taschenuhr aus den Falten ihres schmutzigen Umhangs und studierte sie sorgfältig.
    »Wartet's ab, ungeduldige Thursday!«
kreischte sie schließlich.
»Heil Euch, Ms Next! Hütet Euch vor der Drei-Leser-Regel!«
    »Heil Euch, Ms Next! Das wieder Sehen tut uns Leid! Das Röslein ist nicht sehr gescheit!«
gackerte die zweite.
    »Heil Euch, Ms Next!«
fügte die dritte hinzu, die offenbar auch etwas beitragen wollte.
»Trefft einen König, ohne selbst ein König zu sein, lest einen König, ohne ihn zu besuchen -«
    »Husch! Husch!«
rief eine laute Stimme hinter mir. Die drei Hexen stoppten und starrten den Neuankömmling ärgerlich an. Es war ein alter Mann, dessen wettergegerbtes Gesicht so aussah, als wäre er mindestens ein dutzendmal um den Globus gesegelt. Er trug einen dunkelblauen Blazer und einen weißen Rollkragenpullover darunter. Auf seinem Kopf hatte er eine Kapitänsmütze, unter der ein paar weiße Haarsträhnen hervorlugten. Sein Mienenspiel war bewegt, und seine Augen sprühten vor Leben. Mir war sofort klar, dass das nur Captain Nemo sein konnte!
    »Fort mit euch, ihr alten Hexen!« rief er. »Verkauft euren Trödel woanders!«
    Er hätte sie womöglich mit dem Stock geschlagen, den er in der Hand hielt, wenn die Hexen nicht die Flucht ergriffen hätten. Mit einem Donnerschlag verschwanden sie in der Luft, und den Hexenkessel nahmen sie auch mit.
    »Hah!« sagte Nemo und warf den Knüppel hinter ihnen her. »Das nächste Mal mach ich Hackfleisch aus euch, ihr stinkenden Trickser und Täuscher mit eurem
Heil dies
und
Heil jenes.
«
    Er sah mich vorwurfsvoll an. »Haben Sie ihnen Geld gegeben?«
    »Nein, Sir.«
    »Nicht schwindeln! Haben Sie ihnen was gegeben? Raus mit der Sprache!«
    »Nein.«
    »Gut. Sie dürfen ihnen
niemals
Geld geben! Das ermutigt sie nur. Sie locken einen ins Unglück mit ihren fragwürdigen Prophezeiungen - reden dir ein, du kriegst bald ein neues Auto, und sobald du denkst, du kannst es womöglich wirklich gebrauchen -
bums! -
, schon drehen sie dir Kredite, Versicherungen und andere unerwünschte Finanzdienstleistungen an. Der arme alte Macbeth hat es zu ernst genommen - alles, was sie ihm verkaufen wollten, war eine Hypothek und eine Feuerversicherung für ein

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