Thursday Next 04 - Es ist was Faul
Weise gekränkt und gedemütigt werden. Man hat sogar schon Bücher von Kierkegaard, Mandersen, Blixen und Farquitt verbrannt.«
Er verstummte und sah mich an. Seine Augen waren voller Entsetzen. »Daphnes Bücher werden verbrannt?«
»Sie kennen Ms Farquitt?«
»Natürlich. Ich bin ein großer Fan.
Irgendwas
muss man ja schließlich tun in den langen, kalten Wintern in Helsingör. Meine Mutter ist auch ein großer Fan, bloß mein Onkel liest Catherine Cookson. Aber jetzt ist es wirklich genug mit dem Gerede«, sagte er, als sein post-hesitatives, nicht länger von des Gedankens Blässe angekränkeltes Gehirn in die Gänge kam. »Was sollen wir dagegen tun?«
»Es hängt alles davon ab, dass wir morgen den SuperHoop gewinnen, und wir müssen mit einer eigenen Hausmacht antreten, falls Kaine irgendwelche Tricks versucht. Können Sie ein paar dänische Fans mobilisieren?«
»Das ist wohl sehr wichtig?«
»Es ist lebenswichtig!«
Hamlets Augen blitzten voller Entschlossenheit. Er nahm seinen Totenschädel von der Garderobe, legte mir die Hand auf die Schulter und sagte dramatisch: »Morgen sollt ihr so viele Dänen hier haben, wie ihr euch in euren kühnsten Träumen nicht vorstellen könnt, meine Freundin. Doch Schluss mit dem müßigen Plaudern, ich muss jetzt von hinnen!«
Ohne ein weiteres Wort war er aus der Tür. Vom zögerlichen Denker und Redner war er zum Aktionisten geworden. Ich hätte ihn auf gar keinen Fall in die wirkliche Welt bringen dürfen.
»Ach, übrigens«, sagte Hamlet und steckte den Kopf noch mal durch die Haustür. »Sie werden Ophelia doch nichts von Emma erzählen, nicht wahr?«
»Meine Lippen sind versiegelt.«
Ich schnappte mir die beiden Dodos und packte sie auf den Rücksitz. Dann fuhr ich nach Hause. Auf der Straße konnte ich allerdings nicht halten, denn da standen schon wieder drei Fernsehteams. Also fuhr ich auf die Rückseite und ging durch den Garten. Ich nickte Millon kurz zu und betrat das Haus durch die Küche.
»Lipsum!«
, rief Friday. Er lief auf mich zu und umklammerte meine Beine, bis ich ihn hochhob. Alan beäugte sein neues Heim und suchte nach Angriffspunkten, um Chaos zu stiften.
»Es liegt ein Telegramm für dich auf dem Tisch«, sagte Landen. »Und wenn du masochistisch gelaunt bist, kannst du den Presseleuten da draußen noch einmal erklären, wie du es schaffen willst, dass die Mallets morgen gewinnen.«
»Nein, das werde ich nicht tun«, sagte ich und riss das Telegramm auf. »Wie war dein …«
Ich verstummte, als ich das Telegramm las. Es war klar und bestimmt. WIR HABEN NOCH ETWAS ZU ERLEDIGEN. KOMMEN SIE ALLEIN. KEINE TRICKS: HANGAR D, FLUGHAFEN SWINDON. KAINE.
»Liebling!«, rief ich hinter Landen her, der mit Friday nach oben gegangen war.
»Ja?«, rief er zu mir herunter.
»Ich muss noch mal weg.«
»Attentäter?«
»Nein – größenwahnsinnige Tyrannen, die den Erdball beherrschen wollen.«
»Soll ich aufbleiben?«
»Nein. Aber Friday müsste gebadet werden. Und vergiss nicht, ihn hinter den Ohren zu waschen.«
36. Kaine gegen Next
Führende Männer der Kirche warnen vor der Anti-Gotteszorn-Technologie. »Wir sind uns nicht sicher, ob Mr Kaine seinen Willen höher stellen darf als den Gottes«, sagte ein Bischof, der öffentlich nicht genannt werden möchte. »Wenn Gott beschlossen hat, etwas zu strafen, dann hat Er vermutlich auch gute Gründe.« Auch atheistische Kreise waren nicht übermäßig beeindruckt von den Plänen des Kanzlers. Der Meteoriteneinschlag in Oswestry sei nur ein unglücklicher Zufall gewesen. »Das riecht wieder einmal nach der üblichen Volksverdummung, mit der Kaine Politik macht«, sagte Rupert Smerc aus Ipswich. »Wir sollen uns Sorgen um irgendwelche abstrakten Bedrohungen machen, während er die Steuern erhöht und Minderheiten verfolgt.« Andere waren weniger eindeutig. Mr Pascoe, offizieller Sprecher der Assoziierten Agnostiker erklärte: »Es könnte was dran sein, aber wir wissen es nicht.«
THE MOLE Juli 1988
Es war schon dunkel, als ich den Flughafen Swindon erreichte. Obwohl am Terminal immer noch Luftschiffe ablegten und mit ihren Passagieren hinaus in die Nacht fuhren, war auf meiner Seite des Flugfelds längst Feierabend, und die Arbeiter waren schon vor Stunden nach Hause gegangen. Ich zeigte dem Werkschutz den Ausweis und folgte den Hinweisschildern zum Hangar D. Die Straße zwischen den großen Hallen war leer und verlassen. Ich fuhr an einem angedockten Luftschiff vorbei, dessen
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