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Thursday Next 04 - Es ist was Faul

Thursday Next 04 - Es ist was Faul

Titel: Thursday Next 04 - Es ist was Faul Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jasper Fforde
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lächelte wieder. »Vergiss nicht, dass ich Aornis in meinem Kopf hatte, Schätzchen. Da lernt man schon ein paar Tricks. Und ich bin ja auch nützlich für dich gewesen. Wenn ich nicht bei dir gewesen wäre, hätte unser Ehemann nicht überlebt, und Aornis hätte
alles
zerstören können, als du in
Caversham Heights
warst. Wo ist er eigentlich, kleine Thursday?«
    »Er passt draußen auf Friday auf.«
    »Ah!« Sie sah mir eine Sekunde lang fest in die Augen. »Sagst du ihm bitte, dass ich ihn liebe?«
    »Natürlich.«
    »Nun, ich glaube, nachdem du jetzt weißt, wer ich bin, ist es wirklich Zeit, dass ich gehe. Ich habe die zehn langweiligsten Klassiker inzwischen gefunden und den letzten schon fast durchgelesen.«
    »Ich dachte, du müsstest noch eine Offenbarung erleben, ehe du sterben kannst? Eine letzte große Erkenntnis?«
    »Die Erkenntnis ist dir gerade gekommen, kleine Thursday. Allerdings war es nicht meine, sondern
unsere
Erkenntnis. Jetzt gib mir bitte mal das Buch da. Ich bin jetzt einhundertzehn, und es ist hohe Zeit für meinen Abgang.«
    Ich warf einen Blick auf den Nachttisch. Dort lag die
Faerie Queene
. Ich hatte das Buch nie zu Ende gelesen, so langweilig war es.
    »Musst
du
es nicht lesen?«, fragte ich.
    »Ob du es liest oder ich – das macht doch keinen Unterschied«, kicherte sie. »Ich hab's für dich übrig gelassen.« Das Kichern verwandelte sich in ein mühsames Husten. Erst als ich sie umarmte und in den Kissen aufrichtete, kam sie wieder zu Atem.
    »Vielen Dank, Schätzchen!«, keuchte sie. »Du brauchst nur noch drei Strophen zu lesen. Ich hab die Seite eingemerkt.«
    Ich schlug das Buch auf, mochte aber nicht lesen. Meine Augen füllten sich mit Tränen. Ich sah die alte Frau an, die mich vergnügt anlächelte.
    »Es ist Zeit!«, sagte sie. »Aber ich beneide dich – du hast noch so viele herrliche Jahre vor dir! Und jetzt lies bitte!«
    Ich wischte mir die Tränen ab. Plötzlich fiel mir etwas ein. »Wenn ich das jetzt lese«, sagte ich langsam. »Dann habe ich es ja schon gelesen, wenn du … hundertzehn Jahre alt bist. Das heißt ja –« Ich hielt inne und versuchte, das Paradox aufzulösen.
    »Ach, Thursday!«, sagte die alte Frau. »Warum bist du nur immer so …
linear?
Es funktioniert, das kannst du mir glauben. Es gibt so viele Dinge, von denen wir nichts wissen können. Du wirst das alles noch rechtzeitig sehen, genauso wie ich.«
    Sie lächelte freundlich, und ich schlug das Buch auf. »Gibt es irgendwas, was du mir sagen musst?«
    Wieder lächelte sie.
    »Nein, Schätzchen. Manche Dinge bleiben besser ungesagt. Du und Landen – ihr werdet sehr glücklich zusammen sein! Das kannst du mir glauben. Und jetzt lies weiter, kleine Thursday!«
    Es entstand eine Welle, und mein Vater erschien auf der anderen Seite des Bettes.
    »Dad!«, sagte die alte Frau. »Wie schön, dass du kommst!«
    »Aber, meine Tochter, an so einem Tag darf ich doch nicht fehlen«, sagte er leise, ergriff ihre Hand und beugte sich zu ihr herunter, um ihre Stirn zu küssen. »Ich habe noch ein paar Leute mitgebracht. «
    Und richtig, da stand er, der junge Mann, den ich mit Lavoisier bei meiner Hochzeitsparty gesehen hatte. Er legte seine Hand auf ihre und küsste sie zärtlich.
    »Friday!«, sagte die alte Frau. »Wie geht's deinen Kindern?«
    »Hier, Mama. Frag sie doch selbst.«
    Und da standen sie, direkt neben Fridays Frau, die er allerdings erst noch kennen lernen musste. Zwei reizende Enkel, die erst noch gezeugt werden mussten. Langsam las ich die
Faerie Queene
weiter. Ich ließ mir viel Zeit, denn immer neue Leute strömten herein, um von der alten Frau Abschied zu nehmen.
    »Tuesday!«, sagte sie, als eine flotte Sechzigjährige durch die Tür trat. Das war meine Tochter. Wir hatten bisher nur vage von ihr gesprochen, aber das war auch schon alles. Sie hatte ebenfalls ihre Kinder mitgebracht, und ihre älteste Tochter wiederum ihre.
    Insgesamt lernte ich an diesem Nachmittag achtundzwanzig meiner Nachfahren kennen, von denen allerdings erst einer schon geboren war. Sie machten traurige Gesichter und verabschiedeten sich mit Küssen und Knicksen. Als sie sich wieder in Nichts aufgelöst hatten, erschienen neue Besucher, um sich zu verabschieden: Emperor Zhark und seine Kaiserin, Mr und Mrs Bradshaw, die völlig alterslos waren. Auch der Warrington-Kater erschien und mehrere Miss Havishams. Außerdem eine Hummer-Delegation und ein sehr dicker Mann mit einer Zigarre. Andere, die höflich

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