Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Thursday Next 04 - Es ist was Faul

Thursday Next 04 - Es ist was Faul

Titel: Thursday Next 04 - Es ist was Faul Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jasper Fforde
Vom Netzwerk:
diese meisterliche Irreführung geben. Außerdem erhält er zwei Bonuspunkte für die gelungene Verdunkelung seiner Absichten in der dänischen Frage. Sie, Mr van de Poste, erhalten leider nur einen Punkt. Erst haben Sie Mr Kaines katastrophaler Außenpolitik stillschweigend zugestimmt, dann haben Sie auch noch auf die Haustierfrage ehrlich geantwortet. Mr Kaine führt jetzt also mit siebzehn Punkten gegen sieben von Mr van de Poste. Unsere nächste Frage kommt von Mr Wedgwood.«
    »Ja«, sagte ein sehr alter Mann in der dritten Reihe. »Ich würde gern wissen, ob die Gesprächsteilnehmer der Umwandlung der Goliath Corporation in eine Religionsgemeinschaft zustimmen.«
    Und so ging es noch fast eine Stunde lang weiter. Kaine stellte unglaubliche Behauptungen auf, und der größte Teil des Publikums merkte es nicht oder kümmerte sich nicht darum. Ich war froh, als es endlich vorbei war und wir aufstehen durften.
    »Was machen wir jetzt?«, fragte Joffy.
    Ich zog mein JurisfiktionBuch heraus und schlug einen Absatz aus dem
Schwert der Zenobier
auf. Das war eins der unveröffentlichten Bücher, die Jurisfiktion als Gefängnis benutzte. Jetzt musste ich nur noch Kaines Hand ergreifen und lesen.
    »Ich werde Kaine in die BuchWelt zurückbringen«, sagte ich. »Für das Außenland ist er viel zu gefährlich.«
    »Da hast du recht«, sagte Joffy und führte mich um das Gebäude herum, wo zwei große, schwarze Limousinen auf den Staatskanzler warteten. »Wahrscheinlich wird er noch ein ›Bad in der Menge‹ nehmen wollen. Deine Chancen stehen also gar nicht schlecht.«
    Tatsächlich fanden wir eine Gruppe von Fans vor, die sich um die Fahrzeuge drängten, und schoben uns Meter für Meter nach vorn, bis wir die erste Reihe erreicht hatten. Als Kaine aus dem Bühneneingang herauskam, erhob sich aufgeregtes Geschnatter. Er lächelte freundlich und ging am Spalier der wartenden Menschen entlang. Man hielt ihm Blumensträuße und Babys entgegen, und natürlich gab es Dutzende Hände zu schütteln. Dicht an seiner Seite ging Colonel Gayle, und vor und hinter ihm marschierten die Leibwächter, die Augen starr auf die Menge gerichtet, um etwaige Attentäter gleich auszuschalten. Ganz am Schluss kam Stricknene, der sich immer noch an seine rote Tasche klammerte.
    Ich achtete darauf, dass mich die von einer fanatischen alten Dame geschwenkte Whig-Fahne zur Hälfte verdeckte, denn ich war früher schon mit Kaine aneinander geraten, und es bestand eine gewisse Gefahr, dass er mich womöglich erkannte. Wenn er sich bedroht fühlte, konnte er zu seinem Schutz jederzeit höllische Fabelwesen heraufbeschwören, die den schlimmsten Fantasien der Menschheit entsprangen. Schon deshalb musste ich vorsichtig sein.
    Aber als Kaine sich näherte, drohte mir eine ganz andere Gefahr. Ich fühlte mich von der allgemeinen Begeisterung so gerührt, dass ich gar kein Bedürfnis mehr hatte, dem Mann eine Falle zu stellen. Kaine erschien mir plötzlich wie ein Erlöser. Eine fast erotische Spannung baute sich auf, und ich
wollte
mich geradezu hinreißen lassen. Joffy war demselben Zauber zum Opfer gefallen. Er schrie und winkte und fuchtelte hemmungslos mit den Armen.
    Mit aller Gewalt kämpfte ich die Stimme in mir nieder, die mich dazu aufforderte, Kaine doch nicht von vornherein abzulehnen, sondern ihn erst einmal machen zu lassen. Und dann stand er auch schon vor mir. Seine Hand streckte sich der Menge entgegen, und ich starrte auf die erste Zeile aus dem
Schwert der Zenobier
, um den richtigen Augenblick nicht zu verpassen. Ich würde Kaines Hand ordentlich festhalten müssen, während ich uns in die BuchWelt las, aber deswegen machte ich mir keine Sorgen, denn ich hatte dieses Manöver ja schon oft genug durchgeführt. Was mich viel mehr beunruhigte, war die Tatsache, dass meine Entschlossenheit immer mehr nachließ.
    Ehe Kaines hypnotische Kräfte mich gänzlich überwältigten, holte ich tief Luft, ergriff die ausgestreckte Hand und murmelte rasch:
»Tiefer Friede herrschte im Land der Zenobier …«
    Es dauerte kaum eine Sekunde, bis wir die BuchWelt erreicht hatten. Innerhalb weniger Augenblicke waren die Zuschauer auf dem nächtlichen Parkplatz des ToadNewsNetwork verschwunden, und an ihrer Stelle zogen Herden von Einhörnern durch ein friedliches grünes Tal. Warmer Sonnenschein fiel auf die grünen Weiden, während Grammasiten am Himmel kreisten.
    »So!«, sagte ich zu Kaine und wandte mich um.
    Aber jetzt erlebte ich einen Schock. Neben

Weitere Kostenlose Bücher