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Tiamat-Zyklus 1 - Die Schneekönigin

Titel: Tiamat-Zyklus 1 - Die Schneekönigin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joan D. Vinge
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Mund, um einen häßlichen Hustenanfall zu maskieren.
    »Geht es Ihnen gut? Was fehlt ihm, Mediko?«
    Jerusha wandte sich an den Assistenten, dabei sah sie zum erstenmal, daß noch eine vierte Person im Raum war, die still in einer Ecke saß.
    Der Mediko zuckte die Achseln. »Erschöpfung. Gehpneumo ...«
    »Nichts, das man nicht mit ein paar Antibiotika wieder heilen könnte«, sagte Gundhalinu unvermittelt und unterbrach ihn damit. »Und eine warme Mahlzeit für meine Begleiterin und mich.« Er schenkte der schweigsamen vierten Person ein Lächeln, dann bedachte er den Assistenten mit einem Blick offizieller Mißbilligung.
    »Ich werde sehen, was sich machen läßt, Inspektor.« Der Assistent verließ mit vollkommen ausdruckslosem Gesicht den Raum. Jerusha fragte sich, ob er Zorn oder einfach nur Gelächter dahinter verbarg.
    »Wenn ich das gewußt hätte, hätte ich Ihnen meine Reste mit heruntergebracht. Die erste Hälfte meines Diners hätte ausgereicht, die hungernden Massen eines ganzen Planeten zu sättigen.« Noch während sie sprach, zog die Neugier ihren Blick herum, und sie sah an Regalen und medizinischen Seltsamkeiten vorbei in die Ecke, wo ihr stummer Beobachter saß. Ein Mädchen mit heller Haut, das eine weiße Parka trug, einen bereits gelblichen Bluterguß auf der Wange.
Eine Eingeborene?
Jerusha runzelte die Stirn. Das Mädchen erwiderte ihren Blick, aber nicht furchtsam und zögernd, wie sie es erwartet hatte, sondern mit einem abschätzenden Blick. Sie hatte etwas seltsam Vertrautes .. .
    Gundhalinu folgte ihrem Blick und sagte fast zu hastig: »Kommandant, das ist die Sommerfrau, die mir das Leben gerettet hat, die mich noch rechtzeitig vor dem endgültigen Rückzug hierher brachte. Mond, komm her und begrüße die Kommandantin PalaThion. Wenn dir irgend jemand auf diesem Planeten helfen kann, deinen Vetter zu finden, dann sie.« Er blickte wieder zu PalaThion zurück. »Ich wurde von Banditen gefangengenommen, Ma'am, wie sie auch. Aber sie ...«
    Jerusha ließ die Worte ungehört über sich hinweggleiten.
Mond ... Sommer ... Mond Dawntreader Sommer!
Die entführte Unschuldige, Ngenets ermordeter Gast, der verlorene Klon der Königin ...
der Klon der Königin!
Ja, jetzt erkannte sie dieses Gesicht, als sie es endlich deutlich sehen konnte. Kaltes Beben durchlief sie.
Was macht sie hier? Wie kann sie hier sein, wie kann sie nur diejenige sein, die ihn zurückbrachte? Ausgerechnet sie ...?
Das Mädchen trat neben Gundhalinu, seine Hand legte sich beschützend über ihre.
Weiß er denn nicht, daß sie eine Illegale ist, erinnert er sich nicht mehr an sie?
»Kommandant PalaThion?« Mond lächelte mit einer Spur Angst.
    »Was machen Sie ...«
    »Kommandant, ich trage die Verantwortung für ihr Hiersein ... « Gundhalinu verstummte, als draußen lautes Stimmengewirr vernehmlich wurde. Jerusha sah sein Gesicht aufleuchten, dann jedoch verzog er es schmerzlich, als er erkannte, was für eine Sprache sie sprachen. »Gesegnete ... ! Kommandant .. . Mond«, womit er ihr die Parka von den Schultern zog. »Ich brauche deinen Mantel.«
    Mond ließ es zu, half ihm sogar in die Ärmel, als verstünde sie seine Verlegenheit irgendwie. Er glitt auf die Füße und zog hastig den Reißverschluß hoch, während der Erste Sekretär und der Sprecher eintraten, die eine Schlange von etwa einem halben Dutzend exquisiter Gäste anführten. Jerusha salutierte, sah, daß auch Gundhalinu stolzgeschwellt salutierte.
    »Kommandant.« Der Erste Sekretär bedachte sie mit einem Nicken. »Als wir erfuhren, daß der Gerettete von unserem Volk ist, hielten wir es für nötig, selbst herunterzukommen, um ihm zu seiner Rückkehr zu gratulieren.« Er blickte zu Gundhalinu, dann zu Mond, wieder zurück zu Gundhalinu, als fiele es ihm schwer zu glauben, daß ein Kharemoughi je so aussehen könnte.
    »Inspektor BZ Gundhalinu,
sadhu.«
Gundhalinu salutierte erneut, als müßte er es beweisen. Plötzlich war Jerusha froh, daß sie in den zurückliegenden Nächten lustlos Sandhi gelernt hatte, um es bei dieser Gelegenheit anwenden zu können. Aber mit den Anredeformen der verschiedenen Ränge kam sie immer noch nicht klar. »Techniker zweiten Ranges.
Sadhanu, bhai,
ich ... ich danke Ihnen allen fürs Kommen. Dies ist die größte Ehre, der erhebendste Augenblick meines Lebens.«
    »Gundhalinu-eshkrad. « Sirus' Ausdruck verlor angesichts des Kompliments von seiner Spannung, vor allem, wahrscheinlich, aber angesichts der Enthüllung, daß

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