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Tiamat-Zyklus 1 - Die Schneekönigin

Titel: Tiamat-Zyklus 1 - Die Schneekönigin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joan D. Vinge
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Haupteingang. Wahrscheinlich sind die Sicherheitsvorkehrungen durch den hohen Besuch außerordentlich verschärft worden – und ich will kein zufälliges Opfer der Übervorsicht werden.«
    Sie gehorchte, antwortete aber immer noch nicht. Und in seiner plötzlichen Unfähigkeit gefangen, sie zu beruhigen oder ihr gar zu antworten, betrachtete er schweigend die Kuppel.
    Sie waren immer noch etwa hundert Meter vom Haupteingang entfernt, als Licht um sie herum flutete und eine körperlose Stimme ihnen befahl, stehenzubleiben. Vier Männer in den blauen Uniformen, deren Aussehen er schon fast vergessen hatte, näherten sich ihnen vorsichtig. Er wußte, daß noch mehr den Schlitten beobachteten – auf Bildschirmen im Innern der Station. Die Blauen hatten die Visiere ihrer Helme heruntergeklappt, er erkannte keinen von ihnen. Doch das Wissen, daß es sein Volk war, konnte ihn weder beruhigen noch fühlte er sich geborgen, statt dessen saß er wie erstarrt und unbehaglich schuldbewußt da, als wäre er nicht Opfer, sondern Verbrecher.
    »Ihr bewegt euch in verbotenem Gebiet. « Er erkannte die Abzeichen eines Sergeanten, nicht aber die Stimme. »Verduftet von hier, Mutteranbeter, und wenn ihr noch mehr von eurem Diebsgesindel mitgebracht habt, dann nehmt die Beine unter die Arme, ehe wir euch als Zielscheiben benützen.«
    Gundhalinu erstarrte. »Wer, zum Teufel, hat Ihnen Benehmen beigebracht, Sergeant?«
    Der Sergeant wich mit gespielt spöttischer Überraschung zurück. »Wer, zum Teufel, möchte das wissen?« Er machte eine Handbewegung. Zwei Männer kamen auf Mond zu, der dritte zog Gundhalinu vom Schlitten hoch. Seine Beine gaben unter ihm nach, er setzte sich alles andere als zeremoniell in den Schnee.
    »Laßt ihn in Ruhe, verdammt!«
    »Nehmt die Finger von ihr!« Sein wütender Protest übertönte den Monds noch, als diese auf ihn zueilen wollte und die beiden Wachen sie zurückrissen. Er schlug die Kapuze zurück und zog die Wollmaske aus, die sein Gesicht verbarg. Er sprach absichtlich in Klostan, der Hauptsprache Neuhafens. »Ich werde Ihnen sagen, wer das wissen möchte, Sergeant. Polizeiinspektor Gundhalinu möchte es wissen.«
    Der Sergeant klappte das Visier zurück und starrte ihn an. »Ihr Götter ...«
    »Gundhalinu ist tot!« Der dritte Wachmann sah auf ihn herab. »Millennium komme, er ist es wirklich!«
    Mond riß sich los und eilte an seine Seite. Sie half ihm auf, er strich eine Hosenbeine glatt und richtete sich langsam und würdevoll auf. »Die Berichte über meinen Tod waren etwas voreilig.« Er legte den Arm um sie und stützte sich schwer auf ihre Schulter.
    »Inspektor.« Der Sergeant schnappte in Hab-acht-Stellung. Nun konnte Gundhalinu seinem Gesicht endlich auch einen Namen zuordnen: TessraBarde. »Wir glaubten, die Banditen hätten Sie ... Ihr da, helft ihm!«
    »Nicht nötig.« Gundhalinu schüttelte den Kopf, da Mond sich beschützend und verteidigend an ihn klammerte und sich offensichtlich weigerte, sich von ihm trennen zu lassen. »Mir geht es schon wieder gut.« Plötzlich hatte er Kälte und Entbehrungen vergessen und war warm und kräftig und zuversichtlich.
    »Willkommen, Inspektor! Sie sind gerade rechtzeitig eingetroffen.« Einer der Männer schüttelte ihm die Hand und sah Mond neugierig an. Gundhalinu konnte förmlich spüren, wie Schlußfolgerungen angestellt wurden. »Wer ist Ihre mutteranbetende Gefährtin?«
    »Es ist schön, wieder hier zu sein, Sie können sich gar nicht vorstellen, wie schön.« Er betrachtete Monds unmaskiertes Gesicht, sah die ängstliche Frage darin, und verstand nun, daß ein Teil ihrer Unsicherheit sich auf ihn übertragen hatte. Er lächelte beruhigend, ihr Griff lockerte sich. »Meine Gefährtin war eine Gefangene, wie ich. Aber bevor ich mehr von uns erzähle ...« um den Augenblick hinauszuschieben, an dem er lügen mußte, »... könnten wir eine warme Mahlzeit und einen bequemen Stuhl vertragen.« Er hustete anhaltend, wie um seine Forderung zu bekräftigen.
    »Inspektor, wie Sie wissen, Sir ...« – er spürte TessraBardes Verlegenheit –, »... ist es, äh, Einheimischen nicht gestattet, den Komplex zu betreten.«
    »Bei allen Göttern, Sergeant!« Seine Geduld war restlos aufgebraucht. »Wenn es den Winterbanditen nicht gelungen wäre, in den Komplex hineinzukommen, dann stünde ich jetzt nicht halbtot hier! Und wenn diese Frau nicht wäre, dann würde ich überhaupt nicht hier stehen.« Er ging auf den Tunneleingang zu, wobei Mond ihn

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