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Tiamat-Zyklus 1 - Die Schneekönigin

Titel: Tiamat-Zyklus 1 - Die Schneekönigin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joan D. Vinge
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denn schon davon?« maulte Herne. »Du weißt überhaupt nichts über sie oder mich!« Er stemmte sich am Türrahmen in die Höhe und bemühte sich, die Falten seines Hemdes zu glätten, um wenigstens etwas würdevoll auszusehen. »Ich war Starbuck – bis sie mich wegen dieses Schwächlings Dawntreader verraten und verkauft hat. «
    »Dawntreader!« Tor keuchte Herne an. »Das kann ich nicht glauben!« Hatte dieser elende Bengel wirklich fünf Jahre lang Informationen aus ihr herausgesaugt, um in der Gunst der Schneekönigin zu bleiben? War das möglich? War es möglich, daß Herne nicht log, hatte Dawntreader sie wirklich nur benutzt, um ihn zu benutzen? Sie rieb sich das Gesicht, riß die falschen Wimpern ab und verschmierte die Blütenblätter, die auf ihre Wangen gemalt waren.
    »Funke Dawntreader ist mein Vetter«, sagte Mond, die Hernes flammenden Blick ignorierte. »Ich weiß, daß er Starbuck geworden ist. Ich möchte ihn finden, bevor es zu spät ist.«
    »Dein Vetter?« Herne runzelte die Stirn; er achtete nicht weiter auf die anderen. »Ja ... man munkelt so einiges über dich – du bist verschwunden ... « Er kratzte sich, als könnte er damit die Erinnerungen loskratzen. Die Drogen, die er aus Langeweile und Schmerz nahm, vermatschten ihm das Gehirn. »Und du bist wie sie.« Hungrige Dämonen lauerten hinter seinem. Blick. »Genau wie sie!«
    »Vergeude deine Zeit nicht mit diesem drogensüchtigen Lügenmaul!« sagte der ehemalige Blaue ungeduldig. »Er ist verrückt. Kein nieder geborener Kharemoughi verfügt über das Talent, es zum Starbuck zu bringen.«
    Nun schien Herne ihn zum erstenmal zu bemerken, er betrachtete ihn mit einem häßlichen Grinsen, das immer breiter wurde. »Ich erinnere mich an den Tag, als ich dir beibrachte, wie man am Hofe der Königin vor der Majestät zu knien hat, Blauer.« BZ wich zurück, als er den ehemaligen Starbuck erkannte. »Damals warst du zu gut für sie und mich, nicht wahr, Gundhalinu-mekru? Aber schau dich jetzt an!« Er deutete auf die desolate Kleidung Gundhalinus. »Du scheinst auf dem Bauch gekrochen zu sein,
mekritto.
Du bist es nicht wert, mit mir sprechen zu dürfen!«
    Der Blaue bemühte sich sichtlich, zu schweigen, aber er konnte sich nicht länger beherrschen. »Ich bin immer noch ein besserer Mann als du je einer sein wirst, du verkommener Bastard!«
    »Du bist immer noch ein größerer Arsch! Den Göttern sei Dank dafür!« Er spie in dem Augenblick aus, als die gegenüberliegende Tür aufging und eine Prostituierte ihren Kunden herausführte.
    »He, du Sau, paß doch auf!« Sie wischte sich das Dekolleté und führte ihren Freier rasch davon.
    »Wirst du jetzt an die Arbeit gehen, oder nicht?« Tor stemmte die Arme in die Hüften, doch sie glitten an ihrem Seidenkleid ab. Sie starrte ihn an.
    »Nein. Erst will ich noch mehr hören.« Er beugte den Kopf zu Mond hinab. »Warum ist Arienrhods Doppelgängerin zu Arienrhods Geliebtem gekommen?« Er wich ungeschickt in sein Zimmer zurück und lud die anderen mit einer raschen Handbewegung ein, ihm zu folgen. Tor trat mit den anderen ein.
    Sie hatte das Innere seines Zimmers noch nie gesehen, und nun hatte sie das Gefühl, es immer noch nicht zu sehen. Der Raum enthielt ein Bett und einen Spind, wie jeder andere auch, und das war alles. Ein paar schmutzige Kleidungsstücke waren in eine Ecke geworfen worden, mehr nicht. Keine Bilder an den Wänden, keine Bücher oder Bänder in den Regalen, kein Radio und kein Dreideh. Es war ein Zimmer für eine Nacht – schlimmer, eine Gefängniszelle. Herne ließ sich aufs Bett fallen, dessen Stahlbeine nachgaben. Niemand machte eine Bewegung, sich zu ihm zu gesellen. Mond und Gundhalinu betrachteten seine Beine, während sie sich eifrig bemühten, sie nicht zu betrachten. »Was möchtest du denn nach so langer Zeit von Funke Dawntreader, hübsches Cousinchen?«
    »Wir gehören zusammen.« Mond hielt dem Blick seiner dunklen Augen stand. »Ich liebe ihn. Ich will nicht, daß er stirbt.«
    Herne lachte. »Oh, ja. Arienrhod fand seine Aufrichtigkeitsbezeugungen sehr amüsant, du solltest stolz auf ihn sein. Aber am Ende bekommt sie immer, was sie will. Wie ist es mit dir?«
    Mond richtete sich auf und umklammerte ihren Gürtel. »Ich kann meinen Weg gehen. Aber zuerst muß ich ihn finden. Fate sagte, hier würde ich ...« Sie wandte sich wieder an Tor.
    Tor zuckte entschuldigend die Achseln. »Du hast ihn verfehlt. Gerade war er hier, um die Quelle zu besuchen.«
Ich

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