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Tiamat-Zyklus 1 - Die Schneekönigin

Titel: Tiamat-Zyklus 1 - Die Schneekönigin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joan D. Vinge
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finstere Saat des Zweifels in ihrem Herzen auf. Sie riß sich von dem Anblick los und drehte sich um. »Die Schwarze Pforte? Aber dort gehen doch die Außenweltler zu anderen Welten ...« Sie sah wieder hinaus und betrachtete ihre Welt, die in all ihrer Vielfalt und Vielgesichtigkeit wie unter dem blauen Glasboden eines Fischerboots unter ihr ausgebreitet lag. »Nein ... nein, ich kann nicht mit euch durch die Pforte gehen. Ich muß nach Karbunkel. Ich muß Funke finden.« Sie stieß sich entschlossen vom Fenster ab und fing sich an der Lehne von Silkys Sitz wieder ab. »Würden Sie mich bitte wieder hinunterbringen? Können Sie ... würden Sie mich bitte am Raumhafen absetzen?«
    »Dich zurückbringen?« Ein Stirnrunzeln formte sich zwischen Elseviers blauvioletten Augen. Sie preßte die Hände vor die Lippen. »Oh, Mond, mein Liebes ... ich hatte befürchtet, daß du es nicht verstehen würdest. Du mußt verstehen, wir können dich nicht zurückbringen. Sie würden uns aufspüren, außerdem wird unsere Energie ohnedies schon knapp – wir können jetzt unmöglich zurückkehren. Ich fürchte, als ich von der Schwarzen Pforte sprach, konnte ich dich nicht mehr vor die Wahl stellen.«
     

12
    »Sind Sie der Besitzer dieses Fahrzeugs?« Jerusha stand neben dem Luftfahrzeug am Kai, ihr Atem kondensierte in der kalten Nachtluft. Sie sah den großen Mann, der sich mit demselben Eigendünkel dagegenlehnte, der auch die Techschmuggler in der Bar ausgezeichnet hatte, mit Galgenhumor an. Gundhalinu stand neben ihr, er wippte mit schlecht verhohlener Frustration auf den Absätzen hin und her.
    »Das bin ich, und das ist auch mein gutes Recht.« Seine Stimme klang wie das Mahlen von Kies. Der Mann deutete unvermittelt auf sein Gesicht. Die Lichtverhältnisse waren ungünstig, aber er war zweifelsohne ein Außenweltler – wahrscheinlich von D-doille, vermutete sie, oder von Nummer Vier. »Sind Sie nur von Karbunkel hierher gekommen, um mir einen Strafzettel wegen Falschparken zu geben, Inspektor?«
    Jerusha verzog das Gesicht, sie benutzte ihren Zorn, um ihr Unbehagen zu verbergen. Sie hielt ihren Mantel eng mit beiden Armen umschlungen, besonders um den zu schützen, den das Mädchen in der Bar verletzt hatte. Ihr rechter Unterarm glich einem weißen Stern, der alles verzehrend und heiß im Universum ihres Körpers brannte. Ihr Schmerz verursachte ihr Übelkeit, und nur ihr Zorn verhinderte, daß sie die Nerven verlor. Eine alte Frau und eine Handvoll Ganoven hatten sie zur Närrin gemacht, und in ihr nagte zusätzlich der Argwohn, daß sie selbst es so gewollt hatte. Verdammt, ihre Aufgabe bestand darin, dem Gesetz Geltung zu verschaffen, nicht, es so auszulegen, wie es ihr in den Kram paßte! Und wenigstens war der hier nicht entkommen. »Nein, Bürger Ngenet, wir sind gekommen, um Sie des Versuchs anzuklagen, Schmuggelware zu kaufen.«
    Sein Gesicht wurde zur Maske gedämpfter Überraschung.
Götter, was würde ich alles dafür geben, einmal einen die Hände heben und gestehen zu sehen!
    »Mich würde interessieren, aufgrund welcher Beweise Sie diese Anklage vorbringen. Sie werden nichts finden . ..«
    »Das weiß ich selbst. Sie hatten keine Zeit mehr, den Handel unter Dach und Fach zu bringen. Aber Sie wurden in der Gesellschaft eines der Außenweltler gesehen, die uns entkommen konnten.«
    »Wovon sprechen Sie?«
    Sie hätte fast geglaubt, daß er nichts wußte. »Mädchen, gerade siebzehn Standardjahre alt, bleiches Haar und ebensolche Haut. «
    »Sie ist kein Schmuggler!« Ngenet stieß sich funkelnd von seinem Fahrzeug ab.
    »Sie war bei ihnen, als wir sie verhaften wollten«, sagte Gundhalinu. »Sie schlug den Inspektor und floh mit den anderen.«
    »Sie ist eine Sommer von den Windwärtsinseln, ihr Name ist Mond Dawntreader. Ich habe sie unterwegs mitgenommen und hieß sie in der Schänke warten, weil ...« Er verstummte. Jerusha fragte sich, was er nicht sagen wollte. »Sie weiß nichts.«
    »Warum verhalf sie ihnen dann zur Flucht?«
    »Was, zum Teufel, würden Sie tun, wenn Sie gerade von der Sommerzone gekommen wären und zwei Außenweltler würden mit gezückten Waffen auf Sie losgehen?« Er machte zwei rasche Schritte zwischen sie. »Was, im Namen der tausend Götter, würden Sie an ihrer Stelle denken? Sie haben ihr doch hoffentlich nichts getan ...?«
    Jerusha schnitt wieder eine Grimasse, die zu einem verzerrten Lächeln wurde. »Fragen Sie mal umgekehrt!« Mit plötzlich erwachtem Interesse fragte sie

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