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Tiamat-Zyklus 1 - Die Schneekönigin

Titel: Tiamat-Zyklus 1 - Die Schneekönigin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joan D. Vinge
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und war dankbar dafür.
    »Na gut. Nehmen Sie das Fahrzeug! Aber lassen Sie mich noch meine Sachen herausholen.«
    »Das wird nicht nötig sein.«
    Er sah sie an.
    »Ich werde Sie zu Ihrer Plantage bringen, bevor ich das Fahrzeug mit nach Karbunkel nehme ... BZ, Sie werden unser Patrouillenfahrzeug heimbringen.«
    Gundhalinu nickte, sie sah, wie ein Teil seiner Gekränktheit mit der Bewegung verschwand. »Soll ich Sie ins Schlepp nehmen, Inspektor?«
    »Nein. Ich glaube nicht, daß Bürger Ngenet eine Dummheit vor hat. Er macht mir nicht den Eindruck, dumm zu sein.«
    Ngenet gab einen Laut von sich, der nicht ganz ein Lachen war.
    »Dann können wir ja gleich losfliegen.« Sie nickte dem Patrouillenfahrzeug grimmig zu.
Es wird eine lange Fahrt werden.
    »Ja, Ma'am. Wir sehen uns in Karbunkel, Inspektor.« Gundhalinu entfernte sich salutierend.
    Sie sah ihm nach, bis er im Patrouillenfahrzeug verschwunden war und dieses von der Steinterrasse des Kais abhob. Der Himmel bewölkte sich schon wieder, es wurde noch eine Spur kälter.
Wenigstens in Karbunkel gibt es Zentralheizungen ...
Plötzlich sehnte sie sich nach dem silliphageschwängerten warmen Wind der endlosen Sommertage ihrer Kindheit auf Neuhafen. »Nun, Bürger Ngenet ... «
    Ngenet griff nach ihr, und seine Hand schloß sich sanft, aber fest, um ihren schmerzenden Arm. Sie erstarrte überrascht und plötzlich wachsam geworden.
    »Ah«, sagte er und hielt die andere Hand in einer Geste der Beschwichtigung empor. Er ließ sie los. »Ich wollte nur sicher gehen. Das Sommermädchen hat Sie verletzt, Inspektor. Vielleicht lassen Sie mich besser nachsehen, wie schlimm es ist.«
    »Nicht schlimm. Steigen Sie ein!« Sie sah mit zusammengepreßtem Kiefer von ihm weg.
    Er zuckte die Achseln. »Wenn Sie sich unbedingt wie ein Märtyrer fühlen wollen, bitte. Aber mich beeindrucken Sie damit nicht. Wie Sie sagten, ich bin nicht dumm.«
    Sie sah ihn wieder an. »Ich ziehe es vor, zu warten, bis ich beim Raumhafen zu einem Arzt gehen kann.«
    »Ich bin Arzt.« Er wandte sich um und preßte die Hand gegen die Tür des Fahrzeugs. Eine Frachtluke ging auf, doch aufgrund der schlechten Lichtverhältnisse konnte sie nicht sehen, was sich im Innern befand. Er nahm ein schwarzes Kästchen heraus, stellte es auf den Boden und öffnete es. »Natürlich«, sagte er aufschauend, »betrachten Sie mich besser als Veterinär, aber die Instrumente sind im wesentlichen dieselben.« Er lächelte spöttisch.
    Sie runzelte die Stirn, da sie nicht genau verstand, ließ es aber zu, daß er ihre Hand nahm und mit einem Scanner ihren Arm untersuchte.
    »Hm.« Er ließ ihre Hand wieder los. »Radiusfraktur. Ich werde es behelfsmäßig schienen und Ihnen ein schmerzstillendes Mittel geben.«
    Sie wartete schweigend, während er die Röhre der Plastikschiene um ihren Arm versiegelte. Dann drückte er eine Nadel in ihre geöffnete Handfläche. Wonnige Leere machte sich in ihrem schmerzenden Arm breit. Sie seufzte. »Vielen Dank.« Sie sah zu, wie er das Kästchen verschloß und an seinen Platz zurückstellte und fragte sich einen Augenblick lang, ob er sie wohl für eine ungeschickte, schwache Frau halten mochte. »Ich wollte Ihnen nur sagen, daß das meinen Standpunkt überhaupt nicht verändert, Ngenet. «
    Er versiegelte die Schleuse wieder und sagte brüsk: »Das hatte ich auch gar nicht erwartet. Aber ich war indirekt dafür verantwortlich, daß Sie verletzt wurden. Und das gefällt mir nicht. Außerdem ... « Er wandte sich ihr zu. »Ich glaube, ich bin Ihnen etwas schuldig.«
    »Was meinen Sie damit?«
    »Sie haben mir immerhin die Wahl zwischen zwei Übeln gelassen, damit ich mir das kleinere aussuchen konnte. Wenn es nach Ihrem übereifrigen Sergeanten gegangen wäre, dann würde ich wahrscheinlich in der Verbannung enden.«
    Sie lächelte. »Nicht, wenn Sie nichts zu verbergen haben.«
    »Wer von uns hat schon nichts zu verbergen, Inspektor PalaThion?« Er öffnete die Tür seines Fahrzeugs und beobachtete sie lächelnd. »Sie etwa?«
    Sie umrundete das Fahrzeug und wartete, bis er die andere Tür öffnete, bevor sie behutsam einstieg. »Wie auch immer, Ngenet, Sie wären der letzte, dem ich das anvertrauen würde.« Sie befestigte den Gurt mit einer Hand.
    Er sagte nichts, lächelte aber immer noch, als er den Antrieb aktivierte. Und ganz plötzlich war sie nicht mehr so sicher, ob er wirklich der letzte sein würde.
     

13
    »... Daher gibt seine dortige Anwesenheit Anlaß zu der

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