Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Tiamat-Zyklus 1 - Die Schneekönigin

Titel: Tiamat-Zyklus 1 - Die Schneekönigin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joan D. Vinge
Vom Netzwerk:
sich, weshalb er so darauf bedacht war, das Mädchen zu schützen.
Seine Kleine?
    »Sie sagten, alle sind entkommen?«
    Gundhalinu lachte säuerlich. »Für einen Mann, der von nichts eine Ahnung hat, liegen Ihnen die Ereignisse der heutigen Nacht aber verdammt am Herzen.«
    Ngenet wartete, ohne weiter auf ihn zu achten.
    »Sie sind alle entkommen. Ihr Fahrzeug konnte den Raum um Tiamat unbeschädigt verlassen.« Sein Gesichtsausdruck veränderte, sich, allerdings wirkte er nicht erleichtert.
    »Alle? Sie meinen – sie ist mit ihnen gegangen?« Die Worte klangen, als würden sie von einem Fremden gesprochen. »Richtig.« Sie nickte und umklammerte mit ihrer unverletzten Hand den Ellbogen des anderen Arms, um die Nervenbahnen zu blockieren. »Sie haben sie mitgenommen. Wollen Sie mir nun immer noch erzählen, daß sie ein harmloser Außenstehender war, eine Eingeborene?«
    Ngenet wandte sich ab und schlug mit seiner behandschuhten Faust grob auf die Windschutzscheibe des Fahrzeugs. »Meine Schuld ...«
    »Und meine. Wenn wir sie ernstlich verfolgt hätten, wäre sie noch hier.«
Das kommt davon, wenn man sich nicht an die Spielregeln hält.
    »Was bedeutete sie Ihnen, Bürger Ngenet?« fragte Gundhalinu. »War sie mehr als nur eine aufgelesene Fremde?« Eigentlich war es keine Frage, mehr eine Feststellung.
    »Sie ist eine Sibylle.« Er sah sie an. »Spielt auch keine Rolle mehr, wenn Sie das jetzt erfahren.«
    Jerusha hob die Brauen. »Eine Sibylle?« Der Wind von der Bucht berührte sie mit seinen Eisesfingern. »Warum ... sollte das für uns etwas ändern?«
    »Ich bitte Sie, Inspektor.« Seine Stimme wurde so bitter wie der Wind.
    »Wir sind Gesetzeshüter. Wir verschaffen dem Gesetz Geltung« –
Lügnerin! –
»und das Gesetz schützt eine Sibylle, sogar hier auf Tiamat.«
    »Wie es auch die Mers schützt? Wie es diese Welt vor dem Fortschritt schützt?«
    Sie sah, wie Gundhalinu sich versteifte, gleich einem Hund, der die Beute gewittert hat. »Wie lange leben Sie schon in den Außenposten, Bürger Ngenet?«
    »Mein Leben lang«, sagte er mit einer Art Stolz. »Wie mein Vater und dessen Vater ... Dies ist meine Heimatwelt.«
    »Und Ihnen paßt die Art unserer Regentschaft nicht?« In Gundhalinus Mund hörte sich das wie ein Vorwurf an.
    »Verdammt richtig! Sie stehlen dieser Welt die Zukunft! Sie lassen es zu, daß ein Wurm wie Starbuck Sie mit Füßen tritt, während er unschuldige Geschöpfe abschlachtet, damit ein paar elende reiche Bastarde das ewige Leben erhalten. Sie verspotten ›Recht‹ und ›Gesetz‹ ... «
    »Wie Sie auch, Bürger.« Gundhalinu trat einen Schritt nach vorn, Jerusha konnte erkennen, daß er alles Gesagte inzwischen im Geist durchdacht hatte. »Inspektor, es erscheint mir sehr wahrscheinlich, daß dieser Mann in ernsthaftere kriminelle Aktivitäten als nur Schmuggel verstrickt ist. Wir sollten ihn mit in die Stadt nehmen . ..«
    »Und wessen wollen wir ihn anklagen? Daß er sich wie ein arroganter Geck benommen hat?« Sie schüttelte den Kopf. »Wir haben keinerlei Beweise, die das rechtfertigen würden.«
    »Aber er ...« Gundhalinu gestikulierte, wobei er versehentlich ihren Arm berührte.
    »Verdammt, Sergeant, ich sagte, wir lassen ihn laufen!« Sein erstauntes Gesicht wurde von einem Sternenhagel des Schmerzes verdrängt. Als sie wieder klar sehen konnte, wandte sie sich an Ngenet. »Aber das bedeutet nicht, daß ich Sie rückhaltlos Ihres Weges ziehen lasse, Ngenet. Ihre Anwesenheit hier und Ihr Verhalten uns gegenüber sind zweifelhaft genug, Ihnen die Erlaubnis zum Führen Ihres Fahrzeugs zu entziehen. Ich beschlagnahme es. Wir nehmen es mit zur Stadt.« Ein Schweißtropfen lief an ihrem Gesicht entlang herunter, er schien mit kaltem Feuer zu brennen.
    »Das können Sie nicht tun!« Ngenet richtete sich auf und wandte sich vom Fahrzeug ab. Er überragte sie. »Ich bin Bürger der Hegemonie ...«
    »Und als solcher haben Sie mir zu gehorchen. « Sie hob den Kopf und hielt seinem Blick stand. »Sie sind aus freien Stücken Bürger Tiamats. Also müssen Sie auch wie einer leben.«
    »Und wie soll ich meine Plantage bewirtschaften?«
    »Wie jeder andere Winter auch. Nehmen Sie ein Schiff, treffen Sie Absprachen mit den Händlern. Sie werden auch ohne es zurechtkommen, wenn das sein einziger Einsatzzweck ist .. . Oder wollen Sie uns lieber nach Karbunkel begleiten und riskieren, daß wir Ihr Gut elektronisch nach Schmuggelware durchsuchen?« Sie sah, wie er nach Worten rang,

Weitere Kostenlose Bücher