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Tiamat-Zyklus 2 - Die Sommerkönigin 1 - Der Wandel der Welt

Titel: Tiamat-Zyklus 2 - Die Sommerkönigin 1 - Der Wandel der Welt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joan D. Vinge
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feststellte, daß sie einen abartigen Geschmack hatten.«
    Gundhalinu senkte den Blick und fluchte leise.
    »Es ist nicht Ihre Schuld, Gundhalinu-sathra«, fuhr sie fort. »Obwohl es eine Zeit gab, da habe ich Sie verwünscht.«
    Er sah sie wieder an. »Wissen Sie noch, wie ich reagierte, als Sie den Krug mit Jauche über meine Brüder auskippten, und nicht über mich?«
    »Sie konnten gar nicht mehr aufhören zu lachen«, erwiderte sie, und in ihre Augen trat ein verstehender Blick.
    »Auf Nummer Vier versuchten meine Brüder, mich umzubringen.«
    Verdutzt starrte sie ihn an.
    »Wissen Sie etwas über World's End?«
    Sie nickte. »Dort fanden Sie das Stardrive-Plasma. Die Nachrichten waren voll davon, als Sie zurückkehrten. Es war unglaublich ... erschreckend.«
    »Meine Brüder versuchten dort, Ihr Glück zu machen, und sind gescheitert.« Er blickte zur dunstigen, grünblauen Himmelskuppel hinauf und fragte sich, wie seine Brüder auf diese hirnverbrannte Idee gekommen waren. Er fragte sich auch, ob es lediglich ein Zufall war, oder ob mehr dahintersteckte. »Ich ging sie suchen, und ich brachte sie zurück. Aber dort draußen passierten Dinge, die uns alle veränderten. Sämtliche Eigenschaften, die mich an meinen Brüdern immer gestört hatten, verstärkten sich dort. Sie wollten sich in den Besitz des Stardrive-Plasmas bringen und es gegen eine größere Summe veräußern. Ich weigerte mich, es ihnen zu geben. Sie lauerten mir auf, griffen mich an und ließen mich liegen, weil sie glaubten, ich wäre tot. Ich konnte es gerade noch verhindern, daß sie aus dem Stardrive-Plasma Profit schlugen. Vielleicht bin ich nur deshalb am Leben geblieben – weil ich ihren perfiden Plan durchkreuzen wollte.«
    Er schaute ihr wieder ins Gesicht. »Später redete ich mir ein, die traumatischen Erlebnisse in World's End hätten meine Brüder so verderbt gemacht, und daß sie sich wieder fangen würden, wenn sie in ihr früheres Leben zurückkehrten. Ich hatte selbst sehr viel durchgemacht, ich dachte, für mich gäbe es nichts Neues mehr zu lernen. Aber ich hatte mich geirrt.« Er schüttelte den Kopf. »Meine Brüder kamen nicht bei einem Hovercraft-Absturz ums Leben; sie wurden ermordet, als sie versuchten, geheime Informationen an Kriminelle zu verkaufen – sie hatten meine Aktencodes gestohlen.« Plötzlich tat ihm das Atmen weh. »Ich habe meine Brüder gehaßt, und ich bin froh, daß sie tot sind. Mögen sie in der Hölle verrotten!« Er schloß die Augen. »Bei den Göttern, das mußte ich einmal aussprechen ... Ich mußte es jemandem sagen, der mich wahrscheinlich versteht. Mögen meine Ahnen mir verzeihen.«
    »Man sagt«, murmelte Netanyahr, »daß man sich seine Freunde aussuchen kann, aber seine Familie nicht ...« Sie lächelte.
    Zu seiner Überraschung sah er, daß ihre Augen strahlten. Sie saß vollkommen reglos da, als befürchte sie, selbst ein Blinzeln könne ungewollt Emotionen freisetzen. Schließlich holte sie tief Luft und glättete die Falten ihrer Robe. Die Welt rückte wieder an ihren richtigen Platz, und er vergegenwärtigte sich von neuem, daß es ein herrlicher Frühlingstag war. Die Sonne wärmte seinen Rücken und bewegte ihren einzelnen, federleichten Ohrring aus silbernen Blüten, der aus den eleganten Wellen ihres Haars herausbaumelte. Eine Brise fuhr raschelnd durchs Laub, und Vogelrufe erfüllten die Luft.
    »Netanyahr-kadda ...« Am liebsten hätte er sie beim Vornamen genannt, doch er beherrschte sich. Abermals betrachtete er das Haus, das sich über die Gärten emporreckte, und eine Idee, die sich bereits bei ihrem ersten Kennenlernen in sein Hirn eingenistet hatte, formte sich zu einer Überzeugung. Nach den richtigen Worten suchend, begann er: »Ich möchte Ihnen einen Vorschlag machen ... bezüglich meines Besitzes und meiner eigenen Person.«
    Sie stand auf. »Glauben Sie, ich sei deshalb hierher gekommen? Um zu prüfen, ob Sie nicht besser sind als Ihre Brüder?«
    »Was war denn der genaue Grund für Ihren Besuch?« fragte er.
    Sie biß sich auf die Lippe. »Ich dachte mir ...« Sie brach ab. »Ich kam hierher, weil ich wußte, daß Sie anders sind. Den Grund für meinen Besuch habe ich Ihnen bereits genannt. Aber wer weiß ... vielleicht steckt noch mehr dahinter?« Sie wandte den Blick ab. »Wer kennt schon seine geheimsten Motive?«
    »Pandhara – ich möchte, daß Sie mich heiraten.« Sie klappte den Mund auf und gab einen Ausruf des Erstaunens von sich.
    »Es soll eine reine

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