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Tiamat-Zyklus 2 - Die Sommerkönigin 1 - Der Wandel der Welt

Titel: Tiamat-Zyklus 2 - Die Sommerkönigin 1 - Der Wandel der Welt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joan D. Vinge
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Gelegenheit entgehen, gegen jedes neue Projekt zu opponieren, das das Sibyllencollege oder die Königin vorschlugen.
    Mit Hilfe des Sibyllennetzes und des gewaltigen Vorrats an Wissen, hatte die Königin damit begonnen, überall den technischen Fortschritt in die Wege zu leiten. Und die Saat ging auf, wie junge Grastriebe, die im Frühjahr die Schneedecke durchstoßen.
    Die Anstrengungen der Tiamataner wurden belohnt – mit einem modernen Komfort, mit neuen Rohstoff- quellen, mit neuen Werkzeugen und neuen Produktionsmethoden. Es war erst der Anfang, doch allein die Aussicht auf eine bessere Zukunft spornte die Menschen mehr an, als die ständigen Ermahnungen der Königin, sie müßten technologisch unabhängig werden, damit die Tiamataner den Außenweltlern bei deren Rückkehr als ebenbürtige Partner begegnen könnten.
    Der rückhaltlose Enthusiasmus, mit dem die Winterleute die meisten Vorschläge der Königin begrüßten, machte die zögerliche Haltung der Sommerleute wieder wett. Sie brannten darauf, die Mineralvorkommen auf ihren Plantagen auszubeuten und dort moderne Manufakturen und Laboratorien zu errichten. Heuten wollten sie die Königin dazu drängen, nördlich der Stadt einen Staudamm und ein Elektrizitätswerk bauen zu lassen.
    »... wir kämen viel schneller voran, wenn wir ausreichend Energie für die Fabriken hätten«, sagte Gaddon Overhill mit Nachdruck. »Und weder die Luft noch das Meer würden verschmutzt.«
    »Aber ein Staudamm bedeutet, daß Land überflutet wird – hauptsächlich Ländereien der Sommerleute, auf denen Ackerbau und Viehzucht betrieben wird«, hielt Dal Windward ihm entgegen.
    Overhill winkte verächtlich ab. »Der Boden ist so arm, daß er weder für Getreideanbau noch Weidewirtschaft taugt. Es wäre kein großer Verlust.«
    »Für dich vielleicht nicht, Winter!« warf die Vertreterin des Goodventure-Clans ihm vor. »Aber jemand muß euch Idioten ja mit Nahrungsmitteln versorgen, weil ihr über eure Spielereien mit diesen neumodischen Erfindungen eure eigenen Plantagen vernachlässigt.«
    »Dann bleibt doch auf euren Inseln«, rief Sewa Stormprince dazwischen. »Ihr Sommerleute sagt doch immer, das Meer würde für alle sorgen. Jedenfalls wird durch den Staudamm das Wasser nicht verschmutzt.«
    »Das Sibyllencollege hat das Netz zu diesem Projekt befragt.« Die Königin mußte mit erhobener Stimme sprechen, um sich Gehör zu verschaffen. Die Sommerleute akzeptierten keine Regeln, die für Ordnung sorgten, und die Winterleute wollten sich von ihnen nicht niederbrüllen lassen. »Danaquil Lu wird euch die Ergebnisse vortragen.«
    »Alles Blödsinn! Torheiten!« beschwerte sich Borah Clearwater.
    Danaquil Lu holte tief Luft, warf einen letzten Blick auf seine Notizen und wandte sich dann an seine erwartungsvoll lauschenden Zuhörer. »Die Daten, die wir durch den Sibyllentransfer bekommen haben, zeigen, daß ein solches Projekt aus verschiedenen Gründen nicht durchführbar ist.« Proteste wurden laut, doch er ließ sich nicht aus dem Konzept bringen. »Erstens haben die Sommerleute recht, es würde zu viel Land überschwemmt werden. Außerdem sind wir technisch noch nicht so weit, daß wir einen wirklich sicheren Damm bauen könnten, selbst wenn uns das Sibyllennetz mit Konstruktionsplänen und Materialspezifikationen versorgt. Die Energiegewinnung muß nicht nur bei gutem Wetter funktionieren, im Hochsommer, wenn es fließendes Wasser in Hülle und Fülle gibt, sondern auch während unserer langen und bitteren Winter, wenn alles zu Eis gefroren ist. Im Gegensatz zu anderen Welten können wir uns keine Fehlplanungen leisten ...«
    »Bei der Herrin und allen Göttern!« fiel ihm Overhill ins Wort. »Wir sollen wir denn jemals Fortschritte machen, wenn wir nie den Mut haben, ein Risiko einzugehen?«
    »Der Verstand der Sibyllen lenkt uns!« unterbrach die Königin ihn mit einer Schärfe, die sie sich vor zwei oder drei Jahren noch nicht zugetraut hätte. Aber im Laufe der Zeit hatte sie sich daran gewöhnt, die Königin zu sein, und sie hatte gelernt, sich durchzusetzen. Ihr und allen anderen war klargeworden, daß sie sich hundertprozentig auf die Auskünfte des Sibyllennetzes verlassen konnten, als hätte die Herrin selbst gesprochen. Das Sibyllennetz wußte, was für Tiamat gut und was schlecht war, und die Königin hörte auf die Ratschläge, als seien sie die Auskünfte einer allwissenden Gottheit.
    »Durch das Sibyllennetz haben wir erfahren, daß wir auf einer Welt leben,

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