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Tiamat-Zyklus 3 - Die Sommerkönigin 2 - Die Abkehr der Welt

Titel: Tiamat-Zyklus 3 - Die Sommerkönigin 2 - Die Abkehr der Welt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joan D. Vinge
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nicht hörte. »Ich habe das Wasser des Todes.« Beim Aussprechen des Namens spürte sie einen bitteren Geschmack im Mund.
    Er machte die Augen auf; sein Blick wanderte von ihrem Gesicht zu der Phiole, die sie in der Hand hielt.
    »Können Sie mehr davon herstellen?« fragte sie, neben dem Bett niederkniend. »Ich stelle Ihnen ein Labor zur Verfügung.«
    Er schüttelte den Kopf. »Ich kann nicht.«
    »Wenn Sie es trinken ...« Mit wild pochendem Herzen hielt sie ihm die Phiole hin. »Wenn Sie die Probe jetzt austrinken, haben Sie genug Kraft, um die Droge neu zu produzieren ...«
    Seine geschwollene Hand zuckte auf dem Laken; er hob sie an und ließ sie wieder fallen. »Es geht nicht«, flüsterte er. »Es dauert zu lange, neues herzustellen. Heben Sie die Probe auf. Heben Sie sie auf für Gundhalinu. Wenn er es schafft, hierher zurückzukommen, kann er Ihnen helfen – er kann Ariele retten.«
Ariele.
Er schloß wieder die Augen, als bereite ihm der Anblick der Phiole Folterqualen.
    »Es ist noch nicht zu spät. Es muß einen Weg geben, um
Ihnen
zu helfen.« Sie legte eine Hand auf seinen Arm.
    Fluchend japste er nach Luft; rasch zog sie die Hand zurück. »Schneiden Sie mir die Kehle durch«, sagte er mit haßerfülltem Blick.
    Die Phiole festhaltend, stand sie auf. Sie zögerte. »Wie sehr lieben Sie meine Tochter?« fragte sie leise. Sein Gesicht nahm einen schmerzlichen Ausdruck an. Sie blickte auf die Phiole. Langsam, als bewege sie sich unter Wasser, brach sie das Siegel.
    »Nein!« schrie Reede. »Ihr müßt es verhindern!« »Mond!« Jerusha sprang nach vorn und packte ihren Arm. »Bei der Herrin und allen Göttern, was tust du da?«
    Mond starrte sie an, bis sie die Hand sinken ließ. »BZ meint, das Wasser des Todes sei eine verfälschte Form vom Wasser des Lebens. Das bedeutet, daß es auf Smartmatter basiert – richtig?« Sie schaute Reede an.
    »Ja, aber ... Er stützte sich auf einen Ellbogen und fluchte vor Anstrengung. »Die Grundsubstanz ist fehlerhaft. Als ich den Stoff herstellte, hatte ich nicht die richtige Kontrollausrüstung. Der Schaden läßt sich nicht beheben, ich hab's immer wieder versucht ... ich fand keine Möglichkeit.«
    »Das Sibyllenvirus ist doch auch eine Art Smartmatter, oder?« fragte Mond. »Alle existierenden Formen hängen miteinander zusammen.«
    Er nickte und furchte die Stirn.
    »BZ erzählte mir, Sie und er hätten eine Möglichkeit entdeckt, das beschädigte Stardrive-Plasma am Feuersee zu reprogrammieren ... es gewissermaßen zu ›impfen‹, damit es seine Funktion änderte.«
    »Ja«, gab er zu. »Worauf wollen Sie hinaus?«
    »In meinem Körper gibt es eine perfekt funktionierende Form von Smartmatter, die dem Sibyllennetz als Kommunikationsmedium dient. Wenn ich das Wasser des Todes trinke und in den Transfer gehe, werde ich das Labor sein – durch mich kann das Netz die Droge manipulieren und ihre Wirkung verändern.«
    »Mond!« Danaquil Lu stand von, seinem Stuhl auf. »Er sagte doch, es sei unmöglich. Du kannst nicht wissen, ob es klappt!«
    »Bevor ich es nicht ausprobiert habe«, ergänzte sie. Sie wandte sich wieder an Reede. »Glauben Sie, Ihr ... die Künstliche Intelligenz des Sibyllennetzes wäre dazu imstande?«
    »Bei den Göttern ... ich weiß es nicht ...« Er ächzte matt und fiel kraftlos auf das Bett zurück. »Vielleicht ... vielleicht ginge es. Aber wenn Sie sich irren ... Er schaute sie an. »Dann sieht so Ihr Tod aus.«
    Sie wandte den Blick von seinem Gesicht ab und starrte auf die silberne Phiole, die geöffnet in ihrer Hand lag.
    Wieder legte Jerusha eine Hand auf ihren Arm. »Beim verfluchten Bootsmann, Mond!« zischte Jerusha. »Dein Sohn ist tot, und Reede Kullervo wird ihn dir niemals ersetzen können. Er ist der Mann, der deine Tochter von einer tödlichen Droge abhängig gemacht hat! Für diesen Kerl darfst du ein so großes Risiko nicht eingehen. Was ist, wenn ihr beide sterbt?«
    »Dann werdet ihr uns auf hoher See beisetzen, nehme ich an«, murmelte Mond.
    »Und was wird aus der Hegemonie und den Mers?«
    »Was soll schon aus ihnen werden?« versetzte sie gereizt. »Seit Jahren hat das Sibyllennetz mich beansprucht, egal, um welchen Preis. Es hat mir die Hälfte meines Lebens gestohlen, und Reede Kullervo ist es nicht besser ergangen.« Sie schaute Reede an und spürte, wie die anderen verständnislos gafften. Reede Kullervo und sie hatten alles Menschenmögliche für das Sibyllennetz getan. »Jetzt wird es höchste Zeit, daß

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