Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Tief im Hochwald - Kriminalroman

Tief im Hochwald - Kriminalroman

Titel: Tief im Hochwald - Kriminalroman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Moni
Vom Netzwerk:
mit der Kilometerangabe. Solltest du keinen Empfang bekommen, musst du eben bis nach Hellersberg fahren.«
    Thorsten machte sich sofort auf den Weg. Raphael schloss sich an, um ihn nicht allein fahren zu lassen.
    Die Mädchen hatten sich abgewandt, was Diana für eine gute Idee hielt, um die Spuren rund um die Fundstelle zu erhalten. Beim zweiten Hinsehen war Diana bewusst geworden, dass sich das Wasser rund um den Mann rot gefärbt hatte und er bestimmt nicht einfach nur gestürzt war.
    »Hast du noch die breiten Gummibänder, mit denen du die Tüte mit den Apfelstücken verschlossen hast?«, fragte sie Philipp.
    »Oben am Fahrrad, klar!«
    »Gut, bring sie mir bitte. Du weißt, wie gern ich Krimis lese, und da gibt es einen, in dem die Kommissarin sich immer Gummibänder um die Schuhe macht, damit man ihre Fußspuren von allen anderen unterscheiden kann. Das werde ich auch machen, und dann sehe ich nach, ob er noch lebt«, sagte Diana.
    Philipp rannte die Böschung zum Radweg hinauf.
    »Ich habe immer Gummihandschuhe dabei, falls ich mal einen Reifen reparieren muss und keine Gelegenheit zum Händewaschen habe. Möchtest du die auch benutzen?«, fragte er unsicher, als er zurückkam.
    Diana hielt ihm schon die Hand entgegen.
    »Hör mal, ist das nicht Männersache, soll ich das nicht machen?«
    Diana küsste ihn auf den Mund, streifte sich die Gummibänder und die Handschuhe über und ging zu dem Mann. Als sie ihn auf die Seite drehte, stellte sie fest, dass er nicht völlig erstarrt war und sich die Körperteile, die nicht im Wasser lagen, auch nicht eiskalt und steif anfühlten. Ihr wäre das fast lieber gewesen, somit hätte sie die Leiche liegen lassen müssen, bis die Polizei da war, so aber fühlte sie sich verpflichtet, zu prüfen, ob der Mann noch zu retten war. Sie suchte seinen Puls, konnte aber nichts fühlen.
    Vom Weg rief Thorsten außer Atem: »Ihr sollt nichts anrühren, sie sind gleich hier!«
    Diana sah erstmals in das Gesicht des Mannes und erstarrte. Ein anonymer Toter wäre schlimm genug gewesen, aber jemand, den sie gut kannte …
    »Der ist noch warm, die sollen einen Krankenwagen mitbringen!«, schrie Diana Thorsten und Raphael zu, wandte sich von der Leiche ab und musste sich übergeben. Dann taumelte sie in Philipps Arme, der ihr das Erbrochene vom Mundwinkel tupfte und sie auf den Weg zurückführte.

    Es dauerte keine zwanzig Minuten, bis mehrere Fahrzeuge auf dem Radweg zum Stehen kamen. Gunter bat Raphael und Yvonne, in passendem Abstand den Radweg zu blockieren und nur Fahrzeuge durchzulassen, die eindeutig zur Polizei gehörten. Landscheid sollte die Jugendlichen befragen, was sie im Einzelnen gesehen hatten. Bernadette hatte bereits Überschuhe über ihre Schuhe gestülpt, was Vanessa auch gerade tat. »Hat etwa jemand von euch …?«, fragte Vanessa.
    Philipp schilderte in knappen Worten, wie sie den Mann gefunden hatten, dass Diana den Mann mit Handschuhen angefasst und dabei gemerkt habe, dass der Körper noch warm gewesen sei. Bernadettes Kollege machte aus verschiedenen Perspektiven Fotos von der Leiche.
    »Hebt ihn aus dem Wasser und legt ihn dort ins Laub«, wies Bernadette ihre Kollegen der Spurensicherung an. Als sie den Mann auf den Rücken drehten, schrie auch Philipp auf. Diana hatte bislang so unter Schock gestanden, dass sie noch gar nicht erwähnt hatte, wer der Tote war.
    »Scheiße, das ist ja Rommelfanger«, entfuhr es Gunter.
    Philipp wollte von der Bank aufstehen, schaffte es aber nicht. Als sich Vanessa zu ihm hinunterbeugte, flüsterte er mit erstickter Stimme: »Ich hab Angst!«
    Vanessa hatte Diana an der Hand, ließ sich mit ihr neben Philipp nieder und nahm beide ganz fest in ihre Arme. »Ihr habt alles ganz richtig gemacht. Herr Rommelfanger ist tatsächlich schon zu lange tot, als dass ihr ihm hättet helfen können«, erklärte Bernadette nach einer Weile. »Genaueres wird uns Dr. Breuer sagen können, aber ich nehme an, dass Rommelfanger, genau wie ihr, an die Ruwer hinuntergegangen ist, um sich die Hände zu waschen. So wie seine Hände aussehen, hatte er vermutlich einen Platten und war nicht so klug, sich Einweghandschuhe einzupacken. Unter Umständen hat er ungewollt jemanden beobachtet und wurde darum niedergeschlagen.«
    Diana schrie: »Wie viele soll dieser Irre eigentlich noch kaltblütig umbringen? Morgen trifft es vielleicht mich oder Philipp. Wir sind im Hochwald doch nicht mehr sicher.« Sie rückte ganz nah an Philipp heran, und alle

Weitere Kostenlose Bücher