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Tief im Hochwald - Kriminalroman

Tief im Hochwald - Kriminalroman

Titel: Tief im Hochwald - Kriminalroman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Moni
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nicht überstrapazieren, aber ich brauche die Nummer der Polizeistation in Hellersberg.«
    »Polizei?« Sie trat erschrocken einen Schritt zurück.
    »Ja, im Wald … Hören Sie, der Beamte aus Hellersberg muss sofort kommen. Die Nummer seiner Dienststelle weiß ich aber leider nicht.«
    »Wozu brauchen Sie im Saarland so dringend die rheinland-pfälzische Polizei?«, wollte die Frau wissen.
    »Bitte, geben Sie mir endlich das Telefon, ich rufe noch mal Gabriele an.«
    »Ich denke, Sie wollten die Polizei … Wissen Sie überhaupt, was Sie wollen?«
    »Bitte, ich rufe Gabriele Landscheid an, die Ehefrau des Polizisten. Die kann das organisieren.«
    »Na gut, ein Anruf. Wir haben schließlich eine Flatrate. Aber damit ist es auch genug. Nicht, dass Sie mir noch eine Handynummer anrufen, das läuft nämlich nicht über die Flatrate.«
    Hajo wurde ungeduldig und griff nach dem Apparat. Die junge Frau trat einen Schritt zurück in den schützenden Hausflur, bereit, die Tür sofort zuzuschlagen, falls das Telefonat nur eine Ausrede wäre und der Mann sie übertölpeln wollte. Aber Hajo drehte sich mit dem Rücken zum Haus und tippte mit zittrigen Fingern Heiners Privatnummer ein.
    »Landscheid«, meldete sich wieder Gabriele.
    »Gabriele, hier ist wieder Hajo.«
    »Hajo, du warst eben plötzlich weg, ich konnte Heiner zwar informieren, dass etwas los ist, aber ich wusste überhaupt nicht, wohin ich ihn schicken sollte.«
    »Völlig richtig, Gabriele. Ich bin gerade in Waldhölzbach und darf von einer reizenden jungen Frau aus telefonieren. Meinst du, ich kann mir die Nummer von Heiners Dienstanschluss im Kopf merken?«
    »Das will ich meinen, alter Skatbruder. Ruf die 18 20 2 an, Heiner wartet schon auf deinen Anruf.«
    »Ich danke dir, bis später.« Erleichtert drückte Hajo die rote Taste und wollte gerade wieder neu wählen, als die junge Mutter ihm von hinten auf die Schulter tippte.
    »Einen Anruf, hatte ich gesagt, einen! Ich muss gleich zum Babyschwimmen nach Weiskirchen und habe wirklich keine Zeit mehr.«
    »Junge Frau.« Hajo versuchte, energisch und dennoch höflich zu sein. »Ich möchte Sie nicht beunruhigen, aber ich habe eben im Wald einen Toten gefunden.«
    Die Frau schrie auf und wich zurück, als habe Hajo eine ansteckende Krankheit, hielt aber weiterhin ihre Hand fordernd nach dem Telefon ausgestreckt.
    »Nein, ich rufe die Polizeistation in Hellersberg an. Das ist unterlassene Hilfeleistung, wenn Sie mich nicht telefonieren lassen«, sagte Hajo energisch.
    »Aber ich muss nach Weiskirchen«, entgegnete die Frau noch einmal, während Hajo bereits die Nummer eintippte.
    Heiner Landscheid kam entgegen Hajos Erwartung nicht mit dem Polizeiwagen, sondern mit seinem privaten Opel Omega.
    »Länderübergreifend darf ich nicht ermitteln. Wieso konntest du nicht die Kollegen im Saarland rufen?«, erkundigte er sich spürbar gereizt bei seinem Freund.
    »Heiner, ich kenne den Wald wie meine Westentasche. Ein paar Meter weiter führt diese kleine Brücke über den Graben, dahinter wäre der Tote im Saarland gewesen, aber die höchste Stelle des Felsenweges liegt ganz klar in Rheinland-Pfalz, und somit bist du zuständig, das lässt sich nicht ändern«, antwortete Hajo ebenfalls gereizt. Schlimm genug, dass er einen Toten gefunden hatte, musste er sich auch noch für seinen Anruf bei Heiner rechtfertigen. Hätte er sich nicht einfach »Ich möchte diesen schlafenden Mann nicht wecken, ich frühstücke erst in der Blockhütte an der Kneippanlage« denken und vorbeigehen können?
    Hajo wäre gern im Auto geblieben. Ihm zitterten die Beine, und er war den Weg eben erst in die Gegenrichtung gegangen, aber in Heiners Augen waren Strecken über zweihundert Meter fahrend zurückzulegen. Daher kannte Heiner weder den Felsenweg noch den Wegpunkt mit der Höhenangabe, und so musste Hajo ihn doch begleiten.
    Als sie am Ziel waren, schilderte Hajo zunächst die Umstände, unter denen er den Toten gefunden hatte. Als Heiner dessen Baseballmütze anhob, erkannten sie auch die vermutliche Todesursache: Der Hinterkopf des Mannes war zertrümmert worden. Blut klebte an der Unterseite des Steins mit der Höhenangabe, der links neben dem Mann lag, statt an seinem Platz auf der gegenüberliegenden Seite des Weges. Heiner Landscheid rief die Kollegen von der Spurensicherung an.
    Kevin Wahlen war heute Morgen wieder aus Hellersberg abgezogen worden, da ein Kollege in Hermeskeil krank geworden war, und somit war Heiner vorerst auf

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