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Tief im Hochwald - Kriminalroman

Tief im Hochwald - Kriminalroman

Titel: Tief im Hochwald - Kriminalroman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Moni
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heutige Bestattung gerührt. Für einen Sonntagmorgen, an dessen Vortag es bereits eine Messe gegeben hatte, war die Kirche verblüffend voll. Vanessa hatte gestern mit Gunter abgesprochen, dass sie beide zusammen mit Heiner Landscheid während des Gottesdienstes vor der Kirche auf dem Friedhof bleiben und darauf achten würden, dass sich auch niemand draußen herumtrieb, der dort nichts zu suchen hatte. Eine weitere verpatzte Beisetzung würde Herrmann Jungblut sicherlich nicht verkraften. Herr Engel würde heute selbst als vierter Mann bei der Grablegung helfen.
    Auf dem Friedhof war alles ruhig und unauffällig. Heiner Landscheid stand am vorderen Eingangstor und überblickte den Kirchplatz, während Gunter den hinteren Eingang im Blick hatte und Vanessa den Zugang von der Kirche zum Friedhof. Die Türen waren geschlossen, die Musik hatte eingesetzt. Vanessa ging zu ihrem Trierer Kollegen, teilte ihm kurz die Ergebnisse des Abends mit und händigte ihm den schriftlichen Bericht für ihre Vorgesetzten aus.
    »Wir müssen als Allererstes mit Rommelfanger sprechen. Wir können den Pastor nicht aufgrund einer Aussage aus dritter Hand festnehmen«, sagte Vanessa.
    »Den Pastor habe ich heute noch gar nicht gesehen«, erinnerte sich Gunter.
    »Gut, dann suchen wir ihn später auf, aber erst müssen wir mit Rommelfanger und den Sargträgern sprechen.« Vanessa gab wieder, was Ruth Eiden ihr über die Sargträger erzählt hatte. »Wir haben uns bislang ganz auf Hellersberger konzentriert, aber wir müssen uns vergewissern, dass Pastor Feldmann früher nicht auch in den Nachbargemeinden tätig war. In dem Fall könnte es auch beispielsweise ein ehemaliger Ministrant aus Kell sein, der sich bewusst nicht an Leuten aus seinem eigenen Dorf vergreift, sondern im Nachbarort Angst schüren möchte.«
    »Ist in Ordnung, ich schnappe mir die drei Sargträger nach der Beerdigung«, bot Gunter an.
    »Wie wollen wir mit dem Pastor umgehen?«, fragte Vanessa ihren Trierer Kollegen, mit dem sie sonst immer ein gleichberechtigtes Team bildete, was bei dieser ortsübergreifenden Zusammenarbeit aber schwierig war.
    »Ich schlage vor, dass ich ihn anschließend zur Vernehmung bestelle. Es muss sich allerdings zeigen, ob er nach wie vor belangt werden kann, dafür sollten wir einen Kollegen hinzuziehen, der sich damit auskennt. Unabhängig von seiner Schuld müssen wir ihn darauf hinweisen, dass er in Gefahr schweben könnte, und ich finde den Gedanken gut, ihn zunächst in Gewahrsam zu nehmen«, fasste Gunter Hermesdorf zusammen.
    »Bleib du bitte draußen, ich gehe mit Polizeihauptmeister Landscheid in die Kirche und behalte mit ihm zusammen die Trauergemeinde im Blick. Nach der Beisetzung sprichst du mit den Angestellten des Bestatters, ich mit Rommelfanger, und danach nehmen wir uns zusammen den Pastor vor«, sagte Vanessa.
    Sie ging zu Landscheid, sprach kurz mit ihm und kehrte noch einmal zu Gunter zurück. »Ich habe Landscheid gefragt, wo Feldmann ist. Er sagt, der sei zum Geburtstag seiner Schwester in den Westerwald gefahren und käme erst morgen früh zurück. Dann gehst du mit zum Totenkaffee, hältst Ausschau und stellst unauffällige Fragen. Ich bin die Polizistin, mit mir redet sowieso niemand, aber dich kennen bislang nicht alle Hellersberger. Die Eingeborenen sind zwar allen Neuen gegenüber misstrauisch, aber bei dir werden sie vielleicht denken, du gehörst zur Trauergemeinde und somit zur Familie. Und wenn Feldmann momentan ohnehin nicht erreichbar ist, hast du heute Nachmittag einfach mal frei und Zeit für deine Familie. Ich gehe in der Zeit mit drei Teams in den Wald und suche nach Caches, die uns weiterbringen, damit wir diese Endkoordinaten endgültig finden. Ingo und Bernadette waren gestern schon unterwegs und haben sechs Caches geschafft, aber ihnen ist nichts Verdächtiges aufgefallen. Wir haben uns aufgeteilt und abgesprochen, wer welches Gebiet abklappert. Ich gehe mit Heiner Landscheid, Hajo Nert geht mit seinem Sohn. Ich hatte erst überlegt, ob wir Polizisten uns aufteilen sollten, aber ich glaube, dieser Landscheid würde eine Spur nur dann erkennen, wenn ausdrücklich ›Ich bin eine Spur‹ daran steht, den habe ich lieber unter meinen Fittichen.« Sie eilte wieder zu Landscheid und nahm ihn mit in die Kirche, während der Trierer Kommissar den Friedhof und somit auch die Bestatter überwachte.
    Vanessa hatte Maria Jungbluts Erklärung, warum die Bestattung verschoben worden war, leider verpasst, aber

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