Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Tief im Wald und unter der Erde - Winkelmann, A: Tief im Wald und unter der Erde

Titel: Tief im Wald und unter der Erde - Winkelmann, A: Tief im Wald und unter der Erde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Winkelmann
Vom Netzwerk:
außer Gefecht. Binnen Sekunden entwickelt man sich zurück zu einer früheren Evolutionsstufe.
    Das durfte ihr nicht passieren! Sie musste ihren Kopf unter Kontrolle behalten, sonst war ihr Leben verwirkt. Gegen diesen Kerl hatte sie nur eine Chance, wenn sie bei klarem Verstand war. Der Mann war krank. Das war kein üblicher Vergewaltiger, der seine sexuelle Lust stillen musste. Ihn trieb etwas anderes. Wenn er sie hätte vergewaltigen
wollen, wäre es längst geschehen. Doch er hatte nichts anderes getan, als sie nackt auszuziehen und mit Babyöl einzureiben.
    Sie musste herausfinden, was ihn antrieb.
    Das ging nur mit Worten. Ein Gespräch. Vertrauen aufbauen. Ihn dazu bringen, die Ketten zu lösen – und dann zuschlagen. Anou traute sich zu – wenn sie fit war -, ihn in einem Zweikampf zu besiegen. Schon seit Jahren trainierte sie Selbstverteidigung. Das musste reichen.
    Ihre Kraft und das Überraschungsmoment!

6.
    Tag, abends
    Eine große Landkarte hing an der Pinnwand im Besprechungsraum der Soko Schranke. Davor standen Dag Hendrik, Eckert Glanz, SEK-Leiter Borrmann sowie Polizeichef Döpner.
    Hauptkommissarin Nele Karminter hatte mit einem roten Edding soeben einen Kreis um ein Fähnchen gezogen, das in einem ausgedehnten grünen Bereich rechts oben in der Karte steckte.
    »Das ist unser Zielbereich!«, sagte sie und tippte mit dem Stift darauf.
    »Ein Radius von zwanzig Kilometer, enger kann die Telefongesellschaft das Gebiet nicht eingrenzen. Tim Sieberts Handy ist immer noch in Betrieb und besetzt, es sendet dauernd Signale an diesen Masten.«
    Nele zeigte auf eine Stelle im grünen Bereich innerhalb der Umkreisung.
    »Damit haben wir noch Glück. Ein ehemaliger Antennenmast der Bundeswehr dient verschiedenen Telefongesellschaften jetzt als Träger für ihre Basisstationen. Er liegt zentral in dem alten Eibia-Gelände.«
    »Zwanzig Kilometer Radius in unwegsamem Waldgelände, noch dazu durchsetzt von alten Bunkern und wahrscheinlich unterirdischen Anlagen … das wird schwierig«, sagte Borrmann und kratzte sich am Hinterkopf.
    »Ich weiß. Aber es gibt jemanden, der uns helfen kann. Als Tim und Anou sich das Gelände angeschaut haben, haben
sie sich von einem ehemaligen Forstwirt führen lassen. Peter Schröder. Ich bin erst vor einer halben Stunde darauf gestoßen, als ich den Bericht noch einmal gelesen habe. Zwei Beamte sind unterwegs, um den Mann herzubringen. Er wird wissen, an welcher Stelle sie die Flasche mit dem Babyöl gefunden haben.«
    »Halten Sie das für ausschlaggebend?«, fragte Döpner.
    Nele nickte.
    »Zuerst habe ich dem keine Bedeutung beigemessen. Eine Flasche Babyöl im Wald, noch dazu an einer Stelle, an der sich gern verliebte Pärchen treffen. Jetzt sieht die Sache anders aus. Im Badezimmerschrank in der Wohnung von Karel Murow wurde auch eine solche Flasche gefunden. Neu. Ungeöffnet. Tims Handy sendet von irgendwo dort Signale, das heißt, er hat sich auf eigene Faust dorthin begeben. Wahrscheinlich hat er vor uns allen eine Verbindung hergestellt, wollte sich aber vergewissern …«
    Nele stockte. Sie mochte nicht daran denken, was er sich durch seine Eigenmächtigkeit eingebrockt hatte. Dass er sich nicht meldete, sein Handy aber auf Empfang geschaltet war, ließ nichts Gutes erahnen.
    »Ist der Hubschrauber angefordert?«, fragte Nele in Hendriks Richtung.
    »Sogar zwei. Hamburg stellt uns ein Team zur Verfügung. Aber wir müssen uns beeilen. In wenigen Stunden wird es dunkel, dann hilft der Helikopter auch nicht mehr.«
    »Und die Suche zu Fuß im Unterholz können wir dann auch einstellen«, ergänzte Borrmann. »Leider ist die Hundestaffel immer noch im Hamburger Hafen. Felber meinte zwar, sie würden in einer Stunde fertig sein, aber ob sie es rechtzeitig zurück schafften, wusste er nicht. Außerdem sind die Tiere wahrscheinlich ausgepowert.«

    Hendrik klatschte in die Hände.
    »Was stehen wir hier noch herum?«
    »Wir warten auf diesen Forstwirt.«
    »Der kann doch unterwegs zu uns stoßen.«
    »Kann er, aber wir wissen ja nicht einmal, von welcher Seite wir uns dem Gelände nähern sollen.«
    »Verdammt … wo steckt denn dieser Kerl?«
     
    Zuerst hörte sie ein Ächzen und Stöhnen.
    Nur langsam glitt sie aus dem leichten, nervösen Schlaf in die Dunkelheit der Realität zurück, um dann festzustellen, dass dieses unmenschliche Geräusch nicht zu ihrem fieberhaften Traum gehörte. Denn es drang weiterhin zu ihr, wurde dabei wie durch Röhren, aus denen es

Weitere Kostenlose Bücher