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Tief im Wald und unter der Erde - Winkelmann, A: Tief im Wald und unter der Erde

Titel: Tief im Wald und unter der Erde - Winkelmann, A: Tief im Wald und unter der Erde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Winkelmann
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Mädchen im Haus?«
    »Sieht so aus.«

    »Damit haben wir mal wieder einen Grund, Herrn Mirkovich zu uns einzuladen. Ich nehme an, er weiß noch nichts davon, oder?«, fragte Hendrik.
    Basler verneinte. »Kann er eigentlich nicht. Ein Paketbote hat den alten Fred heute früh kurz nach fünf gefunden, als er hier pinkeln wollte. Seitdem war niemand hier, der zum Personal gehört. Der Laden schließt um ein Uhr nachts und öffnet um fünfzehn Uhr.«
    »Okay«. Hendrik warf seine Kippe zu Boden, trat sie aus und steckte sie danach in die Jackentasche. »Dann geh ich mal rein, schau mich um, und danach fahren wir beide zurück und unterhalten uns mit Mirkovich und Krasic.«
    »Ich komm aber nicht noch mal mit rein. Mein Bedarf an roter Farbe ist für heute gedeckt.«
    Hendrik verstand sofort, was Basler damit meinte, als er das Bordell betrat. Wer auch immer den Laden eingerichtet hatte, hatte sich jede erdenkliche Mühe gegeben, dem Klischee zu entsprechen. Keine Wand, die nicht rot war, kaum eine Glühlampe, die normales, helles Licht spendete. Außer natürlich die Strahler der Spurensicherung, die im Moment jeden Winkel ausleuchteten und eine höllische Hitze verbreiteten.
    Das andere Rot war schon braun geworden. Eine unglaublich riesige Lache, in deren Mitte immer noch der Körper des Mädchens lag. Eine junge Osteuropäerin, hübsch zu Lebzeiten und viel zu jung zum Sterben. Aber das waren sie ja alle.
    Patrick Kenzel, der Gerichtsmediziner, ging auf Hendrik zu.
    »Viel Blut«, sagte Hendrik.
    »Ja, ist so gut wie alles rausgelaufen. Ein einziger Schnitt bis durch auf die Wirbelsäule. Scharfes Messer, wahrscheinlich
Profiqualität. Jedenfalls nichts Profanes aus dem Haushalt.«
    »Keine Spuren einer Prügelei, Vergewaltigung?«
    Kenzel schüttelte den Kopf. Sein halblanges Haar schwang locker und frisch gewaschen hin und her. Hendrik fragte sich immer wieder, wie der Kerl es schaffte, stets so gut auszusehen. Sie hatten ihn doch sicher auch aus dem Bett geklingelt. Und warum ging ein junger, smarter, gut aussehender Mediziner überhaupt zur Polizei, um dort Leichen auseinanderzunehmen? Irgendwann würde er Kenzel mal auf ein Bier einladen und diese Fragen stellen. Irgendwann, wenn seine Zeit es zuließ.
    »Nein. Nach dem, was ich bisher gesehen habe nicht. Nur dieser eine Schnitt. Muss ein eiskalter, effektiver Typ sein, den ihr sucht. Können wir sie jetzt wegbringen lassen?«
    »Ja. Ich komm später noch mal zu dir.«
    Er schlug Kenzel auf die Schulter, ließ ihn mit der Leiche allein und machte sich daran, den Rest des Gebäudes zu untersuchen. Dabei hörte er das schmatzende, saugende Geräusch, als die Techniker der Spurensicherung den Leichnam aus seinem geronnenen Blut zogen.
    Widerlich!
    Er ging ins erste Stockwerk hinauf. Dort oben hielt sich niemand auf. Er schaute in jeden Raum. Alles war genau so, wie man es erwarten durfte. Im letzten Zimmer trat Hendrik ans Fenster und sah hinaus. Hinter dem Haus war nichts als Brachland. Was früher vielleicht ein Garten gewesen war, war nun verkommen. Vielleicht vierzig Meter vom Haus entfernt verlief hinter allerlei Buschwerk eine alte Bahnstrecke.
    Hendrik wollte sich gerade abwenden, als er eine Bewegung bemerkte. Er war sich nicht sicher, da er das Gleisbett
wegen der Büsche nicht gut sehen konnte, deshalb blieb er stehen und sah genauer hin.
    Tatsächlich!
    Von rechts kam ein uniformierter Polizist. Er ging mit gesenktem Kopf zwischen den Schienensträngen entlang, und er war nicht der einzige. Ihm folgten in regelmäßigen Abständen zwei weitere, die jedoch nicht auf dem Gleis, sondern in dem lichten Waldstück daneben gingen. Der Uniform nach zu urteilen gehörten sie zu einer Hundertschaft. Anfänger, Auszubildende, die für solche Tätigkeiten wie Geländedurchforstungen eingesetzt wurden. Nur konnte Hendrik sich nicht vorstellen, warum Basler das angeordnet haben sollte.
    Er ging hinunter und traf Basler vor der Tür. Sein Partner unterhielt sich mit Kenzel, der gerade seinen Plastikanzug abstreifte.
    »Was machen die Jungs auf den Schienen?«, fragte Hendrik.
    Basler blickte ihn an, als hätte er sein Gehör oder seinen Verstand verloren. Oder beides.
    »Welche Jungs?«
    »Na, welche wohl? Die Maskierten, die hinten die Bahnstrecke und den Wald absuchen. Hältst du den Einsatz einer Hundertschaft für notwendig?«
    Basler zog die Augenbrauen zusammen. »Ich weiß nichts von einer Hundertschaft, und ich habe auch niemanden aufs Gleis

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