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Tief

Tief

Titel: Tief Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mike Croft
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Männer auf sie, Staffelführer Timothy Handsworth und Konteradmiral Jeremy Noades.
    Der Konteradmiral war verantwortlich für die etwa dreißig mit Atomkraft oder Diesel betriebenen U-Boote der Royal Navy. Er führte Roddy und Kate zwanzig Minuten lang in die wesentlichen Punkte ein: wo die HMS Tenacious lag; wie lange das U-Boot bis nach SONAZ brauchen würde, wenn sie an Bord waren; die Sicherheitsmaßnahmen …
    »Haben Sie noch Fragen?«
    »Wir hatten eine Filmausrüstung angefordert«, erklärte Roddy dem Konteradmiral.
    »Ferngesteuerte Tiefseekameras und Beleuchtung –«
    »Ja, genau.«
    »– sind bereits im Flugzeug. Wenn Sie an Bord der Tenacious sind, müssen Sie je nach Wetterlage noch etwa zwei Stunden warten, bis die Kameras außen montiert sind. Das Schiff verfügt über eigene tragbare Satellitenschüsseln, mit denen sie sowohl aufzeichnen als auch live übertragen können.«
    »Was, vom Meeresboden aus?«
    »Nein, nein, in dieser Tiefe können sie noch nicht einmal funken, es sei denn, zu einem anderen U-Boot, das genauso tief liegt. Die Satellitenschüsseln sind tragbar, sie werden auf das Kommando montiert, wenn das Schiff auftaucht.«
    »Was ist das ›Kommando‹?«
    »Der Kommandoturm. Das Ding, das in der Mitte des U-Boots aufragt.«
    »Wie lang ist denn das Ding?«, fragte Kate.
    »Der Kommandoturm?«
    »Das Boot.«
    »Etwas achtzig Meter lang und zehn Meter breit.«
    »Ich meine innen.«
    Der Konteradmiral zuckte mit den Schultern.
    »Es ist ein U-Boot. Viel Platz gibt es nicht.«
    Kate nickte unglücklich.
    Staffelführer Timothy Handsworth sagte ihnen, wie ihr Flug zur Tenacious verlaufen würde. Eine V10 würde sie in etwa sechseinhalb Stunden nach Reykjavík auf Island bringen; dort würden sie an Bord eines Sea-King-Helikopters der Royal Navy gehen. Der Hubschrauber würde mit ihnen zuerst zu einer Tankplattform vor der Küste fliegen und dann zum Flugzeugträger HMS Invincible , der sich gerade zu einer Übung im Nordatlantik befand; dort würde er erneut auftanken, um sie anschließend auf der HMS Tenacious abzuliefern, auf die sie etwa vierhundert Meilen südlich der norwegischen Küste treffen würden.
    »Irgendwelche Probleme, Fragen?«
    Aufmunternd blickte er sie an. Kate räusperte sich.
    »Landet der Helikopter, äh, oben auf dem U-Boot?«
    »Du lieber Himmel, nein, ein Hubschrauber kann doch nicht auf einem U-Boot landen.«
    »Und wie kommen wir vom Helikopter ins U-Boot?«
    »Sie werden an einem Seil hinuntergelassen.«
    »Haha.«
    »Entschuldigung?«
    Sie starrten einander an. O Gott, dachte Kate, das war wohl gar kein Witz.
    *  *  *
    Der Privatdetektiv, einer der vielen kleinen Leute in den Tiefen von Rattigans Taschen, hatte Theresa in einem abgelegenen Cottage auf Raasay, einer Insel der Inneren Hebriden, aufgespürt. Sofort war ein Auftragsmörder verpflichtet worden. Aber ein paar Stunden später hatte der Privatdetektiv berichtet, dass Theresa nicht mehr allein war. Ally war bei ihr.
    Rattigan, der sich den Kopf zermartert hatte, wie er am besten an Ormond herankommen sollte, bemühte sich, dieses neue Detail zu verarbeiten.
    Es war noch früh am Morgen, und er saß im Auto, allerdings nicht im Bentley. Der war mit quietschenden Reifen aus der Tiefgarage gerast und als Lockvogel für die Reporter die Bishops Avenue hinuntergefahren. Später war der Chauffeur mit einem Kleinbus zurückgekommen. Rattigan hatte sich hinten in einem großen Kühlschrank-Karton versteckt. Die List war zwar demütigend gewesen, aber erfolgreich, und jetzt fuhren sie planlos durch das West End. Soho war dunkel und fast menschenleer. Die meisten Leute klebten immer noch an ihren Fernsehschirmen und warteten darauf, dass der U-Boot-Einsatz endlich begann.
    Der Wagen bog in die Greek Street ein. Im Radio verkündete der Moderator die technischen Daten der HMS Tenacious : »Es ist angeblich das leiseste U-Boot der Welt, besonders geeignet für Kriegseinsätze.«
    Kriegseinsätze, dachte Rattigan. Einen Augenblick lang genoss er seinen Hass auf Ormond.
    Sein Fahrer, der an eine undurchsichtige Trennscheibe zwischen sich und dem Chef gewöhnt war, blickte ständig in den Rückspiegel. Er runzelte nervös die Stirn, blickte nach vorn und dann wieder zu Rattigan. Auf den Lippen seines Arbeitgebers lag ein Lächeln.
    Rattigan dachte an die Russen. All dies war nicht nur für ihn und die Leute, mit denen er Geschäfte gemacht hatte, eine Katastrophe, sondern auch für die wahren Big Players, die

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