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Tiefe

Tiefe

Titel: Tiefe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Henning Mankell
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zuletzt die Tatsache, daß Sie behauptet haben, sie hätten Fehler auf den Karten gefunden, die Sie selbst gezeichnet haben. Das hat sich als Lüge erwiesen. Eine völlige Klarheit war darüber nicht zu bekommen. Aber daß Sie mit eigentümlich vagen Behauptungen und Handlungen zugange waren, ist offenbar. Was haben Sie dazu zu sagen?«
    Lars Tobiasson-Svartman blieb stumm. Es gab keine Worte. Er fühlte, daß er errötete.
    Der Vizeadmiral fuhr fort: »Ich glaube nicht, daß Sie so verdammt blöd sind, ein Spion zu sein. Aber Sie haben unser Vertrauen mißbraucht und Unordnung geschaffen. Sie haben sich als nicht zuverlässig erwiesen. Da nichts Unangebrachtes geschehen ist, da Sie im Grunde ein tüchtiger Seevermesser sind, einer der besten, die wir gehabt haben, verlangen wir nur, daß Sie Ihre Kündigung einreichen. Wenn Sie sich weigern, müssen Sie trotzdem gehen, aber mit schlechten Zeugnissen. Wenn Sie um Ihre Entlassung ersuchen, bekommen Sie die besten Beurteilungen, die wir unter diesen Umständen geben können. Ist das klar?« die ahnen ließ, daß er Vergnügen daran fand, andere Menschen zu quälen. »Es herrscht volle Übereinstimmung über die Alternativen, die der Herr Vizeadmiral angeboten hat.«
    H:son-Lydenfeldt ließ die Hand auf den Tisch fallen. »Sie haben 24 Stunden Zeit, um Ihren Entschluß zu fassen. Es mag so scheinen, als wäre das eine unnötig dramatische Maßnahme von seiten der Kriegsmacht. Doch bei der Unordnung, die in der Welt herrscht, ist der kleinste Fleck auf dem Banner der Marine eine Unmöglichkeit. Ich denke, Sie verstehen das.«
    Er zog eine Uhr aus der Tasche. »Morgen um zehn Uhr finden Sie sich hier ein.«
    Das Treffen war beendet.
    Als Lars Tobiasson-Svartman das Zimmer verließ, mußte er sich im Korridor mit einer Hand an der Wand abstützen, um nicht zu fallen.
    Auf der Treppe außerhalb des Marinestabs blieb er stehen. Er betrachtete ein paar Spatzen, die auf einem Kiesweg pickten. Er ging weiter. Am Widerlager der Brücke blieb er erneut stehen.
    Der Schock war nicht gewichen. Aber Lars Tobiasson-Svartman dachte jetzt klar.
    Er war überzeugt. Es gab nur eine einzige Erklärung. Marineingenieur Welander war von den Toten auferstanden. Oder zumindest aus der Halbwelt, in der er das schrittweise Erwachen aus der Lähmung durch den Alkohol durchlitten hatte.
    Er konnte das Geschehen vor sich sehen.
    Marineingenieur Welander war nicht entlassen worden, sondern hatte seinen Dienst wieder antreten dürfen. Aber zuerst hatte er einen schweren Verweis wegen der schludrigen Messungen bekommen, die er im Gebiet des Leuchtturms von Sandsänkan durchgeführt hatte.
    Natürlich war Welander völlig verständnislos gewesen und hatte darauf bestanden, seine Arbeit tadellos gemacht zu haben, bis der große Zusammenbruch kam. Er hatte verlangt, die Meßresultate vorgelegt zu bekommen, die Lars Tobiasson-Svartman abgeliefert hatte.
    Die Wahrheit war ans Licht gekommen. Marineingenieur Welander hatte keine Fehler begangen.
    Lars Tobiasson-Svartman begann, über die Brücke zu gehen. Mit jedem Schritt wurde er sicherer, daß die Brücke wie dünnes Eis war, das jederzeit brechen konnte.
    Am Abend saß er in dem warmen Zimmer und erzählte Kristina Tacker von seinem künftigen Auftrag. Es dämpfte seine Unruhe, eine Reise zu beschreiben, die nie stattfinden würde, mit der die Vorgesetzten ihn angeblich beauftragt hatten.
    Es war nicht die Lüge, die ihn betäubte. Es war die ruhige Art, mit der seine Frau die Worte aufnahm. Durch sie wurde alles wirklich.
    Ihre Fragen waren immer die gleichen. Wohin sollte er fahren? Wie lange würde er abwesend sein? War etwas Gefährliches dabei?
    »Nur weil es geheim ist, muß es nicht riskant sein«, antwortete er.
    Ohne jede Vorbereitung fing er an, vom Licht der Leuchttürme zu reden. Licht, das von einsam gelegenen Klippen oder Feuerschiffen ausgesandt wurde, um den Schiffen den richtigen Weg zu zeigen. Er sprach von der Schönheit der Richtfeuer, vom Zusammenspiel des roten, grünen und weißen Lichts. Er erschuf einen Auftrag, den er nie hatte und nie haben würde.
    »Ich soll messen, wie weit man die verschiedenen Lichter der Leuchttürme bei wechselndem Wetter sehen kann. Ich soll untersuchen, ob man eine besondere Verteidigungslinie um unser Land ziehen kann, indem wir die Feinde mit verschiedenen Stärken der Lichter, die von den Leuchttürmen ausgehen, in die Irre führen.«
    Dann verstummt er. »Ich habe schon zuviel gesagt.«
    »Ich

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