Tiefer - Im Sog der Lust (German Edition)
aufs Meer. „Das stimmt nicht.“
„Nein?“ Ohne auf die Kälte zu achten, kniete Bess sich in den feuchten Sand vor ihm. „Sieh mich an und sag das noch mal.“
Nick starrte sie einen Moment an, dann feixte er. „Das stimmt nicht.“
„Nein.“ Sie schüttelte den Kopf. „Das reicht mir nicht. Sag mir, dass du auch noch an mir interessiert bist, wenn ich keinen Freund mehr habe.“
„Bess“, unterbrach Nick sie mit einem Seufzen. „Ich wäre immer noch an dir interessiert.“
Sie blinzelte gegen das Wechselbad ihrer Gefühle an, dann streckte sie die Arme nach Nick aus. Er zog sie an sich, und sie küsste ihn, erst weich und sanft, dann immer fordernder. Sie rutschte auf seinen Schoß, zwang ihn, die Beine auszustrecken, damit sie einen Platz zum Sitzen hatte. Sie nahm seine Hände und schob sie unter ihr Sweatshirt, ihr Baumwoll-T-Shirt, und zu ihren bloßen Brüsten.
Nick stöhnte an ihrem Mund. Bess ließ ihre Zunge über seine Lippen tanzen, lockte ihn, ihren Kuss zu erwidern. Mit den Fingern fuhr sie durch sein dichtes Haar und umfasste schließlich seinen Kopf, um ihn noch näher an sich zu ziehen.
Sie schaute in seine Augen, in denen das Silber der Nacht glitzerte. Dann küsste sie ihn wieder. „Ein Monat kann sehr lang sein.“
Ihre Brüste schmiegten sich in seine Handflächen, die Brustwarzen streckten sich seiner Wärme entgegen. Sie rutschte mit ihrem Schritt gegen seinen Gürtel, schloss ihre Beine um seine Hüften, drängte sich an ihn.
Von einem der Lagerfeuer den Strand hinunter ertönte ein Schrei, und kurz darauf fiel etwas Flaches neben ihnen in den Sand. Sie lösten ihre Lippen voneinander und wandten ihre Blicke dem Jungen zu, der angerannt kam, um seinen Frisbee zu holen. Er lief so nah an ihnen vorbei, dass der von seinen Schritten aufgewirbelte Sand an Bess’ Händen und Schienbeinen piekte, aber trotzdem beachtete er die beiden nicht weiter.
Sex am Strand zu haben, erregte Bess mehr als alles, was sie bisher erlebt hatte. Als sie kam, grub sie ihre Nägel in Nicks Rücken und vergrub ihr Gesicht an seinem Hals, um ihren Schrei zu unterdrücken. Er spürte ihn intensiver in sich als sonst, aber erst als sie von ihm herunterstieg fiel ihr das Kondom ein.
Besser gesagt, das nicht vorhandene Kondom.
Sie sagte nichts dazu, sondern schnappte sich nur ihre Klamotten und zog sich an, während Nick Reißverschluss und Knopf an seiner Hose schloss. Sie setzte sich neben ihn, und dieses Mal legte er einen Arm um sie. Der Wind war kühler geworden, und sie öffnete den Reißverschluss ihres Sweatshirts, damit er mit darunterkriechen konnte.
„Wovor hast du solche Angst?“, flüsterte sie, als sie das Gefühl hatte, die Nacht würde niemals enden, wie das Meer, und keiner von ihnen würde jemals wieder einen Ton sagen.
„Ich habe vor gar nichts Angst.“
Er log, und beide wussten es. Bess lehnte ihren Kopf gegen seine Schulter und verschränkte ihre Finger mit seinen. Dann passte sie ihre Atemzüge dem Auf und Ab seiner Brust an.
„Vertraust du mir?“, fragte Nick nach einer ganzen Weile.
„Ja“, erwiderte Bess, ohne zu zögern.
„Das solltest du nicht“, sagte er. „Ich werde dich genauso verarschen, wie ich jeden bisher verarscht habe.“
„Das glaube ich nicht.“
Er drückte ihre Hand. „Ich vertraue dir nicht, Bess.“
Sie versuchte, nicht verletzt zu sein. „Vertraust du irgendjemandem?“
Er überlegte einen Augenblick, dann schüttelte er den Kopf. „Nein.“
„Du kannst mir vertrauen, Nick.“ Sie küsste seine Hand und nahm sie zwischen ihre Hände. „Wirklich, das kannst du.“
Er lachte unterdrückt. „Ja. Weil bisher ja jeder so vertrauenswürdig war. Ich habe meiner Mutter vertraut, als sie mir versprochen hat, nie wieder high zu werden oder Fremde nach Hause zu bringen, um sich für einen Schuss vögeln zu lassen. Ich habe dem Sozialarbeiter vertraut, der mir gesagt hat, meine Tante und mein Onkel würden sich gut um mich kümmern. Ich habe auch Heather vertraut, als sie gesagt hat, dass sie nicht mit anderen Typen rummachen würde.“
„Ich bin aber keiner von diesen Leuten.“
Nick stand auf und ging ein paar Schritte den Strand hinunter. Bess folgte ihm und holte ihn ein. Sie nahm seine Hand, obwohl er versuchte, sie ihr zu entziehen. Sie brachte ihn dazu stehen zu bleiben. Drehte ihn um, bis er sie endlich anschaute.
„Ich gehöre nicht zu diesen Leuten“, rief sie aus, und es war ihr egal, ob sie am ganzen Strand gehört
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