Tiefer - Im Sog der Lust (German Edition)
auf.
Hand in Hand gingen sie bis zu ihrem Haus und holten unterwegs noch den Rest seines Sixpacks ab. An der Tür stellte er das Bier ab und band Bess das Bandana um ihr Haar. Er küsste sie, drängte sie gegen die Wand, hob mit einer Hand ihr Knie, damit er sich zwischen ihre Beine drängen konnte.
„Geh rein“, flüsterte er heiser an ihrem Ohr. „Bevor wir es gleich hier und jetzt noch einmal tun. Wir haben es heute Nacht schon einmal gefährlich drauf ankommen lassen.“
Also hatte auch er darüber nachgedacht. „Ich weiß.“
Er ließ sie los. „Ich sehe dich morgen.“
„Nick!“, rief sie ihm hinterher.
Während er anhielt, drehte er sich um.
„Du kannst mir vertrauen“, sagte Bess. „Ich meine es ernst.“
Er kam zu ihr zurück. Sie dachte, dass er sie küssen wollte und neigte ihren Kopf ein wenig, aber Nick schaute sie nur an.
„Das sagt jeder, Bess.“
„Ich weiß“, entgegnete sie. „Aber ich meine es auch.“
Daraufhin küsste er sie, sanft und langsam, statt hart und schnell wie sonst.
„Ich glaube dir“, sagte er und ging, ohne noch einmal zurückzuschauen.
Erst nachdem sie geduscht hatte und in ihrem Schlafanzug im Bett lag, erlaubte Bess sich darüber nachzudenken, was er glaubte. Dass er ihr vertrauen konnte? Oder nur, dass sie es ernst meinte?
Und machte es letztendlich einen Unterschied?
33. KAPITEL
Jetzt
Als die Jungs noch klein waren, waren Ferien alles andere als entspannend gewesen. Andy liebte es, „große“ Reisen an Orte wie die Bahamas, den Grand Canyon oder den Yellowstone Nationalpark zu machen. Sogar als Connor und Robbie noch zu jung waren, um die Schönheit dieser Plätze zu würdigen. Andy hatte darauf bestanden, dass, wenn er schon verreiste, er irgendwohin wollte, wo er noch nie gewesen war. Als die Jungen im Highschoolalter waren, war es mit den jährlichen Urlauben vorbei. Offensichtlich hatte Andy beschlossen, dass die Sehenswürdigkeiten, die er bis dahin besichtigt hatte, den Aufwand nicht wert waren, den es bedeutete, sie mit zwei Söhnen im Teenageralter zu besuchen, die sie genauso wenig zu schätzen wussten wie als Kleinkinder, ihre Abneigung dagegen aber umso lautstärker von sich gaben. Bess und er hatten genau eine Pärchenreise unternommen, in ein All-Inclusive-Resort in Mexiko. Sie hatte sich einen bösen Sonnenbrand eingefangen und er sich eine Lebensmittelvergiftung.
Keiner von ihnen hatte jemals über ihre Abneigung, die Sommer im Strandhaus zu verbringen, gesprochen. Andy erwähnte das Haus niemals auch nur mit einer Silbe, auch nicht, als Bess’ Eltern kurz hintereinander starben und das Haus offiziell in ihren Besitz überging. Und auch Bess hatte es nie angesprochen, obwohl Connor und Robbie, als sie es herausfanden, viel begeisterter davon waren, als sie es vom Mount Rushmore jemals hätten sein können.
Auch wenn sie in ihrem Leben schon an vielen verschiedenen Stränden gewesen waren, bauten Bess’ Söhne eine spontane Verbindung zum Atlantik auf, als wären sie hier geboren worden. Innerhalb von drei Wochen nach ihrer Ankunft arbeiteten beide so viele Stunden wie möglich, aber wenn sie nicht arbeiteten oder schliefen, verbrachten Connor und Robbie ihre Tage damit, sich am Strand in der Sonne zu braten. Natürlich verabredeten sie sich auch mit Mädchen. Bess hatte nichts anderes erwartet. Ihre Söhne waren beim anderen Geschlecht schon immer beliebt gewesen. Sie lernten neue Freunde kennen und hingen mit ihnen gemeinsam auf der Veranda des Hauses ab und grillten die Burger, die Bess ihnen besorgte. Das Strandhaus war „der“ Treffpunkt für die Jugendlichen geworden, die den Sommer über im Ort arbeiteten.
Bess machte das nichts aus. Zu Hause war es genauso gewesen. Alle Nachbarskinder waren immer zu ihnen zum Spielen gekommen. Sie war die Lolli-Mom, die immer ausreichend Ersatzzahnbürsten für spontane Übernachtungsgäste in der Schublade hatte. Bei der man sich drauf verlassen konnte, dass sie für lange Horrorfilmnächte Pizza bestellte und Popcorn machte. Und die jeden nach Hause fuhr, der nach Hause musste.
Sie sprach nicht über die Erleichterung, die sie fühlte, als sie sah, dass Connor und Robbie hier ihr Leben von zu Hause nachbauten. Sie nahm es als sicheres Zeichen, dass beide mit den Veränderungen, die Andy und sie ihnen aufbürdeten, zurechtkommen würden.
Der Nachteil daran, Treffpunkt der Dorfjugend zu sein, war natürlich der vollkommene Mangel jeglicher Privatsphäre. Bisher schien es weder
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