Tiefer - Im Sog der Lust (German Edition)
wirklich, dass er nichts von uns weiß?“
Bess reckte das Kinn. „Ich habe dir doch gesagt, dass ich erst will, dass sie dich kennenlernen …“
„Er wusste es vom ersten Tag an“, unterbrach Nick sie. „Robbie vielleicht nicht, aber Connor.“
Das unangenehme Gefühl, dass er recht hatte, machte es nicht einfacher für sie. Sie schauten einander an, bis Bess ihre Arme vor der Brust verschränkte und Nick seine Hände in die Hüften stemmte.
„Du weißt, dass ich recht habe“, sagte er. „Er weiß, dass ich dich ficke …“
„Hör auf!“, schimpfte sie. „Musst du immer so grob sein?“
„Entschuldige“, erwiderte Nick kühl. „Vögeln? Bumsen? Rohr verlegen? Wäre dir das lieber? Oh, oder wie wär’s mit Liiiebe machen?“ Den letzten Satz spuckte er beinahe spöttisch aus. „Dein Kind ist kein verfickter Idiot, Bess. Jeder, der mehr als einen Tag in unserer Nähe verbringt, merkt, dass wir miteinander ficken. Man kann es riechen.“
„Hör auf“, wiederholte sie etwas weicher. „Das ist …“
„Es ist wahr“, sagte Nick. „Und du weißt es.“
„Es ist mehr als das!“
Er zog sie so schnell in seine Arme, dass ihr die Luft wegblieb. Sein Mund glitt über ihren Hals bis zu der kleinen Kuhle unterhalb ihrer Kehle. Seine Arme drückten sie fest an sich, sodass sie sich nicht bewegen konnte. „Und du würdest dich besser fühlen, wenn dein Sohn wüsste, dass du nicht nur mit mir ins Bett gehst? Dass mehr dahintersteckt?“
Sie versuchte nicht, sich von ihm zu lösen. „Ich denke nur, dass es zu früh ist, sie irgendetwas wissen zu lassen.“
Nick lachte leise. „Ja. Genau. Das ist es.“
Bess schob ihn von sich, bis er sie anschaute. „Das sind meine Kinder, Nick. Sie sind mir wichtiger als alles andere auf der Welt. Will ich sie beschützen? Oh ja.“
Ausdruckslos blinzelte er sie an. „Meinst du, dass du ihnen jemals die Wahrheit über uns sagen wirst?“
Bess atmete tief ein. „Welche Wahrheit?“
„Welche Wahrheit?“ Nick zog einen Mundwinkel nach oben. „Netter Versuch. Antworte mir.“ Sein Griff um ihren Arm verstärkte sich.
„Du weißt, dass ich das nicht kann“, sagte sie, und egal, was sie vorher jemals gesagt hatte, sie wusste, dass es stimmte.
Nick blinzelte noch einmal und ließ sie los. Sie taumelte einen Schritt zurück. Er wischte sich die Hände an der Jeans ab, als ob die Berührung ihn beschmutzt hätte.
„Wir wissen ja nicht mal, was passieren wird“, erklärte sie ihm. Sie trat einen Schritt auf ihn zu, er wich einen Schritt zurück. Das Zimmer war nicht groß genug für diese Art Tanz, aber sie hielt an, kurz bevor sie ihn berührte.
„Gib’s zu“, forderte Nick. „Dich interessiert es einen Dreck, was passieren wird. Dir ist es egal, ob ich wieder im Grau verschwinde. Du sorgst dich nur darum, dass du gekratzt wirst, wenn es juckt, und dass keiner dein schmutziges kleines Geheimnis erfährt.“
Sie wandte ihm den Rücken zu.
„Du wirst ihnen niemals von uns erzählen, weil du Angst davor hast“, beschuldigte er sie.
„Gib … gib mir nur ein bisschen Zeit.“
Er lachte. „Ja, sicher. Zeit wofür?“
„Zeit mir zu überlegen, wie ich es ihnen sagen soll. Zeit herauszufinden, ob du hierbleibst oder wieder weggehst.“
„Ich gehe nirgendwo hin“, behauptete Nick. „Das weiß ich, weil ich es versucht habe.“
„Ich weiß, die Grenze …“
„Nein. Ich meine, ich habe versucht, ins Grau zurückzukehren, dahin, wo ich vorher war, aber ich kann es nicht.“
Dieses Geständnis traf sie vollkommen überraschend. „Das hast du getan? Warum?“
„Weil du niemals deinen Söhnen oder sonst jemandem sagen wirst, dass ich dein Freund bin, Bess. Du wirst es niemals zugeben. Und verdammt“, er stieß ein humorloses Lachen aus, „was, wenn du es doch tust? Was passiert, wenn ich in zehn Jahren immer noch aussehe wie einundzwanzig? Sie werden mit Pfählen und Fackeln hinter mir her sein.“
„Nein“, sagte sie und berührte seine Wange mit der Hand. „Nein, ich bin mir sicher, dass das nicht passieren wird.“
Sie war sich überhaupt nicht sicher, hatte aber das Gefühl, es sagen zu müssen.
Nick setzte sich auf die Bettkante. „Als ich zurückkam, dachte ich, alles wäre besser, als in diesem Grau zu sein. Ich dachte, mit dir zusammen zu sein … Gott, ich konnte an nichts anderes denken außer daran, wieder bei dir zu sein.“
Er schaute sie an, aber sie setzte sich nicht neben ihn.
„Ich dachte, wenn wir erst
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