Tiefer - Im Sog der Lust (German Edition)
sie.
„Die sind gut“, versicherte sie ihm ernsthaft.
„Noch besser sind sie mit Bacon.“
„Ich finde sie so perfekt“, beharrte Bess, und als er sie anschaute, lächelte sie.
Er erwiderte das Lächeln. „Hör auf, mich so anzusehen.“
„Wie denn?“ Sie blinzelte unschuldig.
Er machte sie nach, indem er die Lider senkte und wild mit den Wimpern klimperte. „So.“
Bess lachte und zog verlegen den Kopf ein. „Ich kann einfach nicht anders.“
„Das stärkt mein Selbstwertgefühl.“
„Oh, als ob du das nötig hättest“, neckte sie ihn und hob dann schnell abwehrend die Hände, als er anfangen wollte, sie zu kitzeln.
„Iss dieses Stück Pfannkuchen“, befahl er ihr und hielt ihr seine Gabel hin. „Mit vollem Mund kannst du nicht klugscheißen.“
Sie nahm das Stück Pfannkuchen von der Gabel und kaute. Als er ein weiteres Stück abschnitt und die Gabel an ihre Lippen hielt, umfasste sie erneut sein Handgelenk. Sie fing den tropfenden Sirup mit der Zunge auf und genoss es zu sehen, wie seine Augen bei diesem Anblick aufleuchteten.
„Du bist ein ganz böses Mädchen“, raunte er mit heiserer Stimme.
Bess hob eine Augenbraue und leckte sich den süßen Saft aus dem Mundwinkel. „Oh, wirklich? Ich dachte, dass dir das gefällt.“
Er schnaubte. „Wenn du so weitermachst, wird keiner von uns beiden heute pünktlich zur Arbeit kommen.“
So ansprechend die Idee auch war, konnte Bess ein kleines Wimmern doch nicht unterdrücken. „Ist ja gut, ist ja gut.“
Nick setzte sich wieder ordentlich hin und stocherte in seinen Pfannkuchen, jedoch ohne zu essen. „Ich habe dir wehgetan, oder?“
„Geht schon.“ Sie trank einen Schluck Saft und wischte sich den Mund mit der Serviette ab.
Nicks Lächeln flackerte auf und verschwand so schnell wieder, dass sie es beinahe nicht gesehen hätte. „Ich will dir aber nicht wehtun.“
„Ich hab doch gesagt …“ Bess schaute auf, wollte etwas auf das erwidern, was er gesagt hatte, und verstand mit einem Mal, was er meinte. „Das wirst du nicht, Nick.“
Eindringlich betrachtete er sein Essen und nahm ein paar Bissen, während sie ihn beobachtete. „Meine Tante und mein Onkel waren nicht wirklich mit mir verwandt. Meine Tante war mit dem ersten Mann meiner Mutter verheiratet – der nicht mein Vater war.“
Bess aß einen Bissen und spülte ihn mit Saft hinunter.
„Sie haben mich aufgenommen, als das Jugendamt mich meiner Mutter weggenommen hat. Es war nicht ganz freiwillig. Ich meine, sie hatten selber vier Kinder und ein Pflegekind. Es gab eigentlich keinen Platz für mich.“
„Das tut mir leid.“ Sie hasste diese hohle Phrase, wusste aber nicht, was sie sonst hätte sagen sollen.
„Sie waren nicht gemein oder so, aber ich habe immer gewusst, dass sie mich nicht wirklich haben wollten. Als ich achtzehn wurde, sagten sie mir, dass ich jetzt Miete zahlen müsste, wenn ich bleiben wollte.“
Er lachte. „Vierhundert Dollar im Monat, um mir ein Rattenloch von Zimmer und ein Bad mit vier anderen Leuten zu teilen? Ich bin sofort ausgezogen und hab mir einen Job gesucht. Parallel hab ich noch den Highschoolabschluss gemacht, was sie alle ziemlich überrascht hat. Ich könnte auch aufs College gehen, wenn ich es irgendwie finanziert bekäme.“
„Was würdest du dann studieren wollen?“
Er zuckte die Schultern. „Ich glaube, ich würde gerne Sozialarbeiter werden.“
Bess blinzelte. „Echt? Das ist mein Hauptfach, Nebenfach Psychologie.“
Nick lächelte und aß den Teller leer. „Kein Scheiß?“
„Nein, ehrlich. Du solltest dir das Programm in Millersville anschauen.“
„Kein Geld.“
„Es gibt Stipendien und Kredite, Nick.“ Die Vorstellung, dass er auf die Schule, ihre Schule gehen könnte, begeisterte sie so sehr, dass sie beinahe ihren Saft verschüttet hätte. „Der Campus ist großartig, und es gibt Tonnen von Kursen, die auf arbeitende Studenten ausgerichtet sind. Du solltest wirklich mal darüber nachdenken.“
„Hm“, sagte er nach einer Weile. „Meinst du?“
„Ja, meine ich.“
Er neigte den Kopf, um sie zu betrachten. „Du versuchst nur, mich auf deine Schule zu kriegen, oder?“
Sie brauchte einen Moment, bis sie bemerkte, dass er sie aufzog. „Vielleicht.“
„Pffft.“ Nick verdrehte die Augen. „Du bist so durchsichtig.“
Du hast ja keine Ahnung, dachte sie. Überhaupt keine.
„Wenn du es wirklich tun willst“, sagte sie laut, „solltest du es machen.“
Nick wischte sich den Mund
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