Tiefer - Im Sog der Lust (German Edition)
vorbeibringt.“
Sie hielt sich zurück, ihm anzubieten, ihn abzuholen. „Wie läuft es mit deinem Mitbewohner?“
Er zuckte die Schultern. „Ganz gut.“
Was bedeuten konnte, dass es ganz gut oder ganz schrecklich lief, allerdings würde sie es nie erfahren, denn Connor hatte garantiert nicht vor, es ihr zu sagen. „Connor …“
Er hob eine Hand und schaute sich um, um sicherzugehen, dass niemand auf sie achtete. „Nicht, Mom.“
Bess schluckte das Angebot, dass er wieder zu Hause einziehen könnte, herunter. Vielleicht waren zwei Tage noch nicht genug. „Okay. Also kaufst du die Sachen und bringst sie am Haus vorbei?“
„Ich bring sie zu Robbie.“
Sie drängte ihn nicht weiter, sondern zog ein Bündel Scheine aus dem Portemonnaie. „Hier.“
„Das ist viel zu viel.“
„Nimm es“, beharrte sie in einem Tonfall, der keine Widerrede duldete.
Connor zögerte, dann steckte er das Geld in die Hosentasche. „Danke.“
„Connor“, sagte Bess leise und wartete, bis er sie anschaute. „Es tut mir leid.“
Wieder zuckte er mit den Schultern, die Mundwinkel nach unten gezogen. Er bemühte sich sehr, ein Mann zu sein, aber er war immer noch ihr Sohn, und es verdrehte ihr die Eingeweide zu wissen, dass sie ihm das angetan hatte. Sie hatte den Graben zwischen ihnen mit ihrem Egoismus selbst gegraben.
Ein weiteres Schulterzucken war seine einzige Antwort. Bess tätschelte seinen Arm und verließ den Laden, bevor sie sich und ihren Sohn in Verlegenheit bringen konnte. Sie wollte direkt nach Hause fahren. Zu Nick.
Das Schild von Bethany Magick fiel ihr ins Auge, als sie daran vorbeifuhr. Ohne darüber nachzudenken, bog Bess in die kleine Straße ein und stellte den Wagen ab. Hinter der Kasse schaute Alicia von ihrem Taschenbuch auf, als Bess den Laden betrat.
„Hi, Bess!“
„Du erinnerst dich?“ Bess lächelte.
Alicia kam um den Tresen herum. „Natürlich erinnere ich mich. Haben die Bücher dir weitergeholfen?“
Bess lachte etwas verlegen. „Ich muss zugeben, dass ich noch keine Zeit gehabt habe, sie zu lesen.“
Die Ladeninhaberin grinste. „Komm schon, meine Liebe. Wir sind mitten in der Strandsaison. Du solltest am Meer sein, dich von der Sonne bräunen lassen und dabei Bücher lesen.“
„Ich weiß, ich weiß“, entschuldigend hob Bess die Hände.
Alicia hatte recht. Was für einen Sinn hatte es, ein Strandhaus und keinen Job zu haben, wenn man keinen Vorteil daraus zog? Wenn sie erst einmal mit Just a Bite anfing, würde sie auf diese Monate zurückschauen und sich wünschen, die ganze freie Zeit zurück zu haben. Andererseits würde sie sich auch daran erinnern, wie sie diese Freizeit genutzt hatte, und sie bezweifelte, dass sie es bedauern würde, nicht mehr gelesen zu haben.
„Nur so aus Neugierde“, sagte Alicia nach einer kleinen Pause. „Woher kommt bei dir das plötzliche Interesse an dem Thema Geister?“
Fragend neigte Bess den Kopf. „Wie kommst du auf die Idee, dass es sich um ein plötzliches Interesse handelt?“
Die Frau lachte. „Das war so ein Gefühl. Dir fehlte der New Age-Look, und da habe ich mich gefragt, was dein Interesse an der anderen Seite ausgelöst haben könnte.“
„Ich bin mir ehrlich gesagt nicht sicher.“ Die Lüge glitt ihr problemlos über die Lippen. „Ich fand es einfach interessant.“
Die Ladenbesitzerin nickte, als ob das, was Bess sagte, einen Sinn ergeben würde. „Manchmal ist es einfach so. Mein Interesse an diesen Dingen wurde durch ein Ouija-Brett geweckt.“
Bess war in die Betrachtung der glatten Steine in den kleinen Körben auf dem Tresen vertieft gewesen, aber bei dieser Enthüllung schaute sie sofort auf. „Wirklich?“
„Ja. Vor Jahren, als ich noch aufs College ging, war ich im Sommer auf einer Party. Dieses Mädchen und ein Junge spielten mit dem Ouija, und ich schwöre, mir ist ein Schauer über den Rücken gelaufen. Es war das erste Mal, dass ich wirklich an Geister geglaubt habe.“
Bess lief ebenfalls ein Schauer über den Rücken. „Und was ist dann passiert?“
Alicia zuckte die Schultern. „Ich habe angefangen zu studieren. Mich entschieden, mehr über Wicca in Erfahrung zu bringen … hab herausgefunden, dass ich ein echtes Talent für die Runen habe. Wenn ich jetzt so zurückschaue, war es ein ziemlich lebensveränderndes Erlebnis für mich.“
Bess hatte einen ganz trockenen Mund, aber sie schaffte es trotzdem zu sprechen. „Erinnerst du dich noch an den Namen von dem Jungen? Oder dem
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