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Tiefer - Im Sog der Lust (German Edition)

Tiefer - Im Sog der Lust (German Edition)

Titel: Tiefer - Im Sog der Lust (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Megan Hart
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Ziegeln gemauert stand zwischen ihnen, auch wenn sie sie nicht sehen konnte. In Nicks Gesicht zu schauen war wie einen Stein zu betrachten.
    „Ich wusste nicht, dass er kommt, Nick.“
    „Ja, so viel habe ich auch mitbekommen.“
    Es wirkte nicht so, als würde er es ihr leicht machen wollen. Durch die Rauchwolke schaute er sie an, und sie konnte nichts in seinen Augen lesen.
    „Er sagt … dass er mich liebt.“
    Nicks Augen verengten sich, und er drehte den Kopf zur Seite, um einen Tabakkrümel auszuspucken. „Ich wette, das tut er.“
    „Nick“, sagte Bess leise. „Es tut mir leid.“
    Es tat ihr leid, dass Andy unerwartet aufgetaucht war. Dass sie nicht den Mut gehabt hatte, klar und eindeutig mit ihm Schluss zu machen. Jetzt war alles ein großes Chaos, das ihr um die Knöchel schlackerte und drohte, sie zu Fall zu bringen.
    Nicks Schultern sackten leicht nach unten, aber als er sich umdrehte, um sie anzusehen, war sein Rücken wieder gerade. „Mach dir keinen Kopf.“
    „Was?“ Sie machte einen Schritt auf ihn zu, aber hielt sich zurück, eine Hand auszustrecken und ihn zu berühren. „Ich …“
    Nick nahm einen letzten Zug von seiner Zigarette und trat sie mit der Spitze seines Schuhs aus. „Ich sagte, mach dir keinen Kopf, Bess. Geh zurück zu deinem Freund. Ich hab viel zu tun.“
    „Aber deshalb bin ich nicht hierher…“ Nick drängte sich an ihr vorbei und stieß sie dabei mit der Schulter zur Seite. Bess stolperte rückwärts gegen das Geländer. „Hey!“
    Er drehte sich nicht um, sondern stieß nur die Tür auf. Sie folgte ihm. Die Tür schlug hart genug gegen die Wand, um zurückzuschnellen. Sie traf Bess’ Ellbogen, aber sie ignorierte den Schmerz und ging Nick hinterher in die Küche.
    „Wag es nicht, einfach wegzugehen, wenn ich mit dir rede!“ In dem Moment, wo sie die Worte ausgesprochen hatte, wusste sie, dass es ein Fehler war.
    Nick hatte sich ein Glas aus dem Regal genommen, um es am Wasserhahn zu füllen. Als sie sprach, drehte er sich um, sodass das Wasser aus dem Glas spritzte. Es platschte auf den Küchenfußboden und tropfte von seinen Fingern.
    „Sag mir nicht, was ich zu tun habe.“ Im Gegensatz zu Bess, deren Stimme lauter, wenn auch nicht schreiend gewesen war, sprach Nick ganz ruhig und leise.
    „Es tut mir leid.“ Sie schüttelte den Kopf und versuchte, sich wieder unter Kontrolle zu bringen. „Nichts läuft so, wie ich es gewollt habe.“
    „Ach was.“
    „Sei nicht so.“ Sie wollte nicht schreien, aber die Worte sprudelten aus ihr heraus und ließen sich nicht aufhalten. „Sei nicht so ein Idiot.“
    Als das Glas gegen die Küchenwand prallte, hinterließ es Wasserspritzer und Scherben an der Tapete. Das Geräusch hallte in ihrem Kopf wider, aber erst als sie ihre kalten Handflächen auf ihren heißen Wangen spürte, bemerkte Bess, dass sie die Hände über die Ohren hielt. In der nächsten Sekunde traf die Ecke des Türrahmens sie zwischen den Schulterblättern, als Nick sie dagegen drängte.
    „Aber das bin ich nun mal“, atmete er ihr ins Ohr. „Oder hast du das schon vergessen?“
    Er hatte sie schon so oft an eine Wand gedrängt. Ihr ins Ohr geatmet. Aber dieses Mal drückte er weder seinen Körper gegen ihren, noch küsste er sie. Er fasste sie nicht an, aber Bess schreckte trotzdem vor ihm zurück, als wenn er versucht hätte, sie zu kneifen.
    „Geh zu ihm zurück“, sagte Nick. „Wo er dich doch so verdammt heftig liebt.“
    Es war der perfekte Zeitpunkt, um wegzulaufen, aber Bess tat es nicht. Sie drehte ihren Kopf gerade so weit, dass sie Nick ins Ohr flüstern konnte, wie er es bei ihr getan hatte. „Ich bin nicht hergekommen, um dir zu sagen, dass ich zu ihm zurückgehe.“
    „Aber du wirst dich mit ihm treffen. Du hast ihm nicht gesagt, dass er abhauen soll, oder? Dass er dich verdammt noch mal in Ruhe lassen soll?“
    „Nein“, sagte sie leise. „Ich denke, ich schulde ihm eine Erklärung, findest du nicht?“
    Nick trat so weit zurück, dass er ihr ins Gesicht sehen konnte. „Ich weiß nicht. Tust du das?“
    „Er sagt, dass er mich liebt.“ Das war ein unpassendes Argument, und das wusste sie, aber auch wenn ihre Moral wackelig genug gewesen war, um untreu zu werden, erlaubte sie es ihr nicht, absichtlich gemein zu sein.
    „Ja?“ Nick trat noch einen Schritt zurück. „Und was ist mit mir?“
    „Was soll mit dir sein?“, fragte Bess.
    Nick schwieg.
    „Nick“, sagte sie und legte eine Hand an seine Wange. „Was ist

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